KTM-CEO: Investoren-MotoGP-Deal noch vor Weihnachten?
KTM-Chef Gottfried Neumeister in Valencia
Dass sich der, im vergangenen Winter in Schieflage geratene Hersteller aus Oberösterreich, im Zuge einer Stabilisierung auch im Motorsport mit der Möglichkeit beschäftigte Unternehmensanteile zu verkaufen, ist kein Geheimnis.
Pit Beirer sagte gegenüber SPEEDEWEEK.com schon im Vorfeld der MotoGP-Saison 2025: «Wir sind nicht nur offen für Sponsoren, wie das bislang der Fall war, sondern auch für Investoren. Einen sehr großen Wert der MotoGP stellen die fünf Hersteller Honda, Yamaha, Ducati, Aprilia und KTM dar. Somit ist klar, dass ein enormer Wert für die MotoGP-Klasse, letztlich für alle drei Klassen, gesehen wird», erklärte Beirer im letzten Februar.
Der Rennsportchef fügte damals an: «Das hat Interesse von Investoren geweckt, sie kamen auf uns zu und haben gefragt, ob man in so ein MotoGP-Projekt investieren könnte. Durch Liberty interessieren sich Sponsoren für Anteile an einer Rennabteilung. Früher haben wir neidisch auf die Formel 1 geschaut, wo das schon lange passiert, in der MotoGP aber noch nicht alltäglich ist. So kann man eine Rennabteilung in einer Firma als Geschäftsszenario präsentieren und nicht nur als reine Investition, um die Marke zu bewerben.»
Ein Investoren-Einstieg noch in der ersten Jahreshälfte in die Struktur des KTM-Werksrennsports wurde von Beirer nicht ausgeschlossen. Doch zu einer Vereinbarung kam es bislang nicht.
Im Gespräch mit KTM-Konzernchef Gottfried Neumeister brachte SPEEDWEEK.com das Thema «Investoren» wieder auf den Tisch. Neumeister, der seit Ende Januar 2025 die Gesamtverantwortung für das Unternehmen aus Mattighofen trägt, bestätigte: «Es ist keine Neuigkeit, dass enormes Interesse von Investorenseite für einen Einstieg in das MotoGP-Projekt besteht. Ein Partner, der zum Beispiel 30 Prozent der laufenden Kosten abdecken kann, ist herzlich willkommen. Aber ich sage auch ganz klar: Wir werden die Kontrolle des Teams zu keiner Zeit aufgeben.»
Neumeister führte weiter aus: «Auch durch das große Interesse hat sich der Prozess verlängert, in Phasen hatten wir bald täglich neue Anfragen. Wir lassen uns aber bewusst Zeit und wollen auch den besten Deal herausholen. Wichtig: In erster Linie geht es dabei nicht darum, dass ein Investor nur Geld abliefert. Geld allein ist ein bisschen zu wenig – auch das chemische Verhältnis muss passen. Wir reden vom Aufbau einer soliden Partnerschaft und gegenseitigem Vertrauen. Ich habe dazu bereits mehrere persönliche Gespräche mit den potenziellen Investoren geführt.»
Der CEO wurde noch konkreter: «Ich gehe davon aus, dass wir noch vor Weihnachten zu einer Unterschrift kommen könnten. Das Wesentliche war, das Interesse zu verstehen und mit einem soliden Back-up für 2026 starten zu können.»
Gottfried Neumeister mit der Perspektive der Investoren: «Man muss sehen, es wäre womöglich weniger komplex, mit einem unabhängigen Team als mit einem Hersteller zu kooperieren, aber das muss jeder Investor selbst definieren. Zudem wird es zumindest 2026 schwer, finanziell zu profitieren. Es wird noch nach dem bestehenden Reglement gefahren und kurzfristiges Wachstum mit entsprechenden Renditen wird nahezu unmöglich sein. Den Wert dieses absolut fantastischen Sports weiter zu steigern, ist eine gemeinsame und längerfristige Aufgabe. Der Vermarkter ist hier genauso gefragt wie alle involvierten Hersteller.»
Abschließend unterstrich Gottfried Neumeister einen bedeutenden Punkt: «Es ist nicht unsere Aufgabe, auf einen Zuwachs mit fremdem Kapital zu spekulieren – unsere Aufgabe ist es, gewinnen zu wollen – und das muss an erster Stelle stehen. Es geht nicht darum, hier im Sinne eines Geschäftsmodells zu agieren.»









