Ben Spies: «Darf nicht an Podestplätze denken»

Von Oliver Feldtweg
Ben Spies

Ben Spies

Seit seinem Sturz beim Sepang-GP vor zehn Monaten war Ben Spies nie mehr richtig fit. In Indy versucht der Pramac-Ducati-Pilot einen Neuanfang.

Ben Spies kehrt nach seiner langen Verletzungspause (rechte Schulter lädiert) in Indy wieder in die MotoGP-Weltmeisterschaft zurück. Aber der Superbike-Weltmeister von 2009 warnt vor zu hohen Erwartungen. «An Podestplätze darf ich in dieser Saison nicht denken. Höchstens bei Regen», meint der Pramac-Ducati-Teamkollege von Andrea Iannone

Ben, du hast eine schwierige Zeit hinter dir. Aber jetzt bist du wieder 100-prozentig fit und brennst darauf, bei den letzten neun Rennen starke Resultate zu zeigen?

Ja, es war eine schwierige Zeit, das kann man sagen. Jetzt fühle ich mich gut und kann wieder Motorrad fahren. Jetzt muss ich nicht die Seiten wechseln und Interviewer werden. Jetzt muss ich nicht mehr dauernd schwindeln und den Journalisten erzählen, dass ich fast fit bin. So war es am Jahresanfang, als ich nie nahe bei 100 Prozent war.

Die Pause war zu lang, Ich war seit Mugello weg. Und schon dort konnte ich das Rennen nicht fahren. Ich habe seit dem Crash beim Sepang-GP im Oktober mehrmals pausiert und bin dann zu früh zurückgekommen.

Ich bin seit zweieinhalb Monaten keine GP-Maschine gefahren. Wir werden also eine Menge Spinnweben vorfinden. Ich bin seit fast einem Jahr nicht mehr richtig schnell gefahren.

Wir müssen uns also Schritt für Schritt steigern. Ich muss wieder zu meiner alten Form finden. Wir haben gute Erinnerungen an Indy. Jetzt freue ich mich. Ich werde mich bemühen, in jeder Session stärker zu werden. Ich bin neugierig, was wir bis Sonntag hier leisten können. Nachher sollte es in Brünn und Silverstone weiter aufwärts gehen.

Indy ist für dich ein verspäteter Saisonstart?

Ja, für mich ist es so. Bisher war dieses Jahr für mich noch gar nichts. Kaum jemand kann sich vorstellen, wie mühsam es war, in meinem Zustand MotoGP zu fahren. Ich konnte mich nur festhalten, sonst nichts. Es war schrecklich. Wir haben dadurch immer mehr Schaden angerichtet und grosse Rückschläge erlitten. Aber das ist typisch für uns Athleten, jeder will immer zu früh zurückkehren.

Die Ducati ist kein einfaches Motorrad, noch dazu wenn man verletzt ist. Stimmst du zu?

Ja, aber so ist es halt. Jetzt haben wir drei Rennen hintereinander, noch dazu auf drei Pisten, die mir gefallen. Indy ist vielleicht nicht der ideale Anfang, weil diese Piste sehr trickreich und körperlich sehr anspruchsvoll ist. Aber ich mache mir keine Sorgen.

Mitte August war laut den Ärzten die beste Zeit für das Comeback. Ich bin hier immer gut gefahren. Wir werden einfach machen, was wir machen können.

Hast du die Schulter einem Belastungstest unterzogen?

Nein, ich bin seit Mugello nicht auf der Ducati gesessen.

Man kann die Schulter nur auf dem Bike wirklich testen? Der Freitag wird also die ersten Aufschlüsse bringen?

Ja, denn ich durfte nicht einmal ein Motocross-Motorrad fahren. Danach hätte ich ein Urteil abgeben können... Eine MotoGP-Maschine stellt hohe Ansprüche; die kannst du im Fitness Centre nicht simulieren. Nicht einmal zur Hälfte. Selbst wenn du fit bist, tut dir am Montag nach einem GP-Wochenende der ganze Körper weh.

Jetzt müssen wir geduldig sein und uns allmählich steigern.

Du bist drei Jahre bei Yamaha gefahren. Da waren Podestplätze das klare Ziel. Welche Ziele hast du bei Pramac-Ducati für die restlichen Rennen? Und was planst du für 2014?

2012 und 2011 haben wir definitiv hohe Erwartungen gehabt. Wir haben die meisten davon erreicht. Momentan habe ich mir noch gar keine Ziele gesetzt. Es ist zu viel schief gelaufen. Ich muss meinen Speed wieder finden. Was dabei herauskommt, ist schwer zu sagen. Wir müssen abwarten. Wenn wir in Brünn oder Silverstone eintreffen, kann ich meine Chancen besser einschätzen. Dann weiss ich, wie ich gegen die anderen Ducati-Fahrer abschneiden kann.

Ich muss lernen, mit dem Motorrad umzugehen. Ich konnte mit der GP13 bisher nie ans Limit gehen. Erst wenn ich dazu in der Lage bin, kann ich sagen, was mit dieser Maschine möglich ist.

Natürlich bilde ich mir nicht ein, in diesem Jahr noch um Podestplätze fighten zu können. Höchstens, wenn es an einem Rennsonntag regnet. Regen könnte hilfreich sein.

Und zu 2014: Ich habe einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Ducati.

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