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LCR-Crew-Chief Bourguignon: «Márquez ist unglaublich»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Texas vor Valentino Rossi und Co.

Stefan Bradl in Texas vor Valentino Rossi und Co.

Christophe «Beefy» Bourguignon über den misslungenen Argentinien-Test von Stefan Bradl, über die Chancen des Deutschen und die Überlegenheit von Marc Márquez.

Der Circuito Termas de Rio Hondo stellt auch für das LCR-Team von Lucio Cecchinello eine neue Herausforderung dar, obwohl Stefan Bradl dort im Juli 2013 als einziger MotoGP-Fahrer neben Bautista, Crutchlow und Barbera getestet hat.

LCR-Honda-Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon ist nach Bradls Sturz in Katar und dem sauberen vierten Platz von Texas gespannt, wie sich die Kräfteverhältnisse beim dritten Saisonrennen darstellen werden.

«Natürlich bin ich als Techniker und Racing-Experte frustriert, weil wir vor zwei Wochen nicht aufs Podium gekommen sind», sagt der Belgier. «Aber in den ersten neuen Runden in Doha war Stefan wirklich stark. Und in Austin war er im Training auch sehr schnell, er hatte eine gute Pace fürs Renen, vielleicht nicht so schnell wie Marc und Dani, aber nicht weit hinter Dani. Beim Rennen in Austin hat Stefan nicht sein ganzes Potenzial aufgezeigt; Er hat grössere Fähigkeiten als die, die er dort gezeigt hat. Aber wir schauen nicht zurück. Wir wissen, wir haben ein gutes Paket. Also lass' es uns in Argentinien zusammenschnüren.»

Stefan Bradl sagte nach dem Grand Prix of The Americas: «Es war nicht einfach, hier auf Platz 4 zu fahren.»

Das ist auch «Beefy» Bourguignon bewusst. «Vielleicht hat sich Stefan sein Leben in Austin schwer gemacht, weil er den Speed im Rennen nicht ein bisschen früher erhöht hat. Klar, er war am Anfang durch den Frühstart von Lorenzo ein bisschen abgelenkt; nachher musste er darauf Rücksicht nehmen, dass wir noch keine Punkte aus Katar hatten. Hinter Crutchlow ist Stefan eine Sekunde langsamer gefahren als geplant, und er hat zwei Runden hinter ihm verloren... Diese Zeit hat nachher auf Dovizioso gefehlt.»

Aber Bourguignon sieht auch die positiven Anzeichen. Platz 4 war das beste Ergebnis seit Juli (Platz 2) in Laguna Seca. «Und das war nicht das einzige. Wir waren in der ersten Reihe, das ist gut für uns. Stefan war Zweiter in FP3, er war mit gebrauchten Reifen gut dabei, mit neuen sowieso. Wir müssen positiv denken und uns um die Zukunft kümmern. Wir haben 2014 noch ein paar gute Rennen vor uns.»

Der erfahrene Renningenieur wagt sogar ein bisschen zu träumen. «In Katar wäre sicher Platz 4 möglich gewesen. In Texas eventuell Platz 3. Das wären 16 und 13 Punkte, damit wären wir Dritte in der Weltmeisterschaft», rechnet er vor.

Im Vorjahr fuhr Bradl beim Las-Termas-Test mit 1:44,188 min Bestzeit, er war 0,3 sec schneller als Bautista. «Ja, wir haben damals diesen Test zwischen Assen und Sachsenring reingedrückt, aber leider war die Piste am ersten Tag dreckig, am zweiten Tag hat es geregnet», blickt der Belgier zurück. «Der Grip wurde am ersten Tag besser, Stefan ist bei jedem Run um eine oder zwei Sekunden schneller geworden. Aber wir hatten riesige Problem mit den Reifen. Der Belag war so schmutzig, das die Reifen nach acht Runden schon böses Graining hatten und getauscht werden mussten. Am zweiten Tag konnten wir gar nichts mehr tun... Ursprünglich dachten wir, der Test würde uns für den Grand Prix einen Tag Vorsprung verschaffen. Jetzt würde ich sagen: Nach dem ersten Training haben die andern unseren Vorsprung aufgeholt.»

Bourguignon: Das Wunder Márquez

Marc Márquez war in Texas am Freitag 1,4 sec schneller als Stefan Bradl und teilweise 1 sec schneller als alle andern.

Hat Beefy Bourguignon eine Erklärung dafür? «Texas ist eine Piste mit sehr vielen schnellen Richtungswechseln», sagt er. «Du gehst von 55 oder 58 Grad Rechts-Schräglage blitzartig auf maximale Schräglage in der nächsten Linkskurve. Bei diesen Richtungsänderungen ist Marc richtig schnell. Er hat offenbar sehr viel Vertrauen, wenn es darum geht, das Motorrad rasch in extreme Schräglage zu zwingen. Und er fährt jede Runde wie eine Qualifikationsrunde. Wenn ich Stefan im Quali zuschaue, dann kommt er dort sehr nahe an Marc heran. Da reden wir über drei Zehntel. Aber das ist bei uns die Quali-Runde. Marc fährt diesen Speed jedoch fast in jeder einzelnen Runde. Das ist Teil seines Charakters. Er kümmert sich überhaupt nicht darum, was rundherum passiert. Er nützt jede Sekunde seines Lebens zu 100 Prozent aus. Das zeichnet ihn aus. Das macht ihn im Moment zu etwas Besonderem. Er scheint ausserdem überhaupt keine Angst zu haben. Dazu war die Honda in Austin besser als die Yamaha, weil wir beim Beschleunigen im ersten Gang Vorteile haben.»

Bourguignon denkt bei den Gedanken an Marc Márquez auch an höhere Mächte. «Er hat irgendeinen Stern oder sonst etwas, das oder der ihn beschützt. Die Art und Weise, wie er fährt, begeistert alle Racing-Enthusiasten. Aber er pusht definitiv in jeder einzelnen Sekunde. Der Vorderradrutscher in der Zielkurve war ja auch unglaublich...»

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