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KTM: Die Geheimnisse des MX2-Motors

Von Philipp Grünberger
Das MX2-Werksbike basiert auf der 250 SX-F

Das MX2-Werksbike basiert auf der 250 SX-F

Seit Jahren dominiert KTM die Klassen MXGP und MX2 in der Motocross-Weltmeisterschaft. SPEEDWEEK.com wirft einen Blick hinter die Kulissen der Motorenproduktion.

«Die Motoren, die unser Werks-Motocross-Team einsetzt, werden im Jahr darauf in den Serienmodellen eingebaut», erklärte Florian Ebner, Manager Technik, KTM Racing Offroad. «Dieser Rhythmus wird bei uns schon lange praktiziert, wobei die Werks-Triebwerke wiederum auf denen der Serie basieren. Dank dieser Ready-to-Race-Philosophie werden KTM-Serien-MX-Bikes ständig verbessert und befinden sich technisch auf sehr hohem Niveau. Das erklärt, egal wohin man schaut im Motocross, warum so viele orange Bikes an den Start geschoben werden.»

«Unser MX2-Werksbike basiert auf der 250 SX-F, wie sie normal vom Produktionsband läuft. Am Motor wird lediglich Detailarbeit betrieben. Dabei geht es entweder um Leistungssteigerung oder Anpassung der Leistungscharakteristik an den Geschmack unserer Fahrer.»

«Factory-Tuning besteht nicht aus Zauberei oder Hexenwerk. Das bedeutet, dass wir lediglich einzelne Komponenten oder Bauteile verfeinern oder ersetzen. Diese können leichter sein, eine höhere Materialfestigkeit aufweisen oder mit engeren Toleranzen gefertigt sein. In der Regel geht es bei Factory-Tuning um Gewichtsersparnis oder gesteigerte Präzision. Viele dieser Komponenten oder Tuningteile sind aber auch für jedermann über das KTM-PowerParts-Programm erhältlich.»

«Dem Thema Abstimmung kommt beim Werkstuning große Bedeutung zu. Wir versuchen stets, eine Motor- und Fahrzeugcharakteristik zu erzielen, die dem Fahrergusto entgegen kommt. Motorcharakter und Leistungsentfaltung lassen sich über die Settings der elektronischen Kraftstoffeinspritzung, diverse Nockenprofile oder Ventilfedern ändern oder anpassen. Meist geht es nur um Kleinigkeiten, zum Beispiel das Einrückverhalten der Kupplung.»

Spitzenleistung nicht so wichtig

Ebner weiter: «Der Fokus liegt in der Regel immer darauf, die Fahrbarkeit zu optimieren. Wie allgemein bekannt, kommt beim Offroadfahren dem Fahrwerk, der Federung und deren Abstimmung die größte Bedeutung zu. Wie alles zusammen harmoniert – Motor, Chassis, Set-up – ist ausschlaggebend dafür, dass der Fahrer sich wohlfühlt. Oft geht es nur um Details. Einerseits geht es um die optimale Performance, anderseits um Fahrspaß. Dafür ist gute Fahrbarkeit meist wichtiger als schiere Spitzenleistung.»

«Das Triebwerk der KTM 250 SX-F ist sehr kompakt. Im Vergleich zur Moto3 ist offensichtlich deutlich mehr Bodenfreiheit notwendig. Dazu ragt der Motor nicht so weit nach oben. Bereits bei der Konstruktion war es ein Anliegen, Gewicht und Masse im Fahrzeug zu zentralisieren. Das fällt mit einem kompakten Motorblock einfacher, der sich nahe zur Schwingarmachse und damit auch möglichst nahe am Fahrzeugschwerpunkt positionieren lässt.»

«Vertikal baut der MX-Motor nicht so hoch. Dazu hört das Motorgehäuse gleich unter der Kurbelwelle auf, präsentiert sich beinahe wie abgeschnitten. Der Gehäuseboden, in dem sich das Motoröl befindet, ragt nur wenig nach unten. Darin baden Getriebe und Kupplung. Dank dieser Bauweise ist genügend Bodenfreiheit gewährleistet.»

«Motocross- und Straßenrennfahrer setzen auch die Kupplung unterschiedlich ein. Ein MX-Pilot schaltet etwa 50 Mal pro Runde und lässt die Kupplung bei bestimmten Fahrsituationen dosiert schleifen. Damit kann er über den Kraftschluss die Leistung modulieren, was zu besseren Rundenzeiten beitragen kann. Deshalb sind Kupplung und Getriebe im Ölsumpf platziert. Die Planschverluste kosten zwar ein wenig Leistung, letztlich trägt diese Bauweise aber dazu bei, die Fahrbarkeit zu erleichtern.»

KTM in der MX2-WM: 2008 bis 2013

130 Siege bei 184 Rennen
6 Fahrer-WM-Titel in Folge (Tyla Rattray 2008, Marvin Musquin 2009/2010, Ken Roczen 2011, Jeffrey Herlings 2012/2013)
6 Konstrukteurs-WM-Titel in Folge

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