KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Gespann-MX-Nations Dardon Gueugnon: Starke Schweizer

Von Axel Koenigsbeck
Starker Auftritt von Marco Heinzer und Meirad Schelbert

Starker Auftritt von Marco Heinzer und Meirad Schelbert

Trotz des deutlich reduzierten Starterfeldes bot das Sidecarcross der Nationen in Dardon Gueugnon einige Überraschungen. Zu diesen gehörte vor allem der zweite Rang für die eidgenössische Equipe.

Nachdem mit der Weltmeisterschaft im letzten Jahr auch das Nationen-Gespanncross der internationalen Corona-Politik zum Opfer fiel, sind nun wieder Silberstreifen am Horizont zu erkennen.

So fand neben der WM und einigen nationalen Meisterschaften das SX of Nations statt – wohlgemerkt im französischen Dardon Gueugnon. Da fragt man sich zunächst, wie das in einem Land sein kann, das in Sachen „Corona-Restriktionen“ zeitweise einen härteren Kurs als unsere Regierung fuhr.

Man fragt sich weiterhin, wieso dort eine nationale Meisterschaft stattfindet, in der die Mitglieder der Gastgeber-Mannschaften Rennerfahrung für das SXoN sammeln konnten. Daran knüpfen sich unmittelbar die Fragen, warum in Deutschland auch 2021 weder DMSB-Gespannrennen noch die ursprünglich anberaumten Grands Prix stattfanden und der DMSB kein Team zum SXoN schickte. Zwei Kandidaten dafür hätten sich mit Adrian Peter/Miroslav Zatloukal und Joachim Reimann/William Leutwyler ohnehin angeboten. Und ein drittes Team hätte sich mit etwas Engagement auch finden lassen. Mir fallen da spontan Tim Prümmer/Tobias Lange ein, die am nächsten Wochenende beim GP von Tschechien in Kramolin starten wollen.

Wie dem auch sei. Die Schweizer, ebenfalls in diesem Jahr ohne nationale Meisterschaft und ohne Rennmöglichkeiten in Deutschland, zeigten sich ungleich engagierter und schickten ein schlagkräftiges Team zum SXoN. Peinlich für den DMSB. Und umso peinlicher, nachdem das engagierte eidgenössische Trio dort immerhin die Silbermedaille gewann. Gewiss kann man dagegenhalten, dass die Hochkaräter aus England und dem Baltikum fehlten. Aber: Mit von der Partie waren aber starke Besatzungen aus Belgien, Frankreich und Tschechien.

Turbulent ging es im ersten Lauf zu, nachdem Regen die Piste gründlich gewässert hatte und sich teilweise tiefe Spuren bildeten. Den Start gewannen die Italiener Hotmar Pozzi/Lemuel Ravera. Doch bald übernahmen Marvin Vanluchene/ Robbie Bax die Führung, Julian Veldman/Ondrei Cermak zogen auf den zweiten Rang vor. Etienne Bax – diesmal mit Glenn Janssens im Boot – bremste in einer nassen Spur den Motor aus und hatten damit keine Chance im Kampf um den Laufsieg mehr. So schienen Vanluchene und Veldman bereits wichtige Punkte auf ihren Konten verbucht zu haben.

Doch die Freude währte nur kurz: Wegen «Jump under medical flag» wurden sie von der Jury um zehn Plätze strafversetzt. Damit bestiegen Lukas Cerny/Bastien Chopin das Podium vor Davy Sanders/Johnny Badaire und Bax/Janssens.

Aus französischer Sicht durfte sich das Publikum über die beiden heimischen Beifahrer freuen und verwundert zur Kenntnis nehmen, dass ihr B-Team besser als das A-Kommando abgeschnitten hatte. Derweil legten Die Schweizer mit Fabian Hofmann/Marius Strauss und den international bislang unerfahrenen Mathias Stäger/Lorenzo Felder den Grundstein für ihren späteren Erfolg.

Beim zweiten Start übernahmen Marco Heinzer/Meinrad Schelbert die Führung, konnten dann aber dem Druck von Veldman/Cermak nicht standhalten. Doch nutzten die helvetischen Routiniers den Vorteil ihres Linksläufers konsequent und hielten den zweiten Rang vor Jason Vandaele/Tim Smeuninx. Hofmann/Strauss wurden Neunte. Nun rangierten die Niederländer mit 21 Punkten denkbar knapp vor den Belgiern (22) und den Schweizern (23).

Zum dritten Durchgang hatte zwar der Regen aufgehört, doch die Streckenbedingungen blieben schwierig. Nachdem die belgischen Vertreter nicht mehr antraten, musste die Entscheidung zwischen den Team der Niederlande und Schweiz fallen.

Während Bax/Janssens gleich die Führung vor Heinzer/Betschart übernahmen, streikte der Motor von Justin Keuben/Niki Debruyne am Start. Stäger/Felder kämpften sich dagegen durch den Modder, womit der Gesamtsieg für die Eidgenossen greifbar schien. Umso mehr, als auch das Triebwerk von Bax unsauber zu laufen begann. Doch zum Glück für das Oranje-Team hielt es bis ins Ziel durch.

Derweil hatten Keuben/Debruyne ihren Rundenrückstand aufgeholt und waren sogar noch an Stäger vorbeigezogen. Damit hatten die Niederländer den Titel vor den Schweizern und der französischen B-Equipe sicher. Mit dem starken Auftritt von Cermak/Chopin wäre für Tschechien mehr als der undankbare letzte Platz möglich gewesen, doch mit einer Disqualifikation der Boukal-Brüder und anderen Pannen war der Zug bald abgefahren. Für eine Medaille in diesem Wettbewerb braucht es neben vorderen Plätzen eben auch eine homogene Gesamtleistung. Wie der Erfolg der Schweizer einmal mehr zeigt.

Resultate Dardon Gueugnon:

1. Lauf: 1. Cerny/Chopin (CZ/F), WSP-Jawa. 2. Sanders/Badaire (B/F), WSP-Zabel. 3. E.Bax/Janssens (NL/B), WSP-Zabel. 4. Marquis/Clement ((F/F), KTM. 5. Hofmann/Strauss (CH), VMC-Zabel. 6. Ains/M.Poirier (F), KTM. 7. Stäger/Felder (CH), Husaberg.
8. Prunier/Prunier (F), WSP-Zabel. 9. Bernardini/Pasqui (I), WHT-Husqvarna. 10. Chanteloup/Musset (F), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. Veldman/O.Cermak (NL/CZ), CPD-Mega. 2. Heinzer/Schelbert (CH), VMC-KTM. 3. Vandaele/Smeuninx (B), WSP-Husqvarna. 4. Lasagna/Lasagna (I), WHT-Zabel. 5. J.Keuben/N.Debruyne ((NL/B), VMC-Zabel. 6. Sanders. 7. Marquis. 8. Hamard/Tourbier (F), VMC-Zabel. 9. Hofmann/Strauss. 10. Hofmann.

3. Lauf: 1. E.Bax. 2. Heinzer. 3. Hamard. 4. Cerny. 5. C.Poirier/Rostingt (F), KTM. 6. Ains. 7. Keuben. 8. Stäger. 9. Lasagna. 10. Prunier.

Endstand: 1. Niederlande 17 Punkte. 2. Schweiz 24. 3. Frankreich-B 28. 4. Frankreich 39. 5. Italien 47. 6. Belgien 22. 7. Tschechien 30.

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