KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Abu Dhabi

Von Nadja Zele
Hannes Arch über Abu Dhabi

Hannes Arch über Abu Dhabi

Rückblick auf die Saison 2008 - Abu Dhabi

Die Highlights
Neues Jahr, neues Glück. Die Teams haben sich in Modifikationen gestürzt. In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate zeigt sich, ob die harte Arbeit in der Winterpause Sinn gemacht hat. Die Rennpiloten müssen sich auch an ein Paket voller strengen Regeln gewöhnen. Vier Piloten werden wegen gefährlichen Fliegens – zu tief – schon während der beiden Qualifying-Sessions disqualifiziert. Begleitet wird die Action vor den Toren des größten und luxuriösesten Hotels der Welt, dem Emirates Palace, von 30km/h starkem Wind und 35 Grad Celsius. 250,000 Einheimische kommen zum Schauplatz und bejubeln die zwölf Helden. Einer unter ihnen, Nigel Lamb, präsentiert sich in der neuen MXS. Die Maschine ist ein Prototyp, eigens entwickelt für das Red Bull Air Race.

Das Rennen
Der Wind dreht im Minutentakt und ist somit die große Unbekannte. Unbekannt ist auch noch, ob sich das Kräfteverhältnis unter den Piloten verschoben hat. Ein neuer ist dabei, Glen Dell aus Südafrika. Wird er mithalten können, das Feld aufmischen können? Oder bleibt alles beim Alten? Was da wäre: Ein Rookie im Lehrjahr, zwei Ex-Rookies mit viel Glück vorne mit dabei und die besten Ränge für die üblichen Verdächtigen, die alte Garde, allen voran Mike Mangold und Paul Bonhomme. Einer fällt jedenfalls ziemlich aus der Reihe, Hannes Arch. Nicht nur sein Flugzeug ist in überraschend guter Verfassung, er wiegt auch über 10 Kilo weniger als noch beim Saison-Finale in Perth. Im Rennen von Abu Dhabi steht dann schnell fest, dieser Mann fällt nicht nur aus der Reihe, er ist auch fast schon beängstigend gut. Hannes Arch, 2007 noch ein Rookie, ein paar Jahre davor noch Bergsteiger, BASE Jumper und Freizeit-Pilot, genau dieser Hannes Arch ist im Finale! Er liefert einen unvergleichbar starken Auftakt in seine erst zweite Saison und lässt damit die Konkurrenz ziemlich blass aussehen. Was dann genau so aussieht: Titelverteidiger Mike Mangold schleppt sich mit einem ausgelaugten Motor kaum ins Semi-Finale. Dort muss er sich von seinem Schüler Hannes Arch geschlagen geben! Arch hat beobachtet, gelernt und setzt jetzt um. Der 40jährige Österreicher zieht ins Finale ein. Und dort wartet auf ihn Paul Bonhomme. Der Brite, der neben Peter Besenyei als der großartigste Pilot des Flugsports gilt. Vor diesem historischen Ereignis aber messen sich noch Mike Mangold und Peter Besenyei – von Bonhomme im Semi-Finale bezwungen ¬– um Platz 3. Besenyei kämpft nicht nur gegen Mike Mangold an, sondern auch gegen sein neues, hoch sensibles, windanfälliges Fluggerät, die Extra 300SR. Mangold gewinnt.

Im Finale: Jungspund Hannes Arch gegen Großmeister Paul Bonhomme. Die Sensation bleibt aus. Der Brite gewinnt die Saisoneröffnung locker mit einer Zeit von 1:03.31. Arch wird mit 1:10.36, inklusive 3-Sekunden-Strafe wegen zu hohen Fliegens, zweiter. Er freut sich dennoch: «Es fühlt sich an, als hätte ich gewonnen! Das Semi-Finale zu erreichen war schon ein Traum. Dass ich Mike Mangold um 0,66 Sekunden geschlagen habe, ist unfassbar!» Abu Dhabi, da ahnte noch nicht einmal Hannes Archs Wahrsagerin – wenn er denn eine hat – wie steil bergauf es für ihn in den nächsten Monaten gehen würde. Von Platz 10 in der Weltmeisterschaft 2007 auf Platz 2 im ersten Rennen. Zurückhaltung sieht anders aus.

Rennergebnis
1. Paul Bonhomme GBR
2. Hannes Arch AUT
3. Mike Mangold USA
4. Peter Besenyei HUN
5. Kirby Chambliss USA
6. Alejandro Maclean ESP
7. Steve Jones GBR
8. Nigel Lamb GBR
9. Nicolas Ivanoff FRA
10. Sergey Rakhmanin RUS
11. Michael Goulian USA
12. Glen Dell RSA

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