Ärger mit Taschendieben
Ausser in London gab es noch nie Schwierigkeiten
«Lieber beschäftigen wir uns vor und nicht während des Rennens mit möglichen Problemen», sagt Hannes Schwenter, Boss der Red Bull Air Race Security. Mit seinem Team von 32 Spezialisten auf 600 Sicherheitsposten koordiniert der Österreicher sämtliche Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungsorganisationen. «Wir lernen bei jedem Rennen dazu und verbessern uns kontinuierlich. Dafür suchen wir ständig neue Wege und Menschen, die uns dabei helfen können.»
Dank der Erfahrungen Schwenters und seines Teams hat es in 34 Rennen seit Start der Red Bull Air Race World Series 2003 keine gravierenden Verletzungen für Piloten, Crew oder Zuschauer gegeben. Trotzdem sind die 150 Tonnen Material und eine 350 Personen starke Red Bull Air Race Staff vor Zwischenfällen nicht gefeit. Zuschauermassen von bis zu einer Million Menschen machen dieses Unternehmen nicht einfacher.
Hightech für optimale Sicherheit. Der ehemalige Polizeibeamte sitzt nahe dem Tower in einem luftdichten Hightech-Container mit eigener Stromversorgung und Satelliten gesteuerter Kommunikationstechnik. Er und sein Team von Polizisten und Sicherheitsexperten aus aller Welt haben mithilfe dutzender Bildschirme Überblick über den Rennkurs, das Wetter und die Zuschauer. 48 Kameras und eigenes Infrarot-Equipment sorgen für den kompletten Durchblick. Sie koordinieren zudem Rettungstaucher und die Renn-Infrastruktur. Eine mobile Notfalleinheit steht der Crew an sieben Tagen der Rennwoche rund um die Uhr für mögliche medizinische Einsätze zur Verfügung.
Schwenter und sein Team stehen in ständigem Kontakt mit dem Renndirektor, mit den Rettungsteams und den Fans. Mögliche Wetteränderungen und viele andere wichtige Informationen werden unmittelbar an die Zuschauer weitergegeben.
«Wenn die Mitglieder meiner Crew auch aus verschiedenen Ländern der Welt kommen, sprechen wir doch alle eine gemeinsame Polizeisprache – wir alle haben Hintergrundwissen aus unserer Arbeit», sagt Schwenter. «Wir arbeiten bei jedem Rennen ganz eng mit der örtlichen Polizei zusammen. Beim Londoner Rennen im Vorjahr konnten wir beobachten, wie einige Besucher absichtlich für Unruhe sorgten. Unser Eindruck, es könnten Taschendiebe sein, bestätigte sich. Wir informierten die Londoner Polizei. Die Verdächtigen konnten in Gewahrsam nehmen, bevor sie grösseren Schaden anrichten konnten.» In einem anderen Fall hätten die Sicherheitskameras einen Dieb beim Einladen geklauter Ausrüstung in sein Auto ertappt.
Ziemlichen Eindruck hinterliess die Leistung der Red Bull Air Race Security auch bei einer Reihe offizieller Gäste der Events. Sie wollten Schwentners System daraufhin für ihre eigenen Grossveranstaltungen wie Fussballspiele adaptieren.
Doch zu Ausschreitungen kam es bei Red Bull Air Races bislang noch nie. «Unsere Zuschauer sind freundlich», sagte Schwenter. «Meistens kommt die ganze Familie mit Vater, Mutter, Kindern und sogar Grosseltern zum Rennen. Abgesehen von den Taschendieben in London hatten wir noch nie Probleme mit dem Publikum.»