Vitamin B oder Geld?
Chambliss beim Flieger-Check
«Wir hatten am Anfang der Saison einen sehr schwachen Motor, wenig PS. Egal was wir in den ersten beiden Rennen auch gemacht haben, wir konnten damit einfach nicht gewinnen», sagt [*Person Kirby Chambliss*]. Einen neu aufgesetzten Motor und dem Rennen im kanadischen Windsor später, mischt der Weltmeister des Jahres 2006 wieder vorne mit, zumindest im Qualifying. Aber was ist davor genau passiert? «Eine Woche vor dem Saisonstart in Abu Dhabi ist unser neuer Motor hoch gegangen. Wir einen Ersatzmotor hinein getan, von dem wir aber wussten, dass er schwach war. Dass dies jedoch solche Auswirkungen haben könnte, dachten wir nicht. Erst vor Windsor hatten wir dann die Möglichkeit, den Motor zu wechseln.»
Der alte Motor neu getunt, ein komplett neuer, bereits modifizierter Motor – egal was man bestellt, bei manchen Piloten dauert es eine halbe Ewigkeit, bis sie das Material vom Hersteller auch tatsächlich geliefert bekommen. «Meistens so um die sechs Monate herum.» Aber, und hier kommt’s, es hängt auch im Air Race, wie es eben im Motorsport so ist, eine Spur von der Basis, die man mit dem Hersteller hat, oder eben nicht hat, ab. Je intensiver die Zusammenarbeit, vielleicht sogar die Sympathie, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass das gewünschte Material schneller lieferbar ist. «Das ist eben so. Es kommt nicht darauf an, was man weiss, sondern wen man kennt. Richtig? Wir reden hier aber von einem modifizierten Motor. Wenn man einen Standardmotor haben möchte, ist es einfacher, aber alles was die Performance steigern soll, hängt schon sehr davon ab, welches Verhältnis man zum Hersteller hat und das ist bei jedem wohl etwas anders.»
Also doch Vitamin B und nicht Cash? Chambliss ist unschlüssig. Denkt er an das erste Saisonrennen 2010, das er wohl noch nicht mit seiner nagelneuen Edge bestreiten wird, weiss er selbst keine genaue Antwort mehr darauf. «Hannes wird wohl der erste sein, der mit einem neuen Flieger an den Start geht. Er war bei Zivko, als sie die Produktion angekündigt, per Mail verschickt haben. Ich war immer schon Zivkos Junge, wir haben eine gute Beziehung. Als ich die Mail bekommen habe, habe ich ihn sofort angerufen. Das war binnen sechs Minuten. Und da war ich bereits Nummer 4 auf der Liste. Hannes und Matthias waren vor Ort. Sie haben wohl den Geldkoffer mit dabei gehabt. Für mich war es unmöglich, schneller zu reagieren oder in so kurzer Zeit Geld zu überweisen. Aber ich habe sofort angerufen. Innerhalb von sech Minuten! Vielleicht ist es doch das Geld, ich weiss es nicht!»