Ausgesperrt: Dario Giuseppetti war nur Zaungast
Dario Giuseppetti (li.) mit Ole Säuberlich
Vier deutsche Fahrer, je zwei aus den Klassen FIM MiniGP Germany 190 und 160, hatten sich per Sieg bzw. Vizemeisterschaft in der deutschen Serie im Rahmen der FIM MiniGP World Series fürs MotoMini World Final 2025 in der Woche vor dem MotoGP-Saisonfinale in Valencia qualifiziert. Betreut wurden sie in vorderster Front leider nur von ihren Vätern sowie einer fünfköpfigen ADAC-Delegation. Leider deshalb, weil derjenige, der die deutschen Hoffnungsträger auf der untersten Ebene der GP-Aufstiegsleiter eine Woche lang speziell vorbereitet hat und mutmaßlich der profundeste Betreuer vor Ort war, Dario Giuseppetti, keinen Zugang zum Epizentrum hatte und nur über den Zaun Tipps geben und in die Abstimmungsarbeiten eingreifen konnte.
Der Berliner Ex-Grand-Prix-Fahrer betreibt auf dem von ihm gepachteten Circuito Yepes Motor in Spanien, unweit der Rennstrecke von Cartagena, seine «Motorace Academy», ein Trainingszentrum für Nachwuchsfahrer. Er zählt den aktuellen IDM-Supersport- und Ex-Supersport-300-WM-Fahrer Lennox Lehmann sowie den diesjährigen NTC-Vizemeister Robin Siegert zu seinen Schützlingen.
Ebenso Ole Säuberlich, der sich als MiniGP-Germany-190-Meister zum zweiten Mal einen Startplatz fürs Weltfinale gesichert hatte. Dass er sich in Giuseppettis Trainingscamp eineinhalb Monate nach Ende der deutschen Serie für dieses gezielt vorbereiten würde, war naheliegend. Ebenso hätte das für die anderen drei nominierten deutschen Kids Sinn gemacht und war auch angedacht.
Wie SPEEDWEEK.com in Erfahrung bringen konnte, gab es eine Anfrage an den ADAC, dies zu finanzieren oder zumindest monetär zu unterstützen. Doch dazu fehlte das Budget … Daraufhin griffen die Eltern zum wiederholten Mal in die Tasche und ermöglichten ihren Kids doch eine knappe Woche Spezialtraining.
Auch der optische Auftritt vor Ort war verbesserungswürdig: Während eine Vielzahl von Nationen betreuerseitig im gleichen National-Outfit auftraten, hüllten sich die deutschen schraubenden Papas in das, was sie wahrscheinlich das ganze Jahr trugen.
Mangels Boxenzugang von Dario Giuseppetti mussten die Fahrer zur Verfeinerung der Setups ihrer Ohvale-Bikes an den Fahrerlagerrand bringen, damit Dario zumindest über die Absperrgitter hinweg mal zur Dämpfer-Abstimmung aufs Motorrad drücken und vage Tipps geben konnte. Für andere Nationen, wie zum Beispiel Tschechien oder Frankreich, konnten sich Jakub Kornfeil, Jakub und Matej Smrz oder Freddy Foray frei bewegen und unterstützend eingreifen.
Der 13-jährige Thüringer Ole Säuberlich holte trotz allem und über Umwege sowie einen Glücksfall mit vor ihm gestürzten Fahrern in der 190er-Kategorie den dritten Gesamtrang. An den ersten beiden Tagen und auch im ersten Rennen war der Sachsenring-Anrainer Jason Rudolph der Bessere der beiden, doch im zweiten «normalen» Finale vor dem Superfinale verrannte man sich bei der Übersetzung. In jenem Superfinale wurde er noch in der Startrunde abgeräumt und war somit ohne jegliche Chance auf einen vorderen Gesamtrang.
Während Säuberlich und Rudolph Weltfinale-Wiederholungstäter waren, ging es für den zwölfjährigen Paul Weinhold aus Dresden und den ein Jahr jüngeren Ben Warzecha aus Glauchau zum ersten Mal auf die große Mini-Bike-Weltbühne. Weinhold qualifizierte sich zwar für die Wertungsläufe, spielte in diesen aber keine Hauptrolle. Für Warzecha war schon nach den Quali-Rennen Feierabend. Dennoch war es für alle ein Erfolg und Erlebnis, dabei gewesen zu sein. Ob alles mit Dario Giuseppettis direkter Hilfe anders gelaufen wäre? Geschadet hätte sie jedenfalls nicht.





