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Stefan Bradl (9.): «So was habe ich noch nie erlebt»

Von Ivo Schützbach
Im ersten Rennen der Superbike-WM in Aragón kämpfte Stefan Bradl (Red Bull Honda) zeitweise um Platz 7. Der Bayer schlug Teamkollege Nicky Hayden, wurde Neunter und holte sein bestes Ergebnis.

Die Voraussetzungen für den fünften WM-Lauf 2017 am Samstagnachmittag waren denkbar schlecht. In der Superpole hauchte Stefan Bradls Honda-Motor mit viel Rauch sein Leben aus, das Red-Bull-Team musste dem 27-Jährigen für das Rennen die zweite Maschine herrichten. «So wie der Motor in der Superpole in die Luft gegangen ist, das habe ich noch nie erlebt», meinte Bradl.

Von Startplatz 11 kam das Honda-Ass gut ins Rennen: «Vom Start war ich gar nicht schlecht. Dann habe ich so lange wie möglich versucht dran zu bleiben, aber mir wurde schnell klar, dass das heute nichts wird. Wir stehen an und brauchen eine zündende Idee.»

Leandro Mercado (IodaRacing Aprilia) konnte Bradl nicht folgen, Alex Lowes (Pata Yamaha) und Jordi Torres (Althea BMW) zischten zügig an ihm vorbei.

«Das Motorrad gab nicht mehr her, ganz einfach», hielt der Moto2-Weltmeister von 2011 fest. «Das Risiko, an Mercado oder Lowes dran zu bleiben – Lowes flog an mir vorbei. Da liege ich sofort da, weil ich überbremse oder ein gravierender Fehler passiert. Die sind weit von den Möglichkeiten entfernt, wo wir grade sind.»

Bradl gegenüber SPEEDWEEK.com weiter: «Wir haben einen schwachen Motor drin und waren auf der Geraden wirklich sehr langsam. Dabei habe ich einen guten Fahrstil, um das Motorrad in der Kurve beim Herausbeschleunigen auf die Gerade vorzubereiten. Das Hinterrad dreht viel durch. Das liegt nicht nur am Motorrad und am Motor, sondern auch an der Art, wie wir die Kraft auf den Boden bringen. Wir haben so viel Spinning, dass wir aus den Kurven hinaus nicht vorwärts kommen. Mit der Elektronik haben wir in Aragón keine so großen Probleme. Es ist nicht so, dass ich sagen würde, das Bike ist unfahrbar. Aber ich wünsche mir die Regelungen etwas sanfter und feiner, um das Bike in Zaum zu halten. Wie sich das dann in der Zeit auswirkt, weiß ich nicht.»

Bradl kam als Neunter ins Ziel, sein bestes Superbike-Ergebnis. Teamkollege Nicky Hayden schlug er im fünften Rennen zum zweiten Mal. «Das Rennen war unterhaltsam, ich hatte die ganze Zeit einen Kampf mit Laverty», erzählte er. «Ich versuchte wegzufahren, aber auf der Geraden war es für ihn ganz einfach. Da holt er den Rückstand wieder auf und fährt in der nächsten Runde vorbei.»

Für den Bayer ging es gegen den Aprilia-Piloten und Hayden um Platz 9. Der Neunte darf im zweiten Rennen am Sonntag aus der zweiten Reihe starten, diese Belohnung wollte sich Bradl nicht entgehen lassen: «Ich habe mich darauf konzentriert, dass ich Laverty schnappe, dann ging der Plan gründlich schief, weil mich der Teamkollege überholte. Dann dachte ich mir, dass ich mir wenigstens noch einen holen muss, das ist gelungen. Das ist mein bestes Superbike-Ergebnis – da kann ich mir aber nicht viel davon kaufen. Ich will nicht sagen, dass ich fahrerisch momentan gut unterwegs bin. Aber ich bin sicher nicht schlecht. Wenn ich mich mit Laverty und Hayden vergleiche, wir waren auch in MotoGP auf einem ähnlichen Niveau. Aber was sollen wir machen? Ich wäre selber auch gerne schneller vorne dabei.»

Ist von Startplatz 6 am Sonntag mehr möglich? «Die zweite Startreihe hilft sicher», grübelte Bradl. «Aber Sykes, Rea, Davies und Melandri kommen von hinten daher – und sind auch gleich wieder weg. Meine 27 Sekunden Rückstand sind mehr als eine Sekunde pro Runde, im Vergleich zu Thailand hat sich nicht viel verändert.»

In der WM-Gesamtwertung liegt Bradl mit 15 Punkten auf Platz 13. Zum vor ihm platzierten Markus Reiterberger (Althea BMW) fehlen ihm vier Punkte, zu Hayden (10.) zwölf.

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