Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wegen Geheimhaltung: Honda lässt sein Rennteam warten

Von Ivo Schützbach
Am morgigen Dienstag wird auf der Motorradmesse Intermot in Köln die neue Honda CBR1000RR Fireblade vorgestellt. Nicht einmal das Superbike-WM-Team von Ten Kate erhielt vorab eine Maschine.

Obwohl sich Honda Japan mit Informationen über die neue Fireblade sehr bedeckt hielt, sickerten vor der Präsentation am morgigen Dienstag in Köln einige Details durch. Als gesichert gilt, dass das Motorrad in der Serienversion über zehn PS mehr als das jetzige Modell hat, außerdem wird es mehrere Kilogramm leichter und kompakter sein. Aus Japan ist zu hören, dass die neue Feuerklinge ein elektronisches Öhlins-Fahrwerk sowie Ride-by-wire haben wird. Dazu natürlich alle heute gängigen Fahrhilfen wie Traktions- und Wheelie-Kontrolle. Optisch soll die Maschine stark an die jetzige Version angelehnt sein.

Mit der neuen CBR1000RR will Honda nach 2007 endlich wieder in der Lage sein, in der Superbike-WM um den Titel zu kämpfen – damals wurde James Toseland Weltmeister. Für 2017 wurden die ehemaligen MotoGP-Piloten Nicky Hayden und Stefan Bradl verpflichtet.

Honda hat bezüglich der neuen Fireblade die höchste Geheimhaltungsstufe ausgegeben, nicht einmal das Superbike-WM-Team von Ten Kate erhielt vor der Präsentation eine Maschine. Die physische Arbeit am nächstjährigen Motorrad kann also erst im Oktober beginnen.

SPEEDWEEK.com sprach mit Pieter Breddels, dem Technischen Koordinator des Honda World Superbike Teams, welche Auswirkungen das auf die Saisonvorbereitungen hat.

Welche Informationen über das neue Motorrad habt ihr bislang erhalten?

Seit Mitte August haben Honda Europa und Honda Japan eng zusammengearbeitet, damit wir alle Daten bekommen. Erst dann kann man Dinge etwa für die Verkleidung oder den Motor auf den Weg bringen.

Weshalb ist es nicht möglich, dass das offizielle Honda-Team vorab ein Motorrad erhält, damit ihr euch bestens auf 2017 vorbereiten könnt?

Natürlich wäre das möglich, es wurden ja Vorserienmodelle gebaut. Aber wir sind letztlich ein privates Teams, Honda wollte nicht das Risiko eingehen, dass vorab Fotos von der neuen Maschine erscheinen.

Ich verstehe das, für uns ist das aber ein bisschen frustrierend. Ich habe einen Plan gemacht wie wir arbeiten müssen, wenn wir im November die Motoren bekommen. Was brauchen wir, wie lange brauchen die Hersteller, um die Teile zu fertigen, die wir brauchen?

Von November bis zum ersten Rennen auf Phillip Island Ende Februar wird alles sehr knapp.

Wenn ihr am Tag X den Serienotor bekommt: Wie lange braucht ihr, bis dieser das erste Mal getunt auf der Rennstrecke läuft?

Sicher drei Monate. Teile, die lange brauchen, sind die Verkleidung oder Motorinnereien wie die Nockenwelle. Mit dem Motor ist es wirklich sehr kritisch.

Ich gehe davon aus, dass wir Ende Januar zwei Tests absolvieren, in Aragón und Jerez. Dann wird das Material eingepackt und nach Australien verschickt. Wir werden auf Phillip Island auch noch nicht hundertprozentig fertig sein und das ganze Jahr durchentwickeln. Wir bekommen von Honda zusätzliche Unterstützung, sie verstehen, dass wir einen besonderen Job leisten müssen und mehr Geld brauchen für die Entwicklung.

Es werden also alle Wintertests in diesem Jahr mit dem alten Motorrad gefahren?

Mit einem Hybrid. Das hängt davon ab, was vom alten Bike ans neue passt.

Wir werden mit Stefan Bradl trotzdem testen. Er kennt weder das Superbike, noch die Reifen von Pirelli, er könnte auch mit dem jetzigen Motorrad fahren.

Testet Honda unabhängig von euch in Japan mit dem Superbike?

Das glaube ich nicht.

Gibt es Anzeichen, dass sich die Honda Racing Corporation in der Superbike-WM einbringen wird? Honda muss ja jedes Interesse daran haben, dass das neue Motorrad erfolgreich wird.

Sie werden einen Kit entwickeln. Ob dieser uns etwas bringen wird, weiß ich aber noch nicht.

Ich hoffe, dass sie etwas machen – jede Hilfe ist willkommen.

Wie Honda die Prioritäten setzt sieht man daran, dass es offizielle Werksteams nur in MotoGP, der Motocross-WM und Rallye Dakar gibt – Superbike haben sie nicht auf der Rechnung.

Das ist so, wir bekommen aber trotzdem Unterstützung, sogar mehr als zuvor. Honda will in der Superbike-WM erfolgreich sein, sonst macht es keinen Sinn.

Gibt es eine bestimmte Erwartungshaltung bei Honda? Sagen sie, dass sie nach zehn Jahren mal wieder Weltmeister werden müssen?

Nein.

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