KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

City Challenge: Willkommen in Baku

Von Oliver Runschke
GT-Parade in Baku

GT-Parade in Baku

Was erwartet man eigentlich, wenn man nach Aserbaidschan fliegt?

Was erwartet man, wenn man zu einem Autorennen nach Baku fliegt, dazu noch auf einem Stadtkurs?

Eine staubige Stadt im post-sowjetischen Chic, irgendwo im Osten zwischen Ländern, die man nur aus Nachrichten kennt, und das nicht unbedingt in einem positiven Zusammenhang?

Keine vier Flugstunden von Wien entfernt wird man zuerst einmal überrascht. Eine Prachtstrasse vom Flughafen bis in die Innenstadt haben noch die meisten Regierungen mehr oder weniger gut hinbekommen, doch auch die Fahrt durch die Stadt weiss zu beeindrucken. Man könnte glatt meinen der Pilot hatte sich verflogen und wähnt sich irgendwo in Südeuropa – allerdings alles etwas sauberer und gepflegter. Merke: Nicht nur in Arabien verdient man mit Öl und Gas gutes Geld. Apropos Geld: Aserbaidschan macht es dem Europäer einfach mit der Umrechung und tauscht die lokale Währung 1:1. Und um es auf die Spitze zu treiben, sehen die Banknoten dem Euro auch zum verwechseln ähnlich.

Die Reiseführer über Aserbaidschan waren am Flughafen offenbar vergriffen und auch das Netz spuckt ausser zur politischen Situation nur spärliche Information aus, dazu ist sämtlich Berichterstattung zum Songcontest im Frühjahr hier auch ziemlich spurlos an mir vorübergegangen. Aber wie sich diese Stadt drei Zeitzonen weiter östlich präsentiert, erwartet man sicher nicht. Selbst wenn man, wie meine Person, schon so seine Erfahrungen bei diversen Russland-Aufenthalten gemacht hat. Man merkt einmal wieder schnell, wie wenig man sich in der Welt auskennt.

Natürlich ist das nur eine erste subjektive Momentaufnahme, aber der erste Eindruck von Stadt und imposanter Uferpromenade am kaspischen Meer ist schon beeindruckend.

Und auch die City Challenge weiss bisher mit perfekten Service zu punkten: Eine Heerschar von dienstbaren Geistern unterstützt schon bei den Einreiseformalitäten, in der vergangenen Woche hat das in Atlanta bei der Anreise zum «Petit Le Mans» noch entschieden länger gedauert.

Auch die Strecke rund um das – mittlerweile ehemalige – Parlamentsgebäude macht einen guten Eindruck. Alles steht, hier da wird geschweisst und gefegt, aber von Hektik keine Spur.

Worauf es hier wirklich ankommt und ob der erste Eindruckt auch einem zweiten Blick standhält, zeigt sich am Freitag. Dann stehen zwei freie Trainings á 90 Minuten für die 24 GT-Boliden auf dem Programm. Bei einer Parade und Autogrammstunde am Donnerstagabend präsentieren sich Fahrer und Fahrzeug den Fans, die dem Event noch motorsportlich sehr unbedarft entgegenstehen. Wie fragte mich doch heute mein Sitznachbar im Flugzeug: «Fliegen Sie auch zu diesem Formel-1-Rennen nach Baku?»

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