KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Thomas Gradinger (Yamaha/8.): «Ein turbulenter Tag»

Von Kilian Reuss
Thomas Gradinger landete auf dem tollen 8. Platz

Thomas Gradinger landete auf dem tollen 8. Platz

Der Österreicher Thomas Gradinger bewies im dramatischen Superbike-WM-Lauf in Portimão als Achter erneut seine Kämpferqualitäten, die vielen Zwischenfälle konnten seiner Entschlossenheit nichts anhaben.

Thomas Gradinger zeigte sich auf dem spektakulären Rundkurs unweit der Algarve-Küste Portugals in beeindruckender Form. Der Supersport-WM-Rookie brauchte nach einem weniger guten Start nicht lange, um einen schnellen und zudem konstanten Rhythmus für die wohl schwierigste Rennstrecke des Kalenders zu finden. In der Hitze des Gefechts ließ er sich auch vom WM-Führenden Sandro Cortese nicht einschüchtern. Nach 16 dramatischen Runden freute sich der 21-jährige Österreicher über sein fünftes Top-10-Ergebnis in seiner Debütsaison.

«Ich würde sagen, das war erneut ein sehr turbulenter Renntag», bestätigte Gradinger. «Irgendwie passend zu dieser unrhythmischen Strecke. Bereits das Warm-Up heute Vormittag lief nicht wie wir uns es eigentlich vorgestellt hatten, obwohl sich eine Änderung an der Motorbremse positiv auswirkte. In dieser Hinsicht haben wir etwas komplett anderes probiert. Ich konnte daher einen etwas besseren Rhythmus finden. Aus diesem Grund war ich für das Rennen noch zuversichtlicher. Außerdem bin ich im Rennen sowieso immer stärker. Für mich waren also alle Voraussetzungen vorhanden, um an diesem Wochenende endlich richtig anzugreifen.»

«Vom 15. Startplatz wollte ich natürlich sofort Positionen aufholen. Normalerweise bin ich auch ein guter Starter, doch heute ist dieser aber gründlich danebengegangen. Zumindest konnte ich in der ersten Runde meine Position halten. Anfangs der zweiten Runde hatte ich am Ende der Startgeraden einen fürchterlichen Verbremser. Ich hatte Riesenglück, dass ich sitzengeblieben bin, nachdem ich einen Vordermann leicht touchiert hatte und dann in der Auslaufzone beinahe auf einem Ölfleck ausgerutscht wäre.»

«Danach habe ich schnell einen guten Rhythmus gefunden. Ich konnte auch mehr Vertrauen finden und bin daher zügig nach vorne gekommen. Später ist Sandro Cortese von hinten herangeflogen gekommen und hat auch gleich ein Überholmanöver gestartet. Ich habe aber sofort gekontert, was super gelungen ist. Doch Sandro kämpft um den WM-Titel. Daher war es für mich klar, dass es nicht lange dauern wird, bis er den nächsten Versuch machen wird. Bei dieser Gelegenheit ging er allerdings etwas aggressiver ans Werk und wir haben uns leicht berührt Für mich war das aber ganz normal, absolut kein Problem.»

«Blöd war nur, dass bei diesem Zwischenfall zwei Konkurrenten durchgeschlüpft sind. Bis ich zu diesen zwei Fahrern die Lücke wieder schließen konnte und sie endlich zurücküberholt hatte, war Sandro längst entwischt. Ich wollte ihm schon gerne folgen, zumindest ein paar Runden, und mir dabei einiges von ihm abschauen. Das wäre eine optimale Gelegenheit gewesen, die sich nicht oft ergibt. Zum Schluss kam zudem noch der Rennabbruch denkbar ungelegen. Ich hätte die letzte Runde noch gebraucht, um einen Platz weiter vorne ins Ziel zu kommen. Abgesehen davon wäre es mir recht gewesen, wenn das Rennen noch drei, vier Runden länger gedauert hätte.»

«Ich habe mich in dieser Saison noch nie so wohl gefühlt auf dem Motorrad. Außerdem war ich trotz dieser anstrengenden Piste sogar zum Schluss körperlich noch topfit. Darüber hinaus haben wir an diesem Wochenende mit verschiedenen Dingen deutliche Fortschritte erreicht. Hoffentlich bringen uns diese auch in Magny-Cours Vorteile. Alles in Allem war es ein richtig cooles Rennen und ich freue mich natürlich auch über ein weiteres Top-10-Ergebnis. Die heutige Leistung macht auf jeden Fall Appetit auf mehr. Übrigens, Magny-Cours habe ich mir inzwischen auch angeschaut, um mit Streckenkenntnissen dorthin zu kommen. Von dem her will ich in zwei Wochen dort weitermachen, wo ich heute aufgehört habe.»

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