Der Druck steigt: «Wir müssen für Triumph liefern»

Von Kay Hettich
Die Triumph Speed Triple 765 ist eine Bereicherung für die Supersport-WM 2022

Die Triumph Speed Triple 765 ist eine Bereicherung für die Supersport-WM 2022

Ein neues Reglement ermöglicht ab 2022 den Einsatz großvolumiger Motorräder in der Supersport-WM. Die Triumph Speed Triple RS 765 wurde vom Team PTR von Simon Buckmaster in der BSS auf den WM-Einsatz vorbereitet.

Die Supersport-WM wurde in den vergangenen Jahr immer mehr zum R6-Cup. Der letzte Nicht-Yamaha-Weltmeister war 2016 Kenan Sofuoglu mit Kawasaki; in der noch laufenden Saison erreichten Yamaha-Piloten 48 Podestplätze, mit der Kawasaki ZX-6R wurden 13 Top-3-Ergebnisse eingefahren und mit der MV Agusta F3 nur zwei.

Weil keines dieser Motorräder zulassungsfähig neu zu kaufen ist, wurde das Reglement der aktuellen Marktsituation angepasst. Ab der Supersport-WM 2022 sehen wir neue Hersteller mit aufregenden Motorrädern wie der Ducati 955 V2 oder Triumph Speed Triple RS 765.

In der britischen Supersport-Serie BSS war die Triumph bereits 2021 erlaubt. Das PTR-Team, bis 2020 mit Honda in der Weltmeisterschaft aktiv, entwickelte dort in Zusammenarbeit mit dem britischen Promoter MSVR das Dreizylinder-Motorrad, um es hinsichtlich seiner Performance den etablierten 600er-Motorrädern anzugleichen.

«Wir haben mit MSVR daran gearbeitet, die richtige Balance zu finden», erklärte PTR-Boss Simon Buckmaster. «Wir durften nie mit einem komplett offenen Steuergerät auf der Strecke fahren und wurden zunächst überkompensiert. Ich beschwere mich nicht darüber, denn wir haben uns über die Zusammenarbeit gefreut, damit die Regeln gut funktionieren. Ich denke, am Ende haben wir es geschafft. Natürlich wollten wir gewinnen, aber wäre es nicht fair gewesen, uns mit mehr Leistung und Drehmoment starten zu lassen als die Jungs von Yamaha und Kawasaki.»

PTR wird als Werksteam von Triumph in die Supersport-WM 2022 zurückkehren.

«Im nächsten Jahr werden wir sicherlich eine Reihe von Marken sehen, die konkurrenzfähig sind – wir als Werksteam von Triumph wollen eine von ihnen sein», hielt der ehemalige Rennfahrer fest. «In den letzten Jahren fuhren fast alle Top-Piloten eine Yamaha, dadurch sah dieses Bike möglicherweise dominanter aus, als es wirklich ist.»

Nach Saisonende der BSS laufen bei PTR die Vorbereitungen auf den WM-Einsatz. Im Rahmen des «Race of the year» in Mallory Park wurde die Triumph erstmals mit Slick-Reifen getestet, wie sie seit 2020 in der WM eingesetzt werden.

«Interessanterweise funktionierte der Slick-Vorderreifen besser als der profilierte. Man kann zwar sagen ‹klar, es ist ja auch ein Slick›, aber gerade am Vorderrad ist das mitunter problematisch, weil man den Reifen nicht zum Arbeiten bringt. Aber bei einer Streckentemperatur von nur 15 Grad funktionierte er wirklich gut», führte Buckmaster aus. «Am Hinterrad muss ich allerdings zugeben, dass der zusätzliche Grip des Slicks einige unserer Probleme in diesem Jahr verstärkt hat. Es war gut, die Bereiche zu identifizieren, an denen wir für 2022 Verbesserungen erzielen müssen.»

Die in der BSB entwickelte Balance-Regelung wird von der FIM für die Supersport-WM nicht ungeprüft übernommen.

«Wir werden jetzt nach Italien aufbrechen, um die Leistung auf einem FIM-zertifizierten Prüfstand zu bestätigen. Auf diesem Prüfstand werden auch die Motorräder der anderen Hersteller überprüft, also natürlich auch die MV Agusta und Ducati», verriet der 60-Jährige. «Wir wissen, dass wir im Winter hart arbeiten müssen, um bestmöglich in die neue Saison 2022 zu starten.»

Die Fahrer für die Supersport-WM 2022 stehen indes noch nicht fest. In der britischen Serien pilotierten Kyle Smith und Brandon Paasch die Triumph.

«Natürlich werden wir mit Kyle und Brandon sprechen. Kyle ist erfahren und hat in einer Debütsaison mit Triumph für uns Rennen gewonnen. Brandon verkörpert die Jugend und auch er fuhr aufs Podium», grübelte Buckmaster. «Allerdings haben sich auch andere Fahrer bei uns erkundigt und wir werden alle Aspekte berücksichtigen müssen, bevor wir unsere Wahl treffen. Ich bin bei der Fahrerwahl mitunter sentimental, aber ich weiß auch, dass im Rennsport nur Ergebnisse zählen und wir für Triumph liefern müssen.»

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