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Stefano Manzi in der Klemme: Geht sein Poker auf?

Von Ivo Schützbach
Stefano Manzi ist auf Jobsuche

Stefano Manzi ist auf Jobsuche

Triumph-Pilot Stefano Manzi hat als Einziger aus den Top-5 der Supersport-WM 2022 noch keinen Vertrag für nächstes Jahr. Der schnelle Italiener möchte Geld verdienen – doch die Teams haben keines.

«Ich bin der Meinung, dass ein guter Fahrer bezahlt werden muss. Und nicht, dass er bezahlen muss, um fahren zu können», hielt Stefano Manzi nach seinem Sieg in Portimao fest, dem ersten von Triumph in der Supersport-WM.

Eine legitime Forderung. Doch traurige Tatsache ist, dass es kaum einen Fahrer in der mittleren Hubraumkategorie gibt, der Geld bekommt – fast alle bringen mit. Und entgegen der Außendarstellung ist Dynavolt Triumph kein Werksteam, sondern nach wie vor das Privatteam von Simon Buckmaster, das vom britischen Hersteller wohlwollende Unterstützung erhält.

Der aus der Moto2-WM kommende Manzi hat sich in seinem ersten Supersport-Jahr sofort in den Top-5 etabliert und stand zwei Events vor Saisonende bereits viermal auf dem Podium. Doch als Einziger dieser Fahrer hat er noch keinen Job fürs nächste Jahr. Dominique Aegerter und Lorenzo Baldassarri steigen mit Yamaha in die Superbike-WM auf, Can Öncü hat einen Vertrag mit Kawasaki Puccetti und Nicolo Bulega mit Aruba.it Ducati.

Manzi liegt in der Weltmeisterschaft auf dem fünften Gesamtrang und hat noch Chancen, in den letzten vier Rennen in Indonesien und Australien auf Position 3 vorzustoßen. Dazu muss er 38 Punkte Rückstand auf Öncü aufholen.

«Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht», hielt Manzi gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Vielleicht suche ich mir zuhause einen Job. Ich werde die kommenden Rennen genießen und dann weiterschauen. Ich kam nur aus einem Grund in diese Klasse, um zu gewinnen. Ist das nicht möglich, bleibe ich daheim. Ich bin nicht der einzige Fahrer auf einer Triumph – aber schau dir die Ergebnisse von Hannes Soomer an. Er ist kein langsamer Fahrer, er ist schnell und stand in der Vergangenheit bereits auf dem Podium. Er hat nicht jedes Rennen gewonnen, aber er war nicht so schlecht, wie er es jetzt ist. Unser Motorrad ist schwierig zu fahren; und das Fenster, in dem es optimal funktioniert, ist klein. Dieses Fenster ist bei anderen Motorrädern größer. Wenn wir das Fenster treffen, sind wir schnell. Aber das ist schwierig, wir fallen leicht heraus. Das ist der Unterschied zu einem konstanten Bike. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass ich nicht aufs Podium fahren könnte, wenn das Bike nicht konkurrenzfähig wäre. Noch nie fuhr jemand mit einem schlechten Motorrad aufs Podium.»

Der Italiener kann sich vorstellen, für einen anderen Hersteller anzutreten. Doch es gibt kein Topteam in der Supersport-WM, das finanziell auf Rosen gebettet ist. Die Realität sieht so aus, dass es für jedes Team einen großen Unterschied macht, ob ein Fahrer 50.000 Euro verdienen möchte oder mitbringen kann, in dem dessen private Sponsoren Werbefläche auf dem Motorrad kaufen.

Buckmaster sagt, dass er Manzi «das im Rahmen der Möglichkeiten bestmögliche Angebot» machen werde. Der Engländer macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass er große Stücke auf den Finnen Niki Tuuli hält, der seinen Platz bei MV Agusta Reparto Corse nach dieser Saison an Marcel Schrötter verliert. Der 27-Jährige fuhr bereits 2018 fünf Rennen für Buckmaster; Tuuli steht aber auch beim Team EAB Yamaha auf der Wunschliste.

Manzi wird mit Ten Kate und Evan Bros in Verbindung gebracht. Ob die beiden Spitzenteams von Yamaha seine finanziellen Wünsche erfüllen können, bleibt abzuwarten.


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