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Schrötter: «Mit 100.000 € einkaufen kann nicht sein»

Von Ivo Schützbach
Marcel Schrötter

Marcel Schrötter

Ob und wie es mit dem Team MV Agusta Reparto Corse in der Supersport-WM 2024 weitergeht, soll sich bis September entscheiden. Marcel Schrötter hat genaue Vorstellungen – und hält die Augen offen.

Der Vertrag zwischen Teamchef Andrea Quadranti und MV Agusta endet nach dieser Saison. Nach den Rennen im nordböhmischen Most am kommenden Wochenende sind sechs Wochen Sommerpause. In dieser Zeit will der Schweizer die Weichen für die Zukunft stellen. Seine Idealvorstellung ist, dass es nicht nur mit MV Agusta weitergeht, sondern auch mit seinen beiden Fahrern Marcel Schrötter und Bahattin Sofuoglu, aktuell Dritter und Fünfter der Weltmeisterschaft.

Schrötters mittelfristiger Plan in die Superbike-WM aufzusteigen, wird zumindest für 2024 nicht aufgehen. Er schaut sich deshalb nach der bestmöglichen Gelegenheit in der Supersport-Klasse um und kann sich auch den Verbleib in seinem jetzigen Team vorstellen, wo er zu den wenigen Fahrern im Feld gehört, die kein Geld mitbringen müssen.

Dem Papierformat nach sind auch nur die Teams der in der Weltmeisterschaft vor Schrötter platzierten Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) und Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha) besser aufgestellt als MV Agusta Reparto Corse.

«Ich hoffe, dass es nächstes Jahr weitergeht, denn bislang habe ich noch keine Ahnung», erzählte Marcel beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich würde gerne in der Klasse bleiben, kenne aber auch die Situation. Ein zweites Jahr könnte einiges erleichtern – für mein erstes Jahr mit neuem Material, anderen Reifen und unbekannten Strecken mache ich das gar nicht so schlecht. In meinem zweiten Jahr mit konkurrenzfähigem Material kann ich um den Titel kämpfen.»

«Es kann nicht sein, dass Fahrer in der Weltmeisterschaft Geld mitbringen müssen», betonte der 30-Jährige. «Da muss die ganze Meisterschaft etwas ändern. Ich bin Dritter in der Meisterschaft und weiß nicht, ob ich für nächstes Jahr einen Vertrag bekomme, mit dem ich bezahlt werde. Das sollte für viele so sein, der Betrag sei mal dahingestellt. Aber wir sind in einer Weltmeisterschaft, da kann es nicht sein, dass sich Leute mit 100.000 Euro oder mehr einkaufen müssen, um Motorradrennen fahren zu dürfen. Ich weiß, es ist leider so, aber ich hoffe, dass sich etwas ändert. Ich habe keine Garantie, dass ich einen Vertrag bekomme, von dem ich leben kann. Es ist ja nicht so, dass ich reich werden will, aber wir müssen alle über die Runden kommen. Die Situation ist schwierig, das Ziel bleibt die Superbike-WM. Wir haben ein deutsches Team (Bonovo action – der Autor), das aktuell gar keinen schlechten Job macht. Wenn BMW einen Schritt macht, könnte das für die Zukunft eine interessante Geschichte sein. Aktuell muss ich aber schauen, wo es weitergeht – ich will um Rennsiege kämpfen und später um die Meisterschaft.»


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