Formel V: Ein wertvolles Stück VW-Geschichte
Wendelin Egger in seinem McNamara auf dem Jochpass
Die Formel V feiert 2013 einen runden Geburtstag: Vor einem halben Jahrhundert wurde das legendäre Format in den USA geboren. Diesen Samstag inszeniert VW in Daytona eine Veranstaltung zum 50. Jubiläum dieser aussergewöhnlichen Rennwagenklasse. Die Nachwuchs-Kategorie entwickelte sich sehr schnell zum Sprungbrett für Toptalente. Die Formel V, ausgerüstet mit besonders leichten VW-Käfermotoren, trat einen Siegeszug um die ganze Welt an.
Eine grosse Zahl von späteren Profifahrern begannen in der Formel V mit dem Automobilsport. Darunter befinden sich auch die späteren Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi (BR), Niki Lauda (A), Nelson Piquet (BR), Keke Rosberg (FIN) oder der in Mainz geborene Österreicher Jochen Rindt.
Formel-V-Rennwagen wurden auf allen Kontinenten gebaut und eingesetzt. In Europa führte Porsche-Rennleiter Baron Fritz Huschke von Hanstein die Formel V 1965 ein. Erster Formel-V-Konstrukteur in Deutschland wurde Heinz Fuchs. Viele Hersteller wie Olympic, McNamara, Karringer, Motul, RSM oder Austro-V zogen nach. Der Österreicher Kurt «Master» Bergmann setzte in den Siebziger Jahren mit dem Bau seines Kaimann dann ganz neue Massstäbe. Piloten wie der heutige Red-Bull-Racing-Sportmanager Helmut Marko (A) oder TV-Journalist Marc Surer (CH) schafften es als Rennfahrer von der Formel V hinauf bis in die Formel 1.
In Deutschland absolvierten über die ganzen Jahre rund 1000 Rennfahrer ihre Einsätze in solchen sehr kostengünstigen Rennwagen auf der Basis des VW-Käfers.
Wendelin Eggers Exemplar fuhr McNamara selber
Zum 50. Jubiläum sind in Daytona eine ganze Anzahl Rennwagen aus den europäischen Gründerjahren am Start. Einer davon ist der sich heute im Besitz des Deutschen Wendelin Egger befindliche McNamara MK1. Eggers Exemplar wurde nicht nur von Hersteller Francis McNamara selber, sondern auch von Bill Scott, einem Fahrer aus den USA, mit Erfolg pilotiert. Ex-Lotus-Ingenieur Dan Hawkes hatte dieses Modell konstruiert. Einen baugleichen Wagen setzte der in Lenggries ansässige Hersteller Francis McNamara mit Werksfahrer Helmut Töpfl und Helmut Marko ein. Später holte der ehemalige GI-Soldat McNamara auch Ex-Lola-Konstrukteur Jo Karasek an Bord.
Beim Jubiläum wird auch ein zweifacher Indy-500-Sieger in den historischen Rennwagen Platz nehmen. «Ich bin in Daytona dabei», sagte Arie Luyendyk im Vorfeld am Telefon. Alle Formel-V- und Formel-Super-V-Modelle aus Europa wurden mit Hilfe des «Historische Formel Vau Europa e.V.» als Partner des DMV und unter der Leitung von Dr. Frank Orthey in die USA gebracht. Auch McNamara-Rennwageneigner Wendelin Egger wird in Daytona sein.
Seine McNamara-MK1-Boliden dort fahren zu sehen und Kontakt zu den vielen US-Modellen und Fahrerkollegen zu haben, dürfte ihn mit besonderem Stolz erfüllen. Die Mitglieder der «Historische Formel Vau Europa» haben mit viel Engagement nahezu alle gängigen europäischen Rennwagenfabrikate dieser Klasse in ihrem Besitz. Über 100 Exemplare sind noch immer einsatzbereit und sind damit ein wertvolles Stück der Motorsportgeschichte von Volkswagen.