Polen: Neustart für den Citroën C3 WRC

Von Toni Hoffmann
Bei der Rallye Polen (29. Juni–2. Juli), dem achten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2017, sind alle drei Fahrer des Citroën Total World Rally Teams mit einem modifizierten C3 WRC im Einsatz.

Andreas Mikkelsen, Craig Breen und Stéphane Lefebvre können es kaum erwarten, auf den ultraschnellen Strecken in den Masuren anzutreten. Der Citroën C3 WRC erhält für den Einsatz in Polen einige signifikante Updates.

Nach dem Ende der Rallye Sardinien machten sich die Ingenieure und Fahrer des Teams sofort auf den Weg nach Polen, um vier Tage in der Region um Mikolajki zu testen. Andreas Mikkelsen/Andreas Jæger, Craig Breen/Scott Martin und Stéphane Lefebvre/Gabin Moreau teilten sich die Arbeit im Cockpit und passten die Abstimmung des Citroën C3 WRC an die speziellen Bedingungen der polnischen Straßen an. Nach dem Test übermittelte Citroën der FIA zwei Upgrades: Homologation neuer Rampen des hinteren Differenzials sowie ein mechanischer «Joker», um die Kraftverteilung zwischen den Achsen zu modifizieren. Nach einer Serie von Resultaten, die nicht den Zielen entsprachen, ist Citroën Racing weiterhin entschlossen, um Podiumsplätze zu kämpfen.

Citroën-Joker Mikkelsen

Mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen in den vergangenen drei Jahren hat Andreas Mikkelsen einen guten Grund, in Polen mit Selbstvertrauen um ein gutes Resultat zu kämpfen. Durch eine Verzögerung in der Belieferung mit den neuen Komponenten wird sein Citroën C3 WRC das einzige Fahrzeug sein, das über den neu homologierten «Joker» verfügt. Wenn die Strecken trocken sind, könnte der Norweger am ersten Tag auch von seiner guten Startposition profitieren und damit eine gute Ausgangssituation für die folgenden Etappen schaffen.

Nach einem siebten Platz 2016 kehrt auch Craig Breen zu einem Event zurück, den er sehr mag. Da die schnellen und flüssigen Strecken seinem Fahrstil entgegenkommen, hofft der Ire auf ein ähnliches Resultat wie die fünften Plätze, die er in Monte Carlo, Schweden, Korsika und Portugal erzielte. Breen belegt derzeit den siebten Platz in der Fahrer-Weltmeisterschaft.

Nachdem Stéphane Lefebvre die Rallye Sardinien ausgelassen hat, kehrt er ins Cockpit zurück. Wie seine Teamkollegen fühlt sich der junge Franzose auf den Straßen in Polen sehr wohl. 2016 lag er auf dem siebten Platz, bevor er auf der matschigen Strecke der dritten Etappe ausfiel. Lefebvre wird ebenfalls für den ersten Tag eine gute Startposition haben – vorausgesetzt, das gute Wetter hält an.

Die Challenge: Schnelle Strecken

Nach der Rallye Monte Carlo ist die Rallye Polen der zweitälteste Rallye-Event. Die Veranstaltung wurde 1921 erstmals ausgetragen, 1973 war sie erstmals ein Rallye-WM-Lauf. Nach einer langen Wartezeit kehrte die Veranstaltung 2009 in die WM zurück. Nach einer weiteren Unterbrechung bis 2014 scheint sie nun in der WRC etabliert.

Das Zentrum der Rallye ist die kleine Touristenstadt Mikolajki in der masurischen Seenplatte im Grenzgebiet zu Litauen, Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad. Die Strecke enthält ultraschnelle Schotterpisten, die sich durch Felder und Wiesen schlängeln. Die Wertungsprüfungen sind meist eng. Der sandige Untergrund bricht schnell hervor und bedeutet eine zusätzliche Herausforderung für die Fahrer, die beim zweiten Durchgang auf den Prüfungen tiefe Rillen bewältigen müssen.

Yves Matton, Teamchef Citroën Racing: «Unsere Saison tritt bei der Rallye Polen in eine neue Phase. Wir mussten einen Schritt zurückgehen, um zu sehen, dass sich die Risiken, die wir bei der Entwicklung des Citroën C3 WRC eingegangen waren, nicht ausgezahlt haben. Unser Auto ist zweifellos schnell, aber der Bereich, in dem es effektiv funktioniert, erwies sich als zu klein. Wir haben deshalb begonnen, größere Änderungen in unserer Organisation, Methoden und Prinzipien vorzunehmen. Dazu zählte die Verpflichtung von Andreas Mikkelsen, der uns ermutigte, einige neue Ideen auszuprobieren. Nach seinem ersten Test im Citroën C3 WRC haben wir einige Upgrades eingesetzt, die die Arbeit der vergangenen Monate ergänzten. Mit einem vielseitigeren Auto können unsere Fahrer die Resultate erzielen, die den hohen Erwartungen von Citroën entsprechen.»

Andreas Mikkelsen: «Wir hatten eine gute Testsession. Nachdem wir zwei Tage lang auf ähnlichen Strecken gefahren sind, wie sie uns in der Rallye erwarten, habe ich eine Abstimmung gefunden, die zu meinem Fahrstil passt. Natürlich gibt es noch viel Arbeit, aber ich glaube, auch Craig und Stéphane sind mit den Änderungen zufrieden. Polen ist meine Lieblingsrallye, ich war 2014 und 2015 Zweiter und habe 2016 gewonnen. Ich fühle mich auf diesen Strecken gut, wo ein Fahrer viel Selbstvertrauen braucht. Nachdem ich auf Sardinien noch das Auto kennenlernen musste, hoffe ich, dass ich dieses Mal mit den Führenden kämpfen kann. Viele Faktoren, wie auch Wetter, Staub und die Startposition, können das Ergebnis dieser Rallye beeinflussen. Aber ich hoffe auf ein Podiumsergebnis, wenn alles optimal läuft.»

Craig Breen: «Nach den harten und kurvigen Prüfungen auf Sardinien ermöglichte es mir der Test, mich auf die schnellen und flüssigen Strecken in Polen einzustellen. Andreas hatte einige neue Ideen, die anscheinend ein Schritt in die richtige Richtung sind. Ich freue mich, bei einer Rallye anzutreten, bei der ich nicht alles erst lernen muss. Im vergangenen Jahr war Polen ein Wendepunkt in meiner Saison, dort habe ich den Grundstein für mein Podium in Finnland gelegt. Ich fühle vor dieser Rallye mehr Selbstvertrauen als vor den letzten drei Läufen und ich glaube, dass ich meinen Speed steigern kann. Nach einer Serie von fünften Plätzen hoffe ich jetzt, etwas näher ans Podium heranzukommen.»

Stéphane Lefebvre: «Wie Andreas und Craig glaube auch ich, dass wir bei den Tests Fortschritte gemacht haben. Ich mag die Rallye Polen und war hier bei den letzten drei Einsätzen unabhängig von der Kategorie schnell. Im vergangenen Jahr hatte ich das Vergnügen, meine erste echte Bestzeit in der WRC zu fahren, als die Führenden um den ersten Platz gekämpft haben. Ich weiß, wie man auf solchen Strecken agiert und mein Selbstvertrauen ist nach den Tests gestiegen. Die Prüfungen sind denen in Finnland sehr ähnlich, mit engeren Strecken und loserem Belag. Es gibt einige lange Passagen durch die Felder, sie sind sehr schnell, bieten aber nur wenige Orientierungspunkte. Mein Ziel ist, die Rallye zu beenden und meine Serie von schwachen Resultaten zu beenden.»

 

 

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