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Deutschland 2014: Neuville, erst Crash, dann Cash

Von Toni Hoffmann
Thierry Neuville schrieb 2014 ein kurioses Kapitel in der Chronik des deutschen Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft, im Shakedown verwandelte er den Hyundai in ein Schrottauto, mit dem er später seinen ersten Sieg landet

Vize-Champion Thierry Neuville musste den Shakedown vorzeitig abbrechen. Der letztjährige Deutschland-Zweite, 2013 im Ford Fiesta RS WRC, überschlug sich mit seinem Hyundai i20 WRC sechsmal. Während er und sein Beifahrer Nicolas Gilsoul die sechsfache Rolle unbeschadet überstanden, wurde der i20 WRC unverzüglich in den Service-Park nach Trier gebracht.

19 Stunden Arbeit haben die Hyundai-Mechaniker in die Reparatur des i20 WRC von Thierry Neuville investiert. Die Zeit aber reichte nicht, um den Hyundai auch für den Showstart am Donnerstagabend an der Trierer Porta Nigra wieder flott zu machen. Neuville und Gilsoul marschierten per Pedes über die Startrampe und konnten aber die Rallye mit dem Re-Start im Trierer Messegelände beginnen.

«Ich muss mich sehr bei meiner Crew für diese tolle Arbeit bedanken. Ich freue mich, dabei sein zu können», sagte der Vize-Champion Neuville, der beim Deutschland-Auftakt den zwölften Platz notierte.

Zu diesem Zeitpunkt dachte Neuville, der wegen der Nähe seiner Heimat Ostbelgien zu Deutschland den deutschen WM-Lauf auch als sein Heimspiel einstuft, keineswegs an einen Platz auf dem Podium, schon gar nicht an die oberste Stufe des Siegertreppchens.

Doch für ihn griff der Ausdruck «erstens kommt es anders zweitens als man denkt». Neuville profitierte nämlich bei seinem überraschenden Aufstieg vom Pech seiner Konkurrenten. Den spektakulärsten Ausstieg legte der Champion Sébastien Ogier hin.

Drama auf der letzten Prüfung der ersten Etappe der ADAC Rallye Deutschland: Der Leader Sébastien Ogier warf kurz vor dem Tagesziel seinen VW Polo R WRC in die Weinberge und schied aus. Der vom Start weg führende Weltmeister Sébastien Ogier rutschte auf der letzten Freitag-Entscheidung in den Moselweinbergen bei Trier mit seinem VW Polo R WRC ins Aus. Der Titelverteidiger und sein Beifahrer Julien Ingrassia überstanden den ungewollten «Ausflug» in die Rebstöcke unverletzt. Die Führung wechselte zum Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Der dreifache Saisonsieger Latvala lag am Freitagabend nach den ersten sechs Prüfungen 37,0 Sekunden vor dem Briten Kris Meeke im Citroën DS3 WRC.

Die Rivalen patzen

Doch damit nicht genug: Der Weltmeister Ogier schied auf der zweiten Tagesprüfung, die später annulliert wurde, am Samstagmorgen nach seinem zweiten Unfall beim WM-Heimspiel von Volkswagen erneut und endgültig aus. Sein Polo R WRC wurde für eine weitere Teilnahme zu stark beschädigt. Neuville hatte sich am späten Samstagnachmittag auf den dritten Platz hinter Latvala und Meeke vorgekämpft.

Beim Deutschland-Finale saß Fortuna mit im Hyundai von Neuville. Der führende Latvala warf seinen VW Polo R WRC auf der 15. von 18 Prüfungen ins Rallye-Aus. Eine Entscheidung später hatte der nun führende Meeke nicht die besten Nerven. Auch er warf den Citroën DS3 WRC ins Aus, was nun Neuville an die Spitze hievte.

Nach dem Ausfall der favorisierten VW-Piloten Ogier und Latvala sowie von Meeke feierte das in Alzenau beheimatete Team des WM-Rückkehrers Hyundai einen überraschenden Doppelsieg. Neuville lag 40,7 Sekunden vor seinem spanischen Teamkollegen Dani Sordo, der im Vorjahr vor Neuville die Rallye Deutschland gewonnen hatte. Die angeschlagene Ehre der Wolfsburger rettete der Norweger Andreas Mikkelsen mit dem dritten Platz (Rückstand: 58,0 Sekunden) und sorgte damit für die erste Podiumsplatzierung eines VW-Piloten in Deutschland.

»Es ist ein schönes Gefühl, wir haben unglaubliche Arbeit geleistet! Ich kann nur dem Team für die unglaubliche Leistung danken, die es nach meinem Überschlag im Shakedown geleistet hat. Wir haben den Druck hochgehalten und das hat sich ausgezahlt», war der Kommentar des glücklichen Siegers, der nach dem Shakedown den Start fast schon abgeschrieben hatte und mit einem «Unfallauto» seinen ersten Sieg erzielte und Hyundai den ersten WM-Triumph bescherte.

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