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Meisterschaftskampf auf Messers Schneide

Von Martin Gruhler
Die WRC-Entscheidung entwickelt sich zu einem Thriller. Der mit Außenseiterchancen in Finale gegangene Tänak führt in Japan, während Turboprobleme den WM-Führenden Neuville massiv einbremsten.

Der Kampf um den diesjährigen Titel der Rallye-Weltmeisterschaft steht vor einem dramatisch spannenden Höhepunkt. Hyundai-Pilot Ott Tänak führt nach der ersten Schleife der Rallye, während während sein Teamkollege Thierry Neuville einen katastrophalen Tag erlebte und die Meisterschaftshoffnungen stark einbremsen.hen lässt.

Der Tag begann mit einer souveränen Hyundai-Doppelführung, als Tänak und der Meisterschaftsführende Neuville auf den ersten beiden Prüfungen souverän vorne lagen. Tänak dominierte weiterhin das Geschehen, während Neuville ein Problem auf der dritten Wertungsprüfung mit dem Turbodruck bekam, was die Leistung seines Hyundai i20 N Rally1 H stark reduzierte.

Da kein Mittagsservice genutzt werden konnte und nur wenige Ersatzteile zur Verfügung standen, musste Neuville sein Auto durch fünf weitere Asphaltwertungsprüfungen mit Minderleistung bringen. Der Belgier verlor dabei über sieben Minuten an Zeit und fiel auf Platz 15 im Gesamtklassement zurück.

Im weiteren Verlauf der Rallye Japan muss Neuville eine große Aufholjagd inszenieren um wieder in die Punkteränge zu kommen.  Die WM-Titel-Hoffnungen für Neuville ruhen nun vor allem auf dem Super Sunday.

«Es war definitiv hart», gab Neuville zu.«Ich kann dem Tag nicht wirklich etwas Positives abgewinnen. Als das Auto funktionierte, war das Gefühl gut, das ist das einzig Positive».

Tänak lieferte derweil eine Meisterklasse in Sachen Geschwindigkeit und Präzision. Da der Este in Sachen WM nichts zu verlieren hat, ging er mit vollem Einsatz an die Sache heran und hielt damit nicht nur seine Chancen auf die Meisterschaft am Leben, sondern untermauerte auch Hyundais Bemühungen den WM-Titel in der Herstellermeisterschaft gegen Toyota zu erlangen. Seine Leistung wird umso wichtiger, weil Teamkollege Andreas Mikkelsen auf der WP5 bei einem schweren Unfall einen Baum touchierte.

Tänak, Weltmeister von 2019, sah sich im Laufe des weiteren Freitags zunächst dem Druck des walisischen Toyota-Piloten Elfyn Evans ausgesetzt, der zur Halbzeit einen knappen Vorsprung von 0,7 Sekunden hielt. Doch nach souveränen Fahrten am Nachmittag von Tänak, der im Tunnel 2 von Isegami über 14,4 Sekunden schneller war als Evans, holte sich der Este die Führung zurück und baute seinen Vorspriung bis zum Schluss des Tages auf 20,9 Sekunden aus.

«Die Etappen waren ganz okay», kommentierte Tänak.«Es gibt morgen zwei Prüfungen, die ich bereits kenne. Eine ist allerdings neu für mich. Ich freue mich auf die Herausforderung, die vor uns liegt», ergänzte er weiter.

Mikkelsens Ausfall verursachte eine Verzögerung und zwang dazu die Shinshiro-Prüfung (WP7) bei einbrechneder Dunkelheit zu fahren. Dies spielte Adrien Fourmaux in die Hände. Dessen Voraussicht, Zusatzscheinwerfer an seinem M-Sport Ford Puma anzubringen, sollte sich auszahlen.

Fourmaux nutzte Takamoto Katsutas Probleme mit der Sichtbarkeit aus, um sich den dritten Platz in der Gesamtwertung zu sichern. Er beendete den Tag mit einem Zehntel Vorsprung auf den Japaner, lag aber über 1 Minute 30 Sekunden hinter Evans.

Toyota-Pilot Sébastien Ogier beendete einen schwierigen Tag als Fünfter, nachdem er durch einen Radwechsel auf WP2 fast zwei Minuten verloren hatte. Grégoire Munster folgte mit seinem M-Sport Puma auf dem sechsten Platz, während der Führende der WRC2, Nikolay Gryazin, Siebter wurde.

Sami Pajaris achter Platz in der Gesamtwertung und der zweite Platz in der WRC2 bedeuten, dass der junge Finne auf dem besten Weg ist, den WRC2-Titel zu gewinnen. Josh McErlean und Hiroki Arai vervollständigten die Top 10 nach fast 130 Kilometern intensiven Wettbewerbs.

Die Etappe am Samstag besteht aus drei Prüfungen, die jeweils zweimal gefahren werden. Der Tag endet dann mit einer weiteren Super-Spezialprüfung durch das Toyota Stadium.

Zwischenklassement (Freitag) nach neun von 21 Wertungsprüfungen:

1. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai, 1h 26m 17.6s
2. Evans/Martin (Großbritannien),Toyota +20,9s
3. Fourmaux/Coria (Frankreich), Ford +1m 53,9s
4. Katsuta/Johnston (Japan), Toyota +1m 54,0s
5. Ogier/Landais (Frankreich), Toyota +2m 15,6 s
6. Munster/Louka (Luxemburg) Ford +2 m 37.4 s

15. Neuville/ Wydaeghe (Belgien) Hyundai 7m 41,3 s

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