Ford gewinnt zum 6. Mal in Folge in Schweden

Von Toni Hoffmann
Die Schweden-Sieger Latvala/Anttila

Die Schweden-Sieger Latvala/Anttila

Jari-Matti Latvala meldet sich mit einem Sieg bei der WM-Rallye Schweden zurück, 50. Sieg bei einem WM-Lauf für die Partnerschaft von Ford und Einsatzteam M-Sport

Ford hat zum sechsten Mal in Folge die WM-Rallye Schweden gewonnen. Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila verwiesen it ihrem Fiesta RS WRC nach einem bis zuletzt hochspannenden Duell ihre ehemaligen Teamkollegen Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen um 16,6 Sekunden auf den zweiten Platz.

Der Erfolg beim einzigen Winterklassiker im WM-Kalender ist der 50. Sieg in der 1997 gegründeten Partnerschaft zwischen Ford und seinem Einsatzteam M-Sport. Insgesamt schafften vier Fiesta-World Rally Cars den Sprung unter die ersten Fünf. Latvala – der bereits 2008 in Schweden gewinnen konnte – hat der Veranstaltung ab der ersten Etappe seinen Stempel aufgedrückt und gleich das erste Qualifying in der Geschichte der Rallye-WM für sich entschieden. Dadurch durfte der 26-Jährige frei wählen, was seine Startposition für den ersten Tag betraf. Er ging mit seinem gut 300 PS starken Turbo-Allradler als 17. Fahrzeug in die Loipe und überliess damit seinen Vorderleuten die Aufgabe, den losen Schnee von der Strecke zu fegen.

Am Ende des Freitags hatte sich der Werkspilot von Ford bereits einen Vorsprung von 16,8 Sekunden auf Hirvonen herausgearbeitet, den er während der zweiten Etappe auf 23 Sekunden ausbaute. Während der drei Wertungsprüfungen (WP) der Sonntagmorgen-Schleife lag Latvala sogar bis zu 35,6 Sekunden vorn – damit schien ihm der Sieg vor den letzten drei WP so gut wie sicher. Dann jedoch traf der grossgewachsene Finne auf der 22. von 24 Prüfungen einen Stein, der auf der Ideallinie aus der Fahrbahn ragte und zerstörte dabei den vorderen rechten Michelin Reifen seines Fiesta – der hiervon verursachte Zeitverlust dampfte seinen Abstand auf den Zweitplatzierten auf nur noch 8,4 Sekunden ein. Mit einer deutlichen Bestzeit auf der WP 23 – seiner neunten im Verlauf dieser Rallye – rückte der Werksfahrer von Ford die Verhältnisse jedoch wieder zurecht.

«Vor vier Jahren habe ich hier in Schweden meinen ersten WM-Lauf gewonnen – damals wie heute als jüngster WM-Laufsieger aller Zeiten», blickte Latvala im Ziel zurück. «Diesen Erfolg jetzt wiederholt zu haben, bedeutet mir sehr viel. Nach meinem Ausfall beim Saisonauftakt in den französischen Seealpen stand ich unter recht grossem Erfolgsdruck. Als wir den Stein auf der WP 22 getroffen haben, wusste ich, dass ich jetzt noch etwas Extra-Speed finden und noch einmal richtig angreifen musste. Jetzt fühle ich mich, als wäre mir eine riesige Last von den Schultern genommen worden. Aber ich habe gelernt, auch unter Stress ruhig zu bleiben – das zahlte sich heute aus. Mir war klar, dass Mikko Hirvonen noch einmal einen Angriff starten würde. Darauf haben wir reagiert. Unsere souveräne Führung war zwei Prüfungen vor dem Ziel plötzlich dahin, aber das konnte uns nicht mehr beirren.»

Angefeuert von den zahlreichen Fans seiner norwegischen Heimatregion verteidigte Petter Solberg im zweiten Werks-Fiesta RS WRC auf der ersten Etappe den zweiten Rang, bevor ihn ein Dreher auf die dritte Position hinter Hirvonen und vor seinen heftig attackierenden Markenkollegen Mads Östberg zurückwarf. Solbergs Vorsprung auf seinen Landsmann betrug 4,9 Sekunden, als der 37-Jährige den gleichen Stein touchierte wie Latvala und sich ebenfalls einen Reifenschaden einhandelte. Damit musste sich Solberg mit Platz vier begnügen, kurierte die Enttäuschung jedoch mit zwei Bonuspunkten für den zweiten Platz auf der abschliessenden «Power-Stage».

«Wirklich schade, dass wir so kurz vor dem Ziel die dritte Position noch wieder hergeben mussten», ärgerte sich der Weltmeister von 2003. «Aber ich liege jetzt in der Fahrerwertung auf Rang drei und konnte den Abstand zu den Führenden verkürzen, deswegen war dieses Wochenende trotzdem ein voller Erfolg. Wir trafen den gleichen Stein wie Jari-Matti Latvala. Wir haben in der Kurven ebenfalls etwas geräubert, doch das Hindernis ragte direkt aus einer Spurrinne heraus – wir hatten keine Chance, an ihm vorbeizukommen. Dies war meine erste Rallye mit dem Ford Fiesta RS WRC auf losem Untergrund. Dass wir so schnell so konkurrenzfähig waren, hat mich selbst überrascht.»

Malcolm Wilson, Direktor des Werksteams von Ford, freute sich besonders über den Meilenstein in der Partnerschaft zwischen dem Hersteller und seiner M-Sport Organisation. «Jari-Matti Latvala hat diese Rallye vom Start bis ins Ziel dominiert», so der Brite. «Am Ende hätte uns fast noch das Pech erwischt. Heute morgen waren wir wegen des Tempos, das er trotz seines Vorsprungs ging, noch etwas besorgt – jetzt bin ich angesichts des Zwischenfalls auf der WP 22 froh, dass er angegriffen hat. Das war ein toller Job und ein Meilenstein für diese Saison. Angesichts des Vertrauens, das er in den Fiesta RS WRC hat, dürfen wir uns noch auf viele weitere grandiose Erfolge freuen.»

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