Volkswagen in Portugal gefordert

Von Toni Hoffmann
Harte Zeiten für den Polo R WRC in Portugal, rauer Schotter fordert Mensch und Material, Volkswagen Duos starten als WM-Erste, -Zweite und -Vierte

Die schroffsten Wertungsprüfungen des Jahres versus Rallye-Weltelite – die Rallye Portugal (03.–06. April) bildet eine der größten technischen und fahrerischen Herausforderungen im WM-Kalender. Die drei Volkswagen Werksduos erwarten beim vierten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) neben rauem, grobem Schotter auf hartem Untergrund auch technisch anspruchsvolle und angesichts unzähliger Kuppen und Kurven schwer einsehbare Passagen. Die Titelverteidiger Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) eröffnen nach neuem Reglement als WM-Spitzenreiter die Strecke. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) folgen mit ihrem World Rally Car unmittelbar als Zweite. Als Vierte am Start: Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula (N/FIN) im dritten Polo R WRC.

«Die Rallye Portugal ist der erste echte Gradmesser der Saison», so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. «Sie ist die erste Schotter-Rallye des Jahres, die bei Frühlingstemperaturen und nur wenig oberhalb des Meeresspiegels ausgetragen wird. Damit ist sie vergleichbar mit den kommenden Läufen in Argentinien, Italien und Polen. Hier sieht man, wie man im Vergleich zur Konkurrenz wirklich steht. Ich denke, dass wir diesen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Im vergangenen Jahr haben wir hier gewonnen und auch die ersten drei Rallyes dieser Saison zu unseren Gunsten entschieden. Wir wissen aber auch: Um auch diesmal das Maximum trotz der ungünstigsten Startpositionen herauszuholen, braucht es von unserer Seite erneut einen Null-Fehler-Job.»

Typisch Portugal: alles andere als Rallye-Alltag

Nach der «Unberechenbaren», der Rallye Monte Carlo, der einzigen Schnee-Rallye des Jahres in Schweden sowie den schwindelerregenden Höhen Mexikos erwartet die Rallye-WM-Teilnehmer der Rallye-Alltag. Doch der ist alles andere als alltäglich: Die Rallye Portugal fordert Mensch und Material wie kaum eine zweite Veranstaltung im WM-Kalender. Fahrfehler werden angesichts schmaler Pisten gnadenlos bestraft, rauer Schotter schüttelt die World Rally Cars konsequent von den ersten bis zu den letzten der insgesamt 339,46 Prüfungskilometer durch. Die Rallye Portugal spielte in der Weiterentwicklung des Polo R WRC in der vergangenen Saison eine wichtige Rolle. Die Erkenntnisse, die die Volkswagen Ingenieure vor allem hier sammelten, flossen in die Dimensionierung und Konstruktion der überarbeiteten Aufhängungsteile für das Jahr 2014 ein. Der Polo R WRC ist gerade wegen der extremen Anforderungen der Rallye Portugal noch stärker als vor einem Jahr.

Re-akklimatisiert: fünf Testtage für Volkswagen in Süd-Portugal

Volkswagen bereitete sich auf die speziellen Bedingungen der Rallye Portugal mit fünftägigen Tests vor. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila sowie Sébastien Ogier/Julien Ingrassia bekamen jeweils zwei Tage lang Gelegenheit zur intensiven Erprobung des Polo R WRC rund um Almodóvar in Süd-Portugal, Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula einen. Das Volkswagen Team schoss sich mit den Testfahrten nach der Rallye Mexiko auf die «normalen» Bedingungen etwa auf Höhe des Meeresspiegels und bei Temperaturen um die 20-Grad-Marke ein. Den Schritt zur Re-Akklimatisierung haben die drei eingesetzten Chassis des Polo R WRC in Portugal noch vor sich. Sie waren zuletzt bei der Rallye Schweden am Start – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und bei Schnee und Matsch.

Mach es noch einmal, Séb: drei Portugal-Siege, drei verschiedene World Rally Cars

Mit der Rallye Portugal verbinden die Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier und Julien Ingrassia besondere Erinnerungen. Im Jahr 2010 gelang ihnen im Citroën C4 WRC ihr allererster Rallye-WM-Sieg. Ein Jahr später legten sie im Citroën DS3 WRC nach. Ihren dritten Sieg bei der Rallye Portugal feierte das französische Duo vergangenes Jahr im Polo R WRC. Drei Siege in drei verschiedenen World Rally Cars waren bei der Rallye Portugal bis dahin nur Markku Alén gelungen. Alén ist darüber hinaus der einzige Rallye-WM-Fahrer, für den mit insgesamt fünf Triumphen mehr Portugal-Siege zu Buche schlagen als für Sébastien Ogier und seinen Beifahrer Julien Ingrassia. Die Rallye Portugal markiert für Ogier/Ingrassia die einzige WM-Rallye, die sie bislang dreimal gewannen.

Mach es noch einmal, Jari: Premiere für Latvala im Polo R WRC vor einem Jahr

Im vergangenen Jahr feierten Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila in Portugal eine Premiere. An der Algarve fuhren sie mit dem Polo R WRC erstmals auf einen Podiumsrang. Insgesamt schlagen in 16 Rallyes neun Podiumsresultate für das finnische Duo in Volkswagen Diensten zu Buche. Bei den zurückliegenden sieben Rallyes standen sie sechsmal auf dem Podium, darunter der Sieg in Schweden. Die Finnen liegen vor der Rallye Portugal mit nur drei Zählern Rückstand auf Rang zwei der Gesamtwertung, knapp hinter ihren Markengefährten Ogier/Ingrassia.

Mach es noch einmal, „Mikkel“: zweite Rallye Portugal in Volkswagen Diensten

Für Ogiers und Latvalas Teamkollegen Andreas Mikkelsen beginnt mit der Rallye Portugal eine neue Zeitrechnung bei Volkswagen. Erstmals bestreitet er einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft zum zweiten Mal mit dem Polo R WRC. Waren die zwölf Teilnahmen mit Volkswagen für Mikkelsen und seinen Co-Piloten Mikko Markkula bisher Neuland mit dem 315 PS starken World Rally Car aus Wolfsburg, greifen sie in Portugal erstmals auf ganz direkte Erfahrungswerte zurück. Mikkelsen, den seine Freunde „Mikkel“ rufen, kommt zugute, dass etwa 71 Prozent der Wertungsprüfungen 2014 ähnlich zu denen aus dem vergangenen Jahr – etwa 19 Prozent in umgekehrter Fahrtrichtung und nur zehn Prozent auf gänzlich neuen WPs – ausgetragen werden.

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