Marquez: «Da gingen bei mir die Alarmglocken los»

Von Manuel Pecino und Stephan Moosbrugger
Marc Marquez will nichts überstürzen

Marc Marquez will nichts überstürzen

In einem Interview mit Estrella Galicia erzählte MotoGP-Weltmeister Marc Marquez von seiner Genesung und wann er damit rechnet, wieder auf das Motorrad zu steigen. Auf welchem Bike er 2027 sitzen wird, lässt er offen.

Am kommenden Wochenende findet in Valencia das MotoGP-Finale 2025 statt. In der Königsklasse steht der Weltmeister längst fest – Marc Marquez krönte sich bereits Ende September in Japan zum Champion. Was danach folgte ist ebenfalls bekannt: Nur sieben Tage nach seinem Titelgewinn wurde MM93 in der ersten Runde von Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi abgeräumt. Beim Crash zog sich Marquez eine Fraktur am «Processus coracoideus» – ein knöcherner Vorsprung, der aus dem oberen Rand des Schulterblatts herausragt – und eine Bänderverletzung an der rechten Schulter zu.

Zunächst war die Rede davon, dass der Ducati-Werksfahrer die Grands Prix in Australien und Malaysia auslassen wird, doch vor dem Sepang-Wochenende zogen Marquez und Ducati Corse die Reißleine. Es wurde verkündet, dass der Spanier für den Rest der Saison ausfällt und auch beim MotoGP-Test auf dem Circuit Ricardo Tormo nicht teilnimmt.

Marquez wird dennoch nach Valencia reisen und dort als Besucher die Ereignisse mitverfolgen. Bei einer Veranstaltung von Sponsor Estrella Galicia in Madrid gab er kürzlich einen aktuellen Stand zu seiner Genesung. «Ich habe mich nicht gelangweilt, dafür hatte ich keine Zeit. Wir haben uns in diesen Tagen darauf konzentriert, einen Gang zurückzuschalten und mit der Genesung zu beginnen», erzählte der 32-Jährige. «Ich hatte einen Termin bei den Ärzten und trage keine Schlinge mehr. Ich beginne, mich wieder im Alltag zu bewegen. Ich genieße weiterhin dieses wunderbare Jahr 2025, das uns diese Weltmeisterschaft beschert hat.»

Bei dem Interview erinnerte er sich auch an den Moment direkt nach dem Crash. «Als ich beim Sturz etwas in meiner rechten Schulter spürte, merkte ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Da gingen bei mir die Alarmglocken los. Ich war in Indonesien ruhig, aber innerlich war ich besorgt», blickte Marquez zurück. «Als ich dann in Madrid ankam, sahen sie sofort, was los war. Sie sagten mir, dass es Zeit brauchen würde, weil Knochen und Bänder betroffen waren. Wir wussten, dass wir Tage verlieren könnten, aber wir wollten vorsichtig sein. Ich wachte an einem Sonntag auf und alles war geschwollen.»

Nach dem folgenschweren Crash in der Saison 2020 folgte für Marquez eine mehrjährige Leidensgeschichte. Eine derartige Tortur wird ihm dieses Mal erspart bleiben. «Glücklicherweise hat es meine früheren Verletzungen nicht beeinträchtigt. Die Ärzte sagen, dass es keine Folgeschäden geben wird, wenn ich mich an den Zeitplan halte. Deshalb übertreiben wir es nicht», betonte er. «Schneller zu sein im Jahr 2026 wird von meiner körperlichen Verfassung abhängen, nicht davon, dass ich nicht bei den Tests in Valencia dabei war.»

Vom 3. bis 5. Februar 2026 findet der Sepang-Test statt. Wird Marquez dort dabei sein? «Man kann es nicht hundertprozentig bestätigen, aber ich hoffe, dass ich schon vorher wieder auf dem Motorrad sitzen werde. Die Genesung verläuft sehr gut», ist er sich sicher. «2025 war ich in der Position, die ich mir vorgestellt hatte. Ich hatte einen Teamkollegen, der zweimal Weltmeister geworden war, und er war der Favorit. Ich habe dann die Favoritenrolle in Katar verstanden. Nächstes Jahr muss ich auf jeden Fall wieder um den Titel kämpfen. Zuerst muss ich mich aber einmal erholen, und mein Ziel ist es, in der ersten Märzwoche, wenn die Weltmeisterschaft beginnt, hundertprozentig fit zu sein.»

Der nun neunfache Weltmeister hat mit Ducati einen Vertrag bis einschließlich 2026. Könnte er sich vorstellen, 2027 wieder zu Honda zu wechseln – dem Hersteller, mit dem er so viele Erfolge feierte? 2027 treten die neuen MotoGP-Regeln in Kraft und die Karten werden neu gemischt. «Ich werde keine Entscheidung treffen, solange ich verletzt bin oder nicht auf dem Motorrad sitze. Ich bin gerade in einer guten Phase und muss die richtigen Entscheidungen treffen und egoistisch sein», meinte Marc Marquez. «2027 kann dir niemand das beste Motorrad garantieren, denn wenn die Tests stattfinden, wird alles schon unter Dach und Fach sein. Wenn die neuesten Prototypen auf die Strecke kommen, werden die Verträge bereits unterzeichnet sein, also muss man das Beste daraus machen.»

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