Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Schwarzer Freitag für VW in Argentinien

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala und Volkswagen nach dramatischem Tag auf Rang drei, extrem harte Bedingungen sorgen für ereignisreiche Rallye Argentinien.

Früher Rückschlag: schwarzer Freitag für Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Floene Ein Tagesprotokoll so dick wie ein Buch: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) liegen nach dem ereignisreichen zweiten Tag der Rallye Argentinien auf Podiumskurs. Die Geschichte des Rallye-Freitags schrieben die erbarmungslosen Strecken des vierten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), denen die meisten Top-Teams Tribut zollen mussten. Latvala/Anttila entschieden sich angesichts sehr rauen und fürs Material brutalen Pistenverhältnissen für wohldosiertes Tempo. Trotz eines Problems mit dem Antriebsstrang, das sie knapp eine Minute kostete, liegen sie nach 152,12 von 315,96 WP-Kilometern mit 1.23,5 Minuten Rückstand auf Rang drei hinter Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL, Citroën) und 15,1 Sekunden hinter Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S, Citroën).  

Ihre Hoffnungen auf einen Erfolg bei der Rallye Argentinien mussten Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) und ihre Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) sehr früh aufgeben. Ein Problem mit der Kraftstoffversorgung eines Zylinders führte bei Ogier/Ingrassia zu einem Leistungsverlust und zum vorzeitigen Stopp auf der zweiten Wertungsprüfung der Rallye. Auch Mikkelsen/Floene mussten angesichts der extrem harten Bedingungen auf «Agua de Oro–Ascochinga» einen Rückschlag hinnehmen. Ein Reifenschaden führte zu einem zuerst beschädigten und dann ausgehebelten Stoßdämpfer sowie zu einer beschädigten Servopumpe der Lenkung. Beide Volkswagen Duos mussten am Rallye-Freitag vorzeitig aufgeben, stehen aber unter Rallye-2-Reglement am Samstag wieder am Start.

Stimmen, 02. Tag Rallye Argentinien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Bis zum Start der ersten Prüfung am Morgen lief alles völlig normal. Dann – nach knapp zehn Kilometern – hatten wir plötzlich spürbar weniger Leistung. Und auch der Motor klang nicht mehr so gut wie gewöhnlich. Sieben Kilometer vor dem Ende der Prüfung mussten wir dann stoppen und das Auto abstellen. Natürlich ist es schade, die Chance auf den Sieg hier zu verlieren. Aber das ist Motorsport, auch das gehört dazu. Ich darf mich nicht beschweren, denn unser Team macht einen absolut fantastischen Job und wir haben mit dem Polo in diesem Jahr bislang alle Rallyes gewonnen. Diesmal hatten wir eben einmal Pech.»  

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Was für ein ereignisreicher Rallye-Tag. Nicht nur für mich, sondern für das ganze Team. Die Bedingungen waren – wie zu erwarten – extrem schwer für Mensch und Maschine. Von der Taktik her habe ich versucht, nicht von Anfang an zu viel Druck zu machen. Und das hat auch gut funktioniert. In der fünften Wertungsprüfung bekamen wir ein Problem mit dem Antriebsstrang. Danach hatten wir keinen richtigen Vortrieb mehr und das hat uns fast eine Minute auf Kris Meeke gekostet. Jetzt bin aber ich erstmal glücklich, dass ich nach diesem harten Tag das Auto zurück in den Service gebracht habe. Morgen werde ich wieder auf ‚allen Vieren‘ angreifen und versuchen, Druck auf die beiden führenden Citroën auszuüben. Die Rallye ist noch lang und es kann viel passieren. Das haben wir heute eindrucksvoll gesehen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Das war definitiv nicht unser Tag heute. Ein ‚normaler‘ Reifenschaden hat sich zum größtmöglichen Rückschlag entwickelt. Im Nachhinein ist man immer schlauer: Aber wir hätten den Platten besser sofort gewechselt. Denn so kam der Reifen von der Felge, durch die vielen Schlägen haben wir den Stoßdämpfer beschädigt und schließlich wurde der auf der folgenden Prüfung ausgehebelt, weil er keine Dämpfwirkung mehr hatte. Bei diesem immensen Schlag muss auch noch die Servopumpe kaputtgegangen sein. Unsere Mechaniker haben einen fantastischen Job gemacht, haben in 30 Minuten ein beinahe neues Auto gebaut, aber konnten das frühe Aus heute nicht verhindern. Das tut mir besonders leid. Alles in allem bin ich natürlich auch vom Ergebnis enttäuscht und hätte meinen Super-Start in die Saison gern fortgesetzt. Aber morgen kehren wir wieder zurück, werden versuchen, viel Erfahrung zu sammeln und am Sonntag alles auf die Karte Powerstage setzen, um noch Punkte für die Meisterschaft zu holen.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Die gute Nachricht zuerst: Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila halten die Volkswagen Fahnen hier bei der Rallye Argentinien am höchsten und liegen dank ihres Kampfgeists auf Podiumskurs. Die schlechte Nachricht: Alle unsere drei Volkswagen Duos hatten heute mit Problemen zu kämpfen. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia mussten mit einem Problem an der Kraftstoffzufuhr eines Zylinders den Tag früh aufgeben, bei Andreas Mikkelsen und Ola Floene sorgte ein Reifenschaden für eine Kettenreaktion. Sie werden – wie Seb und Julien – morgen unter Rallye-2-Reglement zurückkehren. Die Bedingungen fordern Mensch und Material über das Limit hinaus – deswegen wurden auch Jari-Matti und Miikka durch ein Problem am Antrieb eingebremst. Dank ihnen haben wir aber weiterhin intakte Chancen auf den Sieg. Und den zu holen ist nach wie vor unser Ziel.»

Und da war dann noch ...

... das Tattoo des Tages. Lorena Granelli hat es bereits im vergangenen Jahr zu einiger Berühmtheit als leidenschaftliche Volkswagen Anhängerin gebracht. Für die Rallye Argentinien 2015 legte die aus Córdoba stammende Lorena eine weitere Liebesbekundung an das zweimalige Weltmeister-Team nach. Ihren Rücken ziert ein großes Tattoo mit Volkswagen Logo und dem Schriftzug «Special Fan».  

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