Triumph eines Oldtimers
Saleen-Sieg beim Schwanengesang der GT1 in Le Mans
Auf einen Klassensieg des Larbre-Saleen in Le Mans hätte wohl nur ein Hasardeur gewettet. Seit der Premiere des US-Supersportwagens vor 10 Jahren galt der von einem 7-Liter-Ford V8 befeuerte Saleen als notorisch unzuverlässig. Als grösster Triumph des S7R stand bisher ein Klassensieg bei den 12h von Sebring zu Buche. Doch das war 2001, im Rennsport schon mehr als zwei Ewigkeiten her.
Im Training in Le Mans gehörte der Larbre-Saleen vom 2005er FIA GT-Champion Gabriele Gardel, Herrenfahrer Roland Berville und Local Hero Julien Canal zu den langsamsten GT1. Das war im Rennen auch nicht anders, doch im Gegensatz zu den Konkurrenten kam das Saleen-Trio mit dem moderaten Tempo ohne ein technisches Problem über die Distanz.
Der Klassensieg ist aber auf den zweiten Blick weder Glück noch Zufall, sonder akribische Vorbereitung. Hinter dem historisch letzten Klassensieg eines GT1 in Le Mans stand die perfekte Vorbereitung von Larbre-Teamchef Jack Leconte. Das technische Kommando lag bei Johannes Gruber, Drahtzieher aller Erfolge der Franzosen in den letzten Jahren. Der ausgebuffte Teamchef Leconte hatte die Homologation des Saleen S7-R für die 2010er GT1-Regeln im Winter selbst angestrengt und durchgeführt. Zum Einsatz in Le Mans kam ein frischer S7-R, Chassisnummer 82R. Der letzte gebaute Renn-Saleen ist erst seit Anfang des letzten Jahres im Renneinsatz.
«Wir haben uns auf Le Mans in diesem Jahr extrem gut vorbereitet», berichtete der Schweizer Gabriele Gardel nach dem Rennen. «Die Fahrer wurden mit bedacht ausgewählt, schon vor sechs Monten haben wir gemeinsam ein Fahrertraining absolviert. In den letzten drei Monaten haben wir uns intensiv nur auf Le Mans vorbereitet.»
Das GT1-Ära in Le Mans mit einem Sieg von Larbre Competition endete, einem Team das zu den erfolgreichsten GT1-Mannschaften der letzten 10 Jahre zählt, ist für Leconte ein bedeutender Moment: «Wir haben den letzten Sieg in der GT1-Klasse in Le Mans geholt, mit einem Auto das ohne unsere eigenen Anstrengungen um die Homologation hier gar nicht fahren würde. Das ist heute hier in Le Mans das Ende einer Ära, in der wir in den letzten zehn Jahren mit fünf verschiedenen Herstellern Siege eingefahren haben.»