Stefan Bradl: Alle Fehler entdeckt und beseitigt

Von Günther Wiesinger
Wieder auf der Erfolgsspur: Stefan Bradl und HRC-Vizepräsident Nakamoto

Wieder auf der Erfolgsspur: Stefan Bradl und HRC-Vizepräsident Nakamoto

Das LCR-Honda-Team hat nach dem Jerez-GP eine genaue Fehleranalyse gemacht und reagiert. Stefan Bradl fand am Freitag zu seiner alten Stärke zurück.

Auch LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello atmete nach der fünftbesten Zeit von Stefan Bradl am Freitag in Le Mans auf. «Nach dem Montag-Test in Jerez waren wir alle ein bisschen ratlos und ernüchtert», blickte der Ex-Rennfahrer zurück. «Aber nachher haben wir im Team und gemeinsam mit HRC alles analysiert und für Le Mans die richtigen Schritte unternommen.»

Dazu gehörte zum Beispiel die Rückkehr zum alten Vier-Kolben-Bremssystem von Nissin; die Sechs-Kolben-Anlage wurde abgebaut.

«Mit der Sechs-Kolben-Bremse habe ich kein so gutes Release-Gefühl gehabt, also beim Loslassen der Bremse, irgendwie hat die Distanz von den Bremsbelägen zur Bremsscheibe nicht gestimmt», schilderte Bradl. «Wir haben das Sechs-Kolben-System 2012 in Motegi erstmals getestet und es dann im Vorjahr bei einigen Rennen eingesetzt, in diesem Jahr auch bei allen drei bisher. Die maximale Brems-Performance war gut, aber das Gefühl beim Loslassen war oft schlecht. Dadurch wurde oft das Vorderrad zu abrupt entlastet, das Vorderrad wurde leicht und rutschte weg.»

Diese mysteriösen Symptome könnten in Doha und Jerez Mitschuld an den beiden Rennstürzen gehabt haben, deren Ursache für Stefan Bradl jeweils etwas rätselhaft war. «Ich bin mir keines Fehlers bewusst», hatte der Bayer bei beiden Gelegenheiten schulterzuckend erklärt.

Durch die Rückkehr zur Vier-Kolben-Anlage verbesserte sich das «brake release»-Gefühl in Le Mans sprunghaft. Lucio Cecchinello: «Wir haben wieder etwas gelernt. Man muss solche Neuheiten zwischendurch immer wieder mit den alten Teilen vergleichen, auf verschiedenen Strecken. Was auf einer Strecke funktioniert, muss nicht notwendigerweise auch auf anderen funktionieren.»

Insgesamt hat das LCR-Team für das Versagen in Jerez neben der Bremsanlage drei weitere Faktoren ausfindig gemacht: 1.) Den Vorderreifen, der für Bradl und die meistern anderen MotoGP-Fahrer zu weich war. 2.) Das Elektronik-Management. Bradl: «In Doha und Austin gab es schlechte Gripverhältnisse. Deshalb hatte ich am Kurveneingang oft das Gefühl, das Hinterrad drohe wegzurutschen. Diese Tendenz war auch in Jerez festzustellen, weil es so heiss war. Wir haben einen Tick zu wenig Motorbremse gehabt.» 3.) Die Fahrweise. Bradl: «Unsere Beschleunigungsphase war bisher immer gut, da habe ich 2012 nie viel Zeit verloren. 2012 war ich in diesem Bereich manchmal sogar einen Tick schneller als die Werksfahrer. 2013 habe ich oft die ganze Zeit in der Kurvenmitte verloren. Diese Kritik habe ich mir vom Team mehrmals anhören müssen. Es hiess, wir müssen in diesem Bereich besser werden. Deshalb habe ich dann mehr riskieren müssen, was zu einer stärkeren Belastung des Vorderreifens und zu Stürzen geführt hat. In Wirklichkeit waren wir beim Set-up nicht auf der richtigen Linie unterwegs. Das haben wir für Le Mans wieder korrigiert.»

«Wir sind nach Le Mans gekommen und hatten einen genauen Plan», schilderte Teamchef Cecchinello. «Wir haben die Punkte A, B und C neu überdacht und reagiert. Wir sind quasi neu gestartet. Auch die HRC-Techniker haben uns geholfen. Gemeinsam mit HRC und Crew-Chief Beefy Bourguignon haben wir herausgefunden, wie wir unsere übliche Performance wieder erreichen können. Jetzt sind wir alle erleichtert.» 

 

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