Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Aller Anfang ist schwer

Kolumne von Yörn Pugmeister
Luc Alphand im Mitsubishi

Luc Alphand im Mitsubishi

«Die Dakar hat gerade erst begonnen», Luc Alphand von Mitsubishi wischte sich den Schweiss vom nackten Oberkörper.

«Die verdammte Etappe heute hatte die gleiche Qualität wie eine richtig schön ruppige in Mauretanien. Aber wir sind immer noch achte.» Mit 506 Kilometern, davon zwei böse  Sandpassagen, konnte sich keiner der engagierten Aktiven über Weicheierei  beklagen – mit Ausnahme derer, die richtig Prügel bekamen. Zu denen gehörte in erster Linie der grosse Favorit und seit zwei Etappen Führende Carlos Sainz mit seinem Touareg, den es auf dem Weg von Neuquen nach San Rafael richtig erwischte: Der Champ überschlug sich dreisterweise.
Carlos: «200 Kilometer vor Ende der Etappe fiel meine Servolenkung aus. Als wir in die Dünen kamen, musste ich deshalb eine Linie einschlagen, die ich  normal nicht so fahren würde. Dann habe ich mich gerollt.» Der stabile Zweisitzer hielt das aus, Carlos allerdings ist nur mehr Dritter mit mehr als sechs Minuten Rückstand. Kein Problem, wie Teamchef Nissen ahnt.

Der Mann konnte sich trösten lassen: Doppelte Bestzeit fuhren heute nämlich zwei Touareg – gesteuert von Giniel de Villiers und Dieter Depping. Ihre jeweiligen Co-Piloten,  Dirk von Zitzewitz und Timo Gottschalk, nannten die Gründe für ihren Erfolg. Dirk: «Anfangs fanden wir keinen Rhythmus, dann hatten wir einen platten Reifen und schliesslich kamen die Dünen. In der schwierigen Navigation machte ich einen kleinen Schnitzer, wir prügelten  uns mit Nani Roma und Luc Alphand von Mitsubishi. Und Staub, viele Spuren im Sand, Steine in den Bergen...»

Voilà, nur so wird man anscheinend Tagessieger, selbst noch mit abgefetztem Unterboden. Timo klagte ebenso erfolgreich: «Zu ruhig angegangen, platter Reifen, viel zu lange hinter Luc Alphand festgesessen, Dünen zu direkt angefahren, auf den letzten 100 Kilometern schwer mit Navi gekämpft.»

Man darf gespannt sein, wo sich diese beiden Red-Bull-VW-Teams tummeln, wenn sie schon bei all ihren «elenden» Fehlern einen doppelten Tagessieg einfahren. Den Mark Miller auf der sechsten Position noch schönte.

Bei X-Raid BMW war kein Feuer unterm  Dach, obwohl  der schöne X 3CC von Meister van Merksteijn  abgefackelt war – wie drei andere Teilnehmer – Autos auch, einschliesslich eines Lasters. Und: Nasser Al-Attiyah hatte in der letzten Dünen-Passage derart intensiv Blumen mit dem Kühler gepflückt, dass die Kühlung der Dieselmaschine fast ausfiel und die Temperatur des Öl auf 170 Grad stieg. Beifahrerin  Tina Thörner meinte: «Wir haben die Blumen  zweimal aus dem Kühler  gekratzt. Schön waren sie ehe nicht..» Und Teamchef Sven Quandt kommentierte: «Im Wiederaufbau übermässig beheizter Motoren sind wir gut.»
Ganz schön gut muss man in der Nacht vor dem morgigen Raid gen Mendoza auch bei Mitsubishi sein. Stéphane Peterhansel kam am Abschleppseil rein und erläuterte: «Ich nahm eine Düne an, schaute nach oben, aber da kippten wir schon an.» Es ging hurtig über die Längsachse – vorne fehlte am Lancer ziemlich viel, hinten fast alles als er ins Biwak geschleppt wurde.

Morgen geht es für die Aktiven über 736 km lange Umwege nach Mendoza. Der direkte Weg dorthin ist nur rund 250 Kilometer lang.

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