Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Nani Roma, der letzte Mohikaner

Kolumne von Yörn Pugmeister
Nani Roma trägt eine schwere Verantwortung

Nani Roma trägt eine schwere Verantwortung

Wie schon gestern wurde auch heute wieder einmal die Sonderprüfungs-Distanz ziemlich gekürzt. Die Siegesserie von Mitsubishi scheint abzureissen. Drei VW liegen vorne.

Statt ursprünglich 419 Kilometer wurden bei der Dakar-Rallye nur deren 243 gefahren. Der Grund: Erneut hatten heftige Regenfälle Pisten-Passagen unbefahrbar gemacht.  Nicht nur gekürzt wurde, man startete auch eine Stunde später und liess jene lächerlichen 19 Laster, die zum Start hätte antreten können  – der Rest hing noch in den Dünen von gestern und vorgestern – über die Service-Route, sprich Asphalt, von Mendoza in Argentinien nach Valparaiso in Chile reisen. Über den 3500 Meter hohen Pass unterhalb des Aconcagua, des höchsten Berges Südamerikas.
 
Bevor aber auf den heutigen Tag eingegangen werden soll, noch einen Blick zurück – ohne Zorn. Zurück auf  das unglückliche Geschehen bei X-Raid BMW gestern, wo Nasser Al Attiyah das Handtuch werfen musste, ang vor seiner Zeit.

Die Fakten: Vor der 55 km breiten Dünenkette, in der ganze Heerscharen von Autos und Lastern stranden sollten, stellten Nasser und Co-Pilotin Tina Thörner fest, dass ihr X3 CC nur mehr auf Sparflamme lief und gerade noch 100 PS leistete. Dünenkämme waren damit nicht zu bezwingen. Sie beschlossen daher, die Dünen zu umfahren, offenbar nicht im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass schon das Auslassen von nur vier Wegpunkten zum Ausschluss führt.

Nun, sie liessen neun WP's aus und waren damit out. Teamchef Sven Quand versuchte noch, die Organisation ASO umzustimmen und einen Ausschluss zu verhindern, konnte aber nichts erreichen. Damit war der zweite BMW X3CC weg. Die verbrannten Reste des ersten, dem Auto von Peter van Merksteijn, wurden, wie es der Dakar-Code befiehlt,  aus den Dünen gesammelt. Sven Quandt tröstete sich: «Das Wrack sah nicht so schlimm aus wie das damals in Spanien.»

Nun zum heutigen Tag, der ein noch prominenteres Opfer als Nasser forderte: Mitsubishi-Mann Stéphane Peterhansel, ungekrönter Dakar-König auf zwei und vier Rädern, musste passen, als sein Motor einging.
Nachdem schon bei Hiroshi Masuoka ganz zu Beginn des Raids eine brechende Keilriemenscheibe für Unordnung unter Nockenwellen, Ventilen und Nebenaggregaten gesorgt hatte und Luc Alphand infolge seines kollabierten Co-Pilotens Gilles Picard aufgeben musste,  rang sich Misubishi-Cheftechniker Thierry Viardot nur ein müdes Lächeln ab: «Die Fatalitäten haben uns hintereinander getroffen. Man muss  ein sehr guter Spieler sein, um da nicht saure Miene zu machen.»

Nun, die Mitsubishi-Vorherrschaft mit ihrer beeindruckenden  Gesamt-Siegesserie seit sieben Jahren nähert sich offenbar ihrem Ende: Bei Halbzeit befindet sich nur mehr einer von vier gestarteten Lancern im Gefecht: Nani Roma, der letzte Mohikaner von Mitsubishi, trägt eine schwere Verantwortung.

Da geht es doch dem Red-Bull-VW-Team viel besser: Auf den Plätzen 1, 2 und 3 stehen die Touareg von Carlos Sainz, Giniel de Villiers und Mark Miller. Dieter Depping, dessen Touareg man gestern einen neuen Turbo implantiert hatte, nachdem der am Vortag eingebaute versagt hatte, folgt auf dem neunten Platz.
Teamchef Kris Nissen: «In den Dingern steckt man trotz aller Testerei nicht drin.»

Die Wagen der drei Spitzenleute liefen heute einwandfrei über ein erschreckend matschiges Geläuf. Wer wie Giniel de Villiers nur einen nicht  funktionierenden Scheibenwischer hatte, bekam reichlich Sichtprobleme.
Die kannte Robbie Gordon im Hummer nicht nicht. Er dampfte durch vom achten auf den fünften Platz. Robbie: «Motorprobleme wegen Überhitzung  wie früher kennen wir nicht mehr, seit wir die dicken Wasserrohre, die von vorne, vom Motor her, Heisswasser nach hinten zum Kühlen führen, schön entlüftet haben.»

Morgen herrscht keinerlei Ruhe im Biwak, obwohl sich der Samstag Ruhetag nennt: Man wird sich die Wunden lecken und nach Heilung streben für die kommenden sieben Tage.

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