MotoGP: Wie Ducati Marc Marquez helfen will

Crashs von Marc Marquez: Wie ihm Ducati helfen will

Von Ivo Schützbach
In zehn MotoGP-Rennen 2025 war Marc Marquez achtmal Erster, zweimal schmiss er den Sieg weg. Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi erklärt im Exklusiv-Interview, worin er die Ursachen für diese Fehler sieht.

Marc Marquez konnte sich in dieser Saison bislang nur selbst schlagen. Wir erinnern uns an seine Stürze in Austin und Jerez – in Spanien kam er noch als Zwölfter ins Ziel. Er hat alle fünf Sprints gewonnen, dazu drei Grands Prix. Der 32-Jährige, der vor den Rennen in Le Mans am kommenden Wochenende 139 Punkte auf dem Konto hat und damit einen weniger als WM-Leader Alex Marquez (Gresini Ducati), könnte auch 46 Punkte mehr haben.

«Ja, das steht fest», pflichtete Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com bei. «Es ist lustig zu sagen, aber wir denken zu wissen, was sein Problem war – beide Stürze passierten, weil Marc darüber nachdachte, langsamer zu fahren. In Texas machte er zwei Runden lang Druck und fuhr 2 sec Vorsprung auf Pecco heraus. Sobald er sich entspannte, machte er den Fehler. In Jerez kämpfte er in der zweiten Runde mit Pecco, in der dritten Runde fuhr er langsamer und entschied sich, mit seinen Angriffen bis Rennmitte zu warten – und stürzte erneut. Marc hat diesen natürlichen Speed in sich. Sobald er relaxt, ist der Speed zwar immer noch da, aber der Fokus geht verloren. Ich vermute, dass es daran liegt, wir müssen also an seinem Fokus arbeiten. In Austin haben wir in den Daten gesehen, dass er in den Kurven 2, 3 und 4 extrem schnell war. Sobald er Speed rausnahm, war er in diesen Kurven ein bisschen langsamer, fuhr einen halben Meter weiter innen, kam deshalb auf die Kerbs und stürzte. Solche Fehler geschehen immer wegen Kleinigkeiten.»

Teamkollege Pecco Bagnaia, der Champion der Jahre 2022 und 2023, hat gegen Lenovo-Neuzugang Marc Marquez bislang nichts zu bestellen und ist mit 120 Zählern WM-Dritter.

«Marc ist keinen Schritt voraus, sondern Pecco zeigt nicht die Leistungen, die er könnte», hielt Tardozzi fest. «Marc macht seine Arbeit, er ist achtfacher Weltmeister, über sein Talent und seine Performance brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir sind uns sicher, dass Pecco schneller ist, als er bislang gezeigt hat. Wir vertrauen ihm. Wir wissen genau, was er die vergangenen vier Jahre gezeigt hat, er war zweimal Weltmeister und zweimal Vize. Er ist seit über sechs Jahren bei Ducati, wir kennen ihn sehr, sehr gut. Wir müssen etwas finden, um ihm zu ermöglichen, eine ordentliche Leistung abrufen zu können. Ihm mangelt es an Vertrauen auf den letzten Metern auf der Bremse und beim Einbiegen in die Kurve. Bislang haben wir es technisch nicht hinbekommen, dieses Problem für ihn zu lösen.»

Lässt sich so ein Problem des Fahrers immer technisch lösen? Oder geht das nur bis zu einem gewissen Punkt und dann muss sich der Fahrer anpassen, fragte SPEEDWEEK.com nach. «Es ist immer ein Kompromiss», betonte Tardozzi. «Wir müssen etwas finden, um ihm zu helfen. Gleichzeitig ist aber auch wichtig, wie er dieses Thema mental angeht. Das ist aber nicht, woran es momentan fehlt. Wir müssen uns technisch verbessern, um ihm mehr Vertrauen zu vermitteln.»

Sämtliche Hersteller arbeiten bereits Vollgas am Motorrad für 2027, wenn der Hubraum von 1000 auf 850 ccm reduziert, die Aerodynamik beschnitten und einige Fahrhilfen verboten werden. Ducati will sich noch nicht in die Karten blicken lassen. «Gigi Dall’Ignas Fokus liegt auf der Meisterschaft 2025, er hat aber auch ein Auge auf das zukünftige Motorrad», so Tardozzi. «Wir haben Leute im Werk, die sich darauf konzentrieren, ich bekomme davon nicht so viel mit. Ich konzentriere mich auf meinen Job, versuche Pecco zurückzubringen und dafür zu sorgen, dass Marc keine Fehler macht.»


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