KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Größtes Mini Aufgebot in der Dakar-Geschichte

Von Toni Hoffmann
Zwölf Mini All4 Racing bei der Rallye Dakar 2016 am Start, Mix aus Neulingen und Dakar-Routiniers.

Nicht einmal zwei Monate sind es noch bis zum wichtigsten Rennen der Saison: der Rallye Dakar in Südamerika. Vier Mal in Folge fuhr der von X-raid gebaute Mini All4 Racing als Siegerfahrzeug über das Zielpodium. Diese Serie soll auch 2016 fortgeführt werden. Zwölf Mini All4 Racing, so viele wie noch nie zuvor, werden bei der Dakar 2016 in Buenos Aires über das Startpodium fahren. Die 24 Piloten und Co-Piloten, darunter fünf Dakar-Sieger, vertreten 13 verschiedene Nationen. Das Aufgebot ist eine Mischung aus erfahrenen Piloten und Dakar-Neulingen.  

Auch die Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (QA) und Mathieu Baumel (F) gehen wieder in einem Mini All4 Racing an den Start. Das Duo kann auf eine extrem erfolgreiche Saison zurückblicken: Neben dem Sieg bei der Dakar 2015, dem zweiten für Nasser Al-Attiyah nach 2010, holten sich die beiden auch den Titel im FIA World Cup for Cross Country Rallies. «Der Mini All4 Racing ist ein starkes Rennfahrzeug, in dem die ganze Erfahrung des X-raid Teams steckt», so der 44-Jährige. «Natürlich will ich die kommende Dakar wieder gewinnen.»  

Der Spanier Nani Roma sorgte 2014 für den Dakar-Hattrick für das X-raid Team. Nach seinem Sieg auf dem Motorrad 2004, sicherte er damit seinem zweiten Dakar-Erfolg. 2016 tritt er mit seinem neuen Co-Piloten und Landsmann Alex Haro an. Die beiden konnten sich bei ihrem Heimrennen, der Baja Aragon, den Sieg sichern. «Ich habe sehr viel trainiert, um für die Dakar so gut wie nur möglich vorbereitet zu sein», so Roma. «Nach dem riesigen Pech bei der vergangenen Dakar will ich 2016 wieder um den Sieg mitfahren.»  

Die Dakar 2016 wird für Orlando Terranova und Bernardo 'Ronnie' Graue fast ein komplettes Heimrennen. Nur für drei Tage verlassen sie Argentinien und kämpfen gegen die Höhe in Bolivien. «Mit dem MINI kann man auf vielen Terrains sehr schnell unterwegs sein: Dünen, offenes Terrain und kurvige Strecken. Zudem ist der Standfestigkeit des Fahrzeuges unglaublich», erklärt Terranova. «Die kommende Dakar führt hauptsächlich durch Argentinien. Da lastet ein hoher Druck auf mir, doch ich will auf jeden Fall ein Wörtchen um den Sieg mitreden.»  

Erste «Dakar» für Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen (FIN) denkt in diesem Jahr noch nicht an den Sieg – er feiert sein Debüt bei der Rallye! Der viermalige WRC-Vizemeister hat mit Michel Périn einen sehr erfahren Co-Piloten neben sich. Bei der Baja Spanien, seinem ersten Rennen im Mini All4 Racing, sicherte sich Hirvonen einen sehr guten dritten Rang. Seine erste Wüstenrallye, die Rally du Maroc in Marokko, beendete er auf Position fünf. Er legt seine Messlatte für die Dakar noch nicht ganz so hoch, wie seine Teamkollegen: «Für mich ist es am Wichtigsten durchzukommen und das möglichst ohne steckenzubleiben», so der Finne. «Im Gegensatz zu vielen anderen Piloten fehlt mir einfach noch die Erfahrung.»  

Im Januar werden einige weitere Piloten ihr Debüt im Mini All4 Racing feiern: So wechselte Adam Malysz Anfang der Saison in das Rennfahrzeug aus Trebur. Der ehemalige Skispringer geht zusammen mit Xavier Panseri an den Start, der sich bei der vergangenen Saison zusammen mit Krzysztof Holowczyc Platz drei sichern konnte. Neu im Mini All4 Racing sind auch der Argentinier Nazareno Lopez und Sergio Lafuente aus Uruguay. Lopez bestritt 2015 die Dakar zum ersten Mal und beendete sie als 48.  

Der Pole Jakub Przygonski war bisher auf dem Motorrad unterwegs und tritt bei der Dakar zum ersten Mal auf vier Rädern an. Sein Co-Pilot ist der Weißrusse Andrei Rudnitski. Der Brite Harry Hunt betritt komplettes Neuland: er bestreitet seine erste Dakar überhaupt. Mit dem zweifachen Dakar-Sieger Andreas Schulz hat der erst 27-Jährige einen erfahren Navigator neben sich.  Auch die Chinesin Guo Meiling bestreitet mit ihrem Co-Piloten und Landsmann Min Liao ihre erste Dakar überhaupt.  

Boris Garafulic (RCH) und Filipe Palmeiro (P) verfügen hingegen schon über einige Jahre Erfahrung mit dem Mini All4 Racing. Das gilt auch für die beiden Deutschen Stephan Schott und Holm Schmidt. Die beiden konnten bisher jede Südamerika-Dakar beenden und sind damit eine von nur zwei Crews, denen das bisher gelungen ist. Für die beiden Niederländer Erik van Loon und Wouter Rosegaar war die Dakar 2015 extrem erfolgreich. Mit dem vierten Rang holten sie das beste Ergebnis eines Niederländers in der Auto-Kategorie.  

Ursprünglich sollte die Dakar in der peruanischen Hauptstadt Lima starten und durch Bolivien nach Argentinien mit Ziel in Rosario führen. Doch die peruanische Regierung entschied sich aufgrund des El-Nino-Effekts, der in diesem Jahr besonders stark ausfallen soll, gegen eine Teilnahme. Nun führt die Dakar 2016 durch Argentinien und Bolivien: Das Startpodium findet am 2. Januar in Buenos Aires statt, einen Tag später starten die Teilnehmer auf die erste Etappe. Am fünften Tag überqueren die Piloten die Grenze nach Bolivien und kehren drei Tage später nach Argentinien zurück. Nach einem Ruhetag in Salta führt die zweite Dakar-Woche den Tross in die Zielstadt Rosario.  

Eine besondere Herausforderung wird die Höhe in Bolivien. Bereits bei der vergangenen Dakar hatten einige Piloten mit Problemen, wie Kopfschmerzen, zu kämpfen. 2014 und 2015 waren nur die Rennfahrzeuge nach Bolivien eingereist, bei der kommenden Dakar wird zum ersten Mal der komplette Dakar-Tross das südamerikanische Land durchqueren.    

Zahlen und Fakten

Größtes Mini All4 Racing Aufgebot der Geschichte
2016: 12 Mini All4 Racing
2015: 10 Mini All4 Racing
2014: 11 Mini All4 Racing
2013: 6 Mini All4 Racing
2012: 4 Mini All4 Racing  

13 Nationen:           

Argentinien, Chile, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Katar, Niederlande, Polen, Portugal, Spanien, Uruguay und Weißrussland  

4 Dakar-Siege durch den Mini All4 Racing:
2012 und 2013 (Stéphane Peterhansel),
2014 (Nani Roma),
2015 (Nasser Al-Attiyah)  

5 Dakar-Sieger im Aufgebot:
Nasser Al-Attiyah, Nani Roma, Mathieu Baumel, Michel Périn, Andreas Schulz

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