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Ekström: «DTM kein Bussi Bussi und Händchen halten»

Von Andreas Reiners
Timo Glock und Mattias Ekström

Timo Glock und Mattias Ekström

Wie viele Emotionen sind in der DTM erwünscht? Wie viele sollten oder müssen es sein? Braucht die DTM nicht noch mehr Stinkefinger? Drei Titelkandidaten haben eine klare Meinung.

Timo Glock ist für seine offenen Worte bekannt. Der BMW-Pilot nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn es dann mal sehr deutlich und derbe wird. Wie im August in Zandvoort, als er im Qualifying Edoardo Mortara zunächst beschimpfte, anschließend den Stinkefinger auspackte und später nach seiner Disqualifikation dann auch kein gutes Haar am DMSB ließ. Am nächsten Tag entschuldigte er sich nicht für die Emotionen, wohl aber für seine Wortwahl und den Stinkefinger.

Doch braucht die DTM nicht eher noch mehr Stinkefinger? Gibt es überhaupt zu viele Emotionen? Sind emotionale Fahrer, die auch mal aus der Haut fahren und auch am Ziel vorbeischießen nicht genau das, was die Fans wollen? Und genau das, was auch die DTM immer wollte? Typen mit Ecken und Kanten, die dann auch mal die gute Kinderstube vergessen. Doch ist das bei den drei Herstellern wirklich so gewollt, mit allen Konsequenzen?

Timo Glock ist sich da nicht so sicher. «Emotionen zu zeigen, ist nie verkehrt. Aber wenn dann mal einer über die Stränge schlägt, wird wieder zurückgerudert. Die Frage ist also: Will man das wirklich oder sagt man das nur so? Es ist am Ende aber das, was die Fans sehen wollen», sagte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Auch Mattias Ekström pfeift gerne auf Political Correctness. Wir erinnern uns alle noch an die Pappnasen und Nasenbohrer aus der vergangenen Saison. Der Schwede glaubt, dass noch eine Prise Emotionen vertragen kann. «Jeder hat seinen eigenen Geschmack, wie viel Salz und Pfeffer in die Suppe gehört. Ich glaube, dass ein paar Kräuter in der Suppe der DTM gut tun. Die Fans wollen unterhalten werden und die Wahrheit sehen. Wir sind die größte Motorsportserie außerhalb der Formel 1 und es wird erwartet, dass wir alle Händchen halten und Bussi Bussi machen? Das sehe ich nicht so», meinte der 39-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

«Eki ist das beste Beispiel. Er ist bekannt, weil er auch das sagt, was er denkt. Das ist authentisch. Stinkefinger brauchen wir vielleicht nicht, aber Emotionen und Fahrer, die ihre Meinung vertreten», sagte Lucas Auer SPEEDWEEK.com. Der Österreicher weiß aber auch, dass es immer auf das Standing des Fahrers ankomme. Klar: Ein Rookie kommt selten in die Serie und haut anschließend Rennwochenende für Rennwochenende auf den Putz.

«Jeder würde schon gerne, wie er will. Die Frage ist dann nur, ob er mit den Konsequenzen leben kann. Irgendwann hast du genug Sicherheit, dass du dir denkst: „Mir ist es wurscht, ich sage, was ich denke oder ich fühle mich besser, wenn ich den Typen rasiere.“», so Ekström.

«Der Fan will Emotionen sehen, es ist kein steriler Sport», betonte Glock: «Du kannst den Fan nicht belügen. Es gehört auch dazu, sich zu entschuldigen. Aber seine Meinung nicht sagen zu dürfen, um dann nicht auch noch sportlich bestraft zu werden, kann es auch nicht sein», so der BMW-Pilot.

Ekström sprang Glock ein wenig zur Seite, vor allem was Glocks Disqualifikation in Zandvoort betraf. Glock hatte nach Mortaras Blocken den Mercedes-Mann zurück blockiert. Etwas, womit Glock nicht wirklich einverstanden ist. Auch, weil das Ganze bei rund 40 km/h geschah. Ekström findet: «Am Ende hat man nicht Timo mit der Rückversetzung bestraft, sondern die Leute auf der Tribüne. Sie wollen einen guten, fairen Sport und einen harten, geilen Kampf sehen. Die Fans können es aber nicht nachvollziehen, außerdem passte die Strafe nicht zu der Tat.»

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