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Audi-Manipulation in der DTM: Nico Müller wehrt sich

Von Andreas Reiners
Manipulation: Vorwürfe gegen Audi

Manipulation: Vorwürfe gegen Audi

Es war der Aufreger des Sonntagsrennens: Audi wurde Manipulation vorgeworfen, Übeltäter Nico Müller bekam sein Fett weg. Er wehrt sich jetzt.

Nico Müller hat sich ein wenig zum Buhmann entwickelt. Zumindest für einen Teil des DTM-Fahrerfeldes. Am Sonntag hatte vor allem Timo Glock einen Hals auf den Schweizer. Glock war dem Audi-Mann ins Heck gerauscht, anschließend schimpfte Glock über eine «beschämende Manipulation» der Ingolstädter. Im Mittelpunkt der Kritik: Müller. «Da wurde ausgebremst und aus Kurven heraus nicht beschleunigt. Es war offensichtlich, was da versucht wurde», sagte Rennsieger Robert Wickens.

Für den Crash zwischen Müller und Glock wurde der BMW-Pilot mit einer Verwarnung belegt. Denn: Die vielleicht durchaus eindeutige Wahrnehmung und die anschließende Beweisführung sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Heißt: Müller war es de facto nicht nachzuweisen. Bedeutet: Freispruch. «Ich nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Meine grundsätzliche Meinung zum Rennen am Sonntag und den Spielchen von Audi habe ich bereits geäußert. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen», meinte Glock bei dtm.com zum Urteil der Rennkommissare.

Und was sagt Nico Müller zu den Vorwürfen? «Ich darf meine Position verteidigen. Wir alle geben ungerne eine Position ab. Deswegen habe ich versucht, Timo hinter mir zu halten. Ich habe fair verteidigt und so gebremst, wie ich es für nötig gehalten habe, um irgendwie die Kurve zu erwischen. Es ist normal, dass du mit alten, dreckigen Reifen, wenn du von der Ideallinie runter bist, ein bisschen früher bremsen musst. Ich hatte für die enge Schikane einen schlechten Winkel. Ich hatte stumpfe Waffen», sagte der Schweizer.

Glock hatte am Sonntag vor allem Audi für die Taktik, aber auch Müller für die Ausführung kritisiert. «Nico tut mir einfach nur sehr, sehr, sehr leid. Ich kann ihm nur mein Beileid aussprechen. Entweder bekommst du die Instruktionen oder du bist so drauf, weil du nichts mehr zu verlieren hast», sagte Glock: «Gewisse Dinge kann man schon machen, aber irgendwann schlägt das Rennfahrerherz und man weiß, dass es etwas zu viel ist, was man gemacht hat.»

Müller kann sich einen Seitenhieb gegen Glock nicht verkneifen: «Das selbe Manöver hatte ich vorher mit Robert Wickens gemacht. Er hat mich außen herum überholt. Das hat prima funktioniert. Ich hatte damit gerechnet, dass Timo das gleiche macht. Dem war aber nicht so. Timo ist mir voll hinten drauf gefahren, obwohl rechts Platz für zwei oder drei Autos war. Die Kollision wäre vermeidbar gewesen. Der Einschlag war ja auch nicht, als ich gebremst habe, sondern erst ein paar Meter danach. Da war er einfach zu optimistisch und hat ein bisschen Rot gesehen.»

Nun wurde Müller nicht zum ersten Mal in dieser Saison für das Einbremsen oder Aufhalten der Konkurrenz kritisiert. Ähnliche Bremsklotz-Vorwürfe gab es bereits in Moskau und Zandvoort. In Moskau kam Müller erst drei Runden vor dem Ende in die Box, zuvor hatte ein frühes Safety Car das Rennen auf den Kopf gestellt. Müller blieb lange draußen und bremste die Spitzengruppe so lange ein, bis Ekström aufgeholt hatte. Der Schwede wurde am Ende Zweiter.

Auch damals hatte die Konkurrenz einen dicken Hals. «Ich finde das einfach beschämend, das ist nicht der Sport, den wir sehen wollen. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir kein Fahrzeug-Schach spielen wollen. Zwei Runden sind okay, aber das war völlig inakzeptabel. So in das Rennergebnis einzugreifen, das geht so nicht, das ist Rennmanipulation. Auf Dauer wird der Fan das so nicht akzeptieren, das ist beschämend für die Serie», schimpfte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz.

Auch hier wehrt sich Müller: «Das sind alles sehr verschiedene Situationen. Auf Moskau müssen wir nicht groß eingehen. Da hat das Safety-Car das komplette Rennen über den Haufen geworfen. Ich war halt einer derer, die noch nicht in der Box waren und habe versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben dann die Strategie umgestellt. Dass ich auch da niemanden kampflos vorbeilasse, der neue Reifen montiert hat, ist auch klar», meinte Müller.

In Zandvoort schirmte Müller seinen Teamkollegen Ekström ab. Der große Unterschied zu den anderen beiden Rennen: Müller fuhr auch selbst um Punkte. «Da waren wir in einer relativ guten Position und Mattias Meisterschaftsführender. Er ist mein Teamkollege. Wenn du im Auto sitzt und noch ein bisschen freie Gehirnkapazität hast, und weißt, dass dein Kollege langsam Probleme hat, er aber was reißen kann in der Meisterschaft... Dass ich ihn dann nicht volle Lotte attackiere und unter Druck setze, das ist doch wohl klar. Dass ein Gary Paffett das hinten dran nicht lustig findet, verstehe ich vollkommen. Aber, da blieb alles fair. Niemand wurde abgedrängt, es gab keinen Kontakt. Es gab tolle Zweikämpfe», so Müller: «Dass wir Fahrer untereinander manchmal Reibereien haben, ist doch das Normalste, was es gibt. Wir kämpfen ja nicht nur um den Sieg, sondern auch um Platz zehn. Das ist doch eigentlich gut, auch für die Zuschauer.»

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