Zeugnis für DTM in Sat.1: «Nichts ist unmöglich»

Von Andreas Reiners
Andrea Kaiser mit Timo Scheider und Lucas Auer

Andrea Kaiser mit Timo Scheider und Lucas Auer

Die erste DTM-Saisonhälfte ist rum, ein guter Zeitpunkt, eine Zwischenbilanz zu ziehen: Wie hat die Zusammenarbeit mit dem neuen Fernsehpartner Sat.1 funktioniert?

Als der neue Fernsehpartner verkündet wurde, gab es die in der DTM üblichen Reflexe. Die Kritiker, die mahnten, dass der Gang vom «Ersten» zu einem Privatsender ein weiterer Sargnagel sei. Das könne mit Sat.1 nur schiefgehen, hieß es, die Quoten würden ins Bodenlose fallen. Nun, beim Abschied von der ARD lagen sie mit 890.000 sowieso bereits deutlich unter der Millionen-Marke.

Die Hoffnungen der Verantwortlichen und der Optimisten ruhten hingegen beim neuen Sender nicht nur auf der Quote. Es war der frische Wind, ein neuer Ansatz, eine komplett andere Zielgruppe, die angesprochen werden sollte. Die Möglichkeit, die DTM anders zu verkaufen.

Zur Halbzeit fällt die Bilanz von DTM-Chef Gerhard Berger positiv aus. «Es liegt ein wenig über dem, was wir uns vorgenommen haben. Beim Marktanteil sind wir gut unterwegs, vor allem in der jungen Zielgruppe. Sieben Prozent, acht Prozent sind das langfristige Ziel», sagte Berger SPEEDWEEK.com.

Der Österreicher weiter: «Die Grafiken sind sehr gut, die Kommentatoren sind perfekt, die Moderationen rundherum sind super und die Cross Promotion ist auch gut: Ich habe im Moment kaum etwas, das ich bemängeln kann. Es ist eine offene Art der Zusammenarbeit: Nichts ist unmöglich, wenn man etwas diskutiert.»

Die nackten Zahlen sind in Ordnung. Immerhin 700.000 Zuschauer schalteten beim ersten Saisonrennen in Hockenheim ein, der Marktanteil lag bei 8,3 Prozent. 630.000 Fans sahen den zweiten Lauf, den epischen Kampf um den Sieg zwischen Timo Glock, Gary Paffett und Mike Rockenfeller. Dabei erreichte der Sender einen Marktanteil von 6,3 Prozent. Anders sah es am Lausitzring aus, da fiel die Quote am Samstag auf sehr schwache 470.000 Zuschauer (MA: 2,9 Prozent), am Sonntag waren es 690.000 und ein Marktanteil von 6,2 Prozent.

In Budapest schauten 660.000 sowie 870.000 Fans zu, die Marktanteile lagen bei 7,1 und 7,4 Prozent. Bei den Rennen am Norisring schalteten jeweils 580.000 Fans ein, die Markanteile lagen hier bei 5,9 und 3,8 Prozent. Vor dem Gang in die Sommerpause waren bei den Rennen in Zandvoort 520.000 und 610.000 Fans live dabei, der Privatsender erreichte Marktanteile von 5,6 und 5,1 Prozent. Unter dem Strich ein Schnitt von 631.000 Zuschauern. Ein Schnitt, der sicher noch ausbaufähig ist und auch sein sollte. Was bei der Analyse aber auch auffällt: Sowohl Vor- als auch Nachlauf, auf deren interessanten Inhalte die Beteiligten gehofft und gesetzt hatten, fallen beim Zuspruch nicht groß ab.

«Sie haben sehr frischen Wind reingebracht und es sehr gut aufgezogen. Es macht Spaß, sich die Sendung anzuschauen. Die reden frei raus, das ist total entspannt und locker. Das passt und ist sehr rund», sagte Timo Glock, der als Experte bei RTL für die Formel 1 weiß, wie so eine Sendung hinter den Kulissen im Detail funktioniert.

Sat.1 hat die Arbeit mit viel Enthusiasmus und Engagement aufgenommen. Moderator Eddie Mielke harmoniert gut mit Experte Timo Scheider, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Das Gemecker über die für einen Privatsender übliche Werbung hält sich auch in Grenzen. Zum einen, weil es im Rennen einen Splitscreen gibt, zum anderen, weil man im Livestream komplett auf Werbung verzichtet. Tatsächlich nutzt der Sender seine Möglichkeiten, wenn es um Cross Promotion geht. So fungierte unter anderem Glock beim German Darts Masters auf ProSieben als Co-Kommentator. Auch hier darf es sicher noch ein bisschen mehr sein.

Die Vorberichterstattung ist kurzweilig, unterhaltsam, auch kritisch, wenn es sein muss. Verbessern kann man immer etwas, wie Mielke bei SPEEDWEEK.com betont: «Für jedes Wochenende gilt: Wach bleiben, die Themen sehen und entdecken, alles ansprechen und keine politischen Scheuklappen haben.» Er selbst will sich nicht ändern, auch wenn seine laute und emotionale Art nicht allen gefällt. Denn: Dass es etwas lauter und emotionaler wird, war schließlich auch so gewollt. «Dass sich der Stil ändert, war eine klare Vorgabe. Und klar ist auch: In meinem Alter werde ich meinen Stil nicht mehr ändern können, aber auch nicht mehr wollen.»

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