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WRT: So geht das Audi-Kundenteam die DTM an

Von Andreas Reiners
Vincent Vosse

Vincent Vosse

Das W Racing Team aus Belgien ist das erste Kundenteam, das 2019 gegen die Hersteller in den DTM-Ring steigt. Teamchef Vincent Vosse ist guter Dinge, dass das Projekt funktioniert.

Die Vorurteile sind schnell da. Kundenteams? Schön und gut, aber am langen Ende haben sie gegen die Hersteller keine Chance. David gegen Goliath mag sich in der Theorie toll anhören, doch in der Praxis werden sich Audi und BMW von ihren Kunden kaum abkochen lassen wollen.

Die Motorsportchefs haben in den vergangenen Monaten viel dafür getrommelt, dass man die Kundenteams unterstützen wolle. Sie erhalten das aktuelle Material und wohl auch weitere Unterstützung, personelle zum Beispiel.

Das Audi-Kundenteam war im Grunde ein Selbstläufer. WRT-Teamchef Vincent Vosse und Audis Motorsportchef Dieter Gass kennen sich seit 20 Jahren, stehen dauernd in Kontakt, immerhin arbeitet das 2009 gegründete Team aus Belgien seit fast zehn Jahren mit den Ingolstädtern zusammen. Bislang war WRT erfolgreich im GT-Bereich unterwegs.

Doch die DTM war Vosses Wunsch: «Dass wir es auch in die DTM geschafft haben, ist eine Leistung. Seit wir angefangen haben, war die DTM immer das, was wir machen wollten», sagt er. Im Juni starteten die Gespräche mit Audi, der Einstieg wurde beim Saisonfinale in Hockenheim offiziell verkündet.

Vosse weiß, dass es keine Spazierfahrt werden wird. Für das Team, das einige Erfolge wie zwei Siege bei den 24 Stunden von Spa 2011 und 2014 sowie 2015 den Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring feiern konnte, ist es «eine Herausforderung», wie Vosse ohne Umschweife einräumt.

«Ich denke wir wissen, was uns erwartet. Es ist als Werksteam auf dem Papier sicher einfacher. Im GT-Programm haben wir das aber schon gestemmt, und das mit Erfolg. Ich nehme die DTM nicht einfach als weiteres Programm. Sie ist eine große Herausforderung, wir nehmen es ernst. Wir müssen einfach nur unseren Job machen», sagte er. Ein Großteil des Teams für die Tourenwagenserie soll mit Mechanikern oder Ingenieuren besetzt werden, die DTM-Erfahrung besitzen. Klar: «Man kann nicht alles neu machen, Dann ist man verloren, dann sind die ersten Rennen verloren.»

Vosse ist sich sicher: «Es ist der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Es wird auch unseren anderen Programmen helfen, weil es unser Level anhebt. Es kann dem ganzen Team helfen.» Helfen soll trotzdem auch Audi: «Wir arbeiten mit Audi als Partner und werden so viele Informationen miteinander austauschen wie möglich.» Klar: Vosse hofft natürlich, von der reichhaltigen Audi-Erfahrung zu profitieren.

Was die Fahrer betrifft, gibt sich der Teamchef zugeknöpft. «Wichtig ist es, die technische Seite und das Team zusammenzubekommen. Dann kommen die Fahrer.» Eine Liste hat er im Kopf, doch er lässt sich nicht in die Karten schauen. «Ich hatte an Dieter Quester gedacht», scherzte er. «Ich bin mir sicher, wenn ich ihn anrufe, ist er bereit.»

Was eine Möglichkeit ist: Fahrer aus Nachwuchsserien, die mit Sponsoren das Projekt mitfinanzieren und den Umstieg in die DTM als Karrierechance begreifen und nutzen wollen. «Es gibt viele junge Fahrer in der Formel 3 oder Formel 2, die vielleicht in eine andere Serie wollen oder wissen, dass sie es nicht in die F1 schaffen. Die ein Jahr investieren wollen, um der nächste Rene Rast oder Mike Rockenfeller zu werden.»


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