Berger: «...dann kratzen sich alle die Augen aus»

Von Andreas Reiners
Die Konkurrenz von Audi und BMW kommt Aston Martin bei der Vorbereitung auf die DTM-Saison entgegen. DTM-Chef Gerhard Berger weiß: In knapp zwei Wochen ist mit der Kuschelei Schluss.

Auch die DTM steht unter einer medialen Dauerbeobachtung. In der heutigen Zeit ist es so, dass viele Dinge nicht lange unter Verschluss bleiben. Irgendetwas sickert immer durch. Trotzdem gibt es sie noch, die Orte, wo man unter sich ist. Wo offen diskutiert, Klartext gesprochen werden kann.

Vielleicht kommt dann das Ergebnis heraus, der Weg dorthin bleibt aber mehr oder weniger unter Verschluss. Meist bekommt man dann zu hören, dass die Diskussionen fruchtbar waren, zielgerichtet, intensiv. Vor allem aber sind sie konstruktiv. Wie hoch es herging, wie heiß die Diskussionen waren, wissen im Detail meist nur die Beteiligten.

Im Moment ist wieder so eine Zeit: Je näher die Saison rückt, desto mehr Themen kommen auf den Tisch, die diskutiert werden müssen. DTM-Chef Gerhard Berger rannte am Medientag der Testfahrten auf dem Lausitzring von einem Meeting ins nächste, auch die Motorsportchefs waren vor Ort, um Dinge zu klären oder auf den Weg zu bringen.

R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger sitzt relativ frisch mit am Tisch, er hatte zuletzt bei SPEEDWEEK.com verraten: «Die Art und Weise, wie die Gespräche geführt werden, entspricht meinen Vorstellungen und sie finden in einem Ton statt, den ich erwartet habe und den ich auch gerne anschlage», sagt Kamelger, der weiß: «Je weniger politisch eine Diskussion grundsätzlich läuft, desto gradliniger kann sie geführt werden und desto schneller kommt man ans Ziel.»

Er verriet aber auch: «Was mich überrascht hat, was vielleicht auch an meinem Unternehmer-Blut liegt und mich ungeduldig werden lässt: Wie hochpolitisch Diskussionen sein können, in die alle drei Hersteller eingebzogen sind. Im Detail ist es manchmal fast eine Diskussion um des Kaisers Bart.» Er betonte gleichzeitig: «Was nicht bedeutet, dass es nicht gute Diskussionen sind. Wir haben sehr große Unterstützungen von beiden Konkurrenten bekommen.»

Zum Beispiel beim Thema Testfahrten. Da Aston Martin erst im März nach 90 Tagen Entwicklungs- und Bauzeit den Vantage DTM fertigstellte, hinkte man dem Zeitplan von Audi und BMW natürlich hinterher. Die beiden deutschen Autobauer absolvierten vor den offiziellen ITR-Tests auf dem Lausitzring seit Dezember neun private Testtage. Aston Martin kommt bislang auf sieben: Einer in Monteblanco, drei weitere Tage in Jerez und Estoril, alles im März.

Zwei private Testtage stehen Aston Martin also noch zu, und die darf R-Motorsport mit einem Auto nachholen, und das sogar während der Saison, wofür sich der Neuling eine Zustimmung von Audi, BMW und DMSB einholen musste. Dabei ist klar: Testet Aston Martin nach einem Rennwochenende, ist das durchaus ein Vorteil, da man ganz neue Erkenntnisse gewinnen und Probleme lösen kann.

Doch Berger stell klar: «Alle haben damit kein Problem. Denn jeder Einsteiger ist bei uns mehr als willkommen. Wir wollen ihm eine faire Chance geben, schnell dabei zu sein. Es ist zum Vorteil der Serie und damit zum Vorteil von allen.»

Er weiß aber auch, dass die Schulterschlüsse in einem schwierigen Geschäft, wo der eigene Vorteil immer noch sehr viel zählt und in dem es um sehr viel geht (vor allem Geld), möglicherweise seltener, vor allem aber schwieriger werden.

Berger mit einem Augenzwinkern: «Die Zusammenarbeit ist in diesem Geschäft immer hervorragend, bis das erste Rennen stattfindet. Alle sind jetzt auf Schmusekurs. Und es dauert noch zwei Wochen, dann kratzen sich alle gegenseitig die Augen aus.»


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