DTM-Fahrer weiter wie Anfänger: «Das brauchen wir»

Von Andreas Reiners
Die Starts bleiben knifflig

Die Starts bleiben knifflig

Das erschwerte Startprozedere war auch am zweiten Rennwochenende in Zolder ein großes Thema in der DTM. Die Piloten sehen zwar bisweilen aus wie Anfänger, haben aber Spaß dabei.

Eigentlich heißt es ja: Rennfahrer lernen schnell. Beim Startprozedere sieht das in dieser DTM-Saison aber anders aus. Denn auch am zweiten Rennwochenende in Zolder gab es eine große Spannbreite bei der Qualität der Starts. Von völlig verhauen bis zum Raketenstart war alles dabei, auch Fehlstarts häufen sich.

Was daran liegt, dass es den Piloten 2019 schwerer gemacht wird. Bisher konnten die Fahrer ihre DTM-Autos während der letzten Sekunden vor dem Start «vorspannen». Eine elektronische Arretierung des Bremsventils via Schalter am Lenkrad sowie optische Hilfen (Dioden), die den optimalen Schleifpunkt der Kupplung anzeigten, sorgten für einen nahezu perfekten Start. 

Die Handbremse fehlt

Vereinfacht gesagt: Den Fahrern fehlt die elektronische Handbremse, vergleichbar mit einem Straßenauto, die ihnen beim Start Arbeit abgenommen hat. «Wir haben die Bremse so fest wie möglich durchgetreten. Durch den Brake-Knopf war die Bremse dann so fest, dass das Auto stehenblieb, egal was du gemacht hast», erklärte Timo Glock bei SPEEDWEEK.com. Anschließend wurde die Kupplung gedrückt und der Fuß vom Bremspedal genommen. Dann gaben die Fahrer Gas und haben den optimalen Schleifpunkt gesucht, konnten mit der Kupplung spielen und sich auf die Startampel konzentrieren.

2019 kommt es beim Start stärker auf die Fähigkeiten der Fahrer an. Eine kurze Reaktionszeit wird ebenso belohnt wie der geübte Umgang mit der Kupplung. Wenn die Piloten in dieser Saison weiter vorspannen wollen, müssen sie das inzwischen komplett mit den Füßen machen. Erhöhtes Fehlerrisiko inklusive. Die gewöhnliche «Autofahrer»-Variante ist sicherer, aber auch langsamer.

DTM-Chef Gerhard Berger fühlt sich bestens unterhalten. «Vorher hieß es: Das geht nicht, das ist ein Schritt zurück. Nein, genau das brauchen wir», sagte er SPEEDWEEK.com.

Und die Fahrer? Die haben es schwerer, haben aber auch Spaß dabei. Bruno Spengler sagte SPEEDWEEK.com: «Dass du einen guten Start hinbekommst, passiert nicht so häufig, Die Start sind immer noch kritisch, schlechte Starts können viel schneller passieren.»

Was sich außerdem verändert hat: Er ist nervöser als früher. «Man muss fokussiert sein, du musst schauen, dass du nicht zu aggressiv bist mit der Kupplung und dem Gas. Die Reifen drehen schnell durch oder der Turbo fällt in den Keller. Man kann viel gewinnen, aber auch viel verlieren. Das bringt einen gewissen Nervenkitzel. Ich finde es interessant.»

Man muss ein gutes Gefühl haben

So sieht es auch René Rast: «Man muss ein gutes Gefühl für das Auto, für die Kupplung haben. Es macht Spaß, ist interessanter, weil mehr Fehler passieren.»

Spengler hatte im Rennen am Samstag beim Start die Rakete gezündet und war nach vorne geschossen, durch das Safety Car verlor er aber später den möglichen Sieg.

Bei Marco Wittmann lief es genau andersherum, er hatte seinen Start verpatzt.

Der BMW-Pilot zu SPEEDWEEK.com: «Ich habe den Kupplungspunkt nicht erwischt und habe dann durchdrehende Räder bekommen. Mit den über 600 PS ist es dann vorbei, wenn du den Schlupf überschießt.»

Das Schwierige sei es, «den Mittelwert zu schaffen, also keine durchdrehenden Räder zu bekommen oder dass der Turbo in den Keller fällt. Das ist noch schlimmer, dann fahren alle an dir vorbei, bis sich der Turbo mal wieder aufbaut.» Auch die wenigen Übungsmöglichkeiten nach den Trainingssessions am Freitag sorgen nicht dafür, dass es schnell besser wird.

Trotzdem glaubt Wittmann, sich einspielen wird und jeder Gefühl und Rhythmus bekommt, «aber es werden Variationen drin bleiben. Mit der Handbremse war es eben sehr simpel. Da hast du mal eine Position gut macht, heute sind es teilweise sechs».


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