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Rast lernt es auf die harte Tour: «Noch nie erlebt»

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

René Rast absolvierte zwischen den ersten beiden DTM-Rennwochenenden sechs Formel-E-Rennen. Er erzählt, wie hart die letzten Wochen waren.

René Rast schaut kurz in seinen Terminkalender. Dann atmet er durch. Am 27. Juli war er zuletzt bei seiner Familie. Seitdem absolvierte er vier DTM- und sechs Formel-E-Rennen. Ein Mammutprogramm.

Deshalb ist klar, dass der DTM-Champion vor dem nächsten Rennwochenende abschalten will, für ein paar Tage zu Lebensgefährtin und Sohn. Füße hochlegen. Nett essen gehen. Netflix schauen. «Es wird das Schönste, meine Familie zu sehen. Ich versuche dann, den Motorsport für ein, zwei Tage auf die Seite zu legen», sagte er.

Denn der Motorsport war mit DTM und Formel E etwas mehr als zwei Wochen lang allgegenwärtig, und das intensiv. Und dann war da ja auch noch die Hitze. Immer wieder die Hitze. Und keine Chance, den Temperaturen zu entkommen. Ein Umstand, auf den Rast immer wieder zurückkommt, als ran.de ihn nach seinem Ausflug in die Formel E fragt.

«Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Zehn Tage in Folge, 35 Grad, Tag und Nacht. Es war heiß, wir waren in kleinen Zelten und man konnte nirgendwo hin, man war quasi gefangen und musste die ganze Zeit die Masken tragen. Man konnte nicht in einen kühlen Raum flüchten. Der Tag fing um 7 Uhr an und endete um 23 Uhr. Die Hitze hat einfach müde gemacht», sagte Rast.

Hinzu kam beim Saisonfinale, das er für Audi als Ersatz für den entlassenen Daniel Abt bestritt: «Das Formel-E-Auto ist körperlich sehr herausfordernd.»

Er hat es «auf die harte Tour gelernt», gab er zu: «Nach den ersten vier Rennen wusste ich, wer fair fährt und wer nicht. Am Anfang war ich der Punching-Ball für die anderen.» Denn vor allem am Anfang landete er im Qualifying weiter hinten im Mittelfeld. «Und da war Chaos angesagt», so Rast.

Er musste ständig ein Auge auf die Energie und den Verkehr haben. «Es gibt so viele Dinge, die man gleichzeitig im Blick haben muss. Und dabei muss man noch ein Rennen fahren und das Auto auf der Strecke halten. Das ist für jemanden wie mich, der neu in der Serie ist, sehr, sehr schwierig», sagte er.

In den letzten beiden Rennen wurde er schließlich Dritter und Vierter, konnte so noch Highlights setzen und zeigen, was er in kürzester Zeit gelernt hat.

«Für mich endete es gut, ich habe die letzten beiden Rennen sehr genossen. Ich bin froh, dass es so herumgelaufen ist. Ich hatte eine steile Lernkurve», sagte er.

Audis Motorsportchef Dieter Gass sagte auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com: «Es war ziemlich so, wie ich es erwartet hatte. Er hat gezeigt, wie kompliziert und anders die Formel E ist, verglichen zum Beispiel mit der DTM.»

Vor dem ersten Event gibt es für das Team ein Vorbereitungsdokument, «und das hat 70 Seiten. Viele Dinge sind davon für den Fahrer, an die er denken und um die er sich kümmern muss», so Gass: «Das zeigt, wie kompliziert die Formel E für einen Fahrer ist, wenn man vorne mitfahren will. Er hat gezeigt, dass er damit umgehen kann, er hat die Situation schnell in den Griff bekommen. Ich weiß, wie schwierig es war für ihn, ich bin deshalb sehr zufrieden mit dem, was ich von ihm gesehen habe.»

Für Rast ist das Einarbeiten, das Reinfuchsen genau das, was ihm Spaß macht. «Ich habe es genossen, in die Materie einzutauchen und es zu analysieren. Es war gut, dass ich zeigen konnte, dass ich auch in einem Formelauto schnell sein kann», sagte er.

Und wie geht es nun weiter? Da ist Rast zurückhaltend. «Das werden wir sehen. Ich habe es genossen, aber es gibt im Moment keine Pläne für die Zukunft. Es ist aber weiter eine Option.»

Erst einmal gilt alle Konzentration der DTM, denn dort erlebte er eine kleine Bruchlandung, kam mit der Ankunft auf dem Lausitzring 15 Stunden nach dem letzten Formel-E-Rennen zunächst nicht in Schwung. «Die Vorbereitung auf die Formel E hat ungefähr 80 bis 90 Prozent eingenommen», sagte Rast. Bei jemandem, der am liebsten perfekt vorbereitet zu einem Rennwochenende reist, macht sich so etwas bemerkbar.

«Die Vorbereitung war gleich null. Ich bin ja jemand, der sich lange auf etwas vorbereiten und sich mit der Materie auseinandersetzen muss», sagte der 33-Jährige, der im ersten Rennen am Samstag nur Siebter wurde.

Eine Nachtschicht und ein umgebauter Audi später schlug er dann am Sonntag zurück, mit 0,089 Sekunden Vorsprung auf seinen Markenkollegen Nico Müller und dem damit knappsten Fotofinish der DTM-Geschichte. Mit 61 Punkten ist er wieder im Titelgeschehen, Müller steht bei 100 Zählern.

Dafür kann sich Rast auf das vierte Rennwochenende wieder wie gewohnt vorbereiten.

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