Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

DTM: Gewichte sorgen weiter für Diskussionen

Von Andreas Reiners
Die Gewichte sorgen für Diskussionen

Die Gewichte sorgen für Diskussionen

Die Performance-Gewichte wurden 2014 eingeführt. Den Grund dafür bringt der zweimalige Champion Timo Scheider auf den Punkt.

«Das ist ein heikles Thema, über dessen Sinn und Unsinn man tagelang diskutieren kann. Wir wollen guten und engen Motorsport bieten. Die Performance-Gewichte sind ein Tool, das Feld enger zusammenzuhalten, die Chancengleichheit zu verschieben und die Performance auch ein wenig zu verfälschen.»

Enteilende Marken will in der Tourenwagenserie, wo die Weiterentwicklung in weiten Teilen eingefroren ist, niemand sehen. Schließlich ist Langeweile ein Todesurteil für jede Rennserie. Gerne angeführtes Beispiel ist die Formel 1, wo Mercedes mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Konkurrenz in der Regel dominiert.

Nun ist es in dieser DTM-Saison so, dass die Verantwortlichen die Daumenschrauben nochmals ein wenig angezogen haben. Die größtmögliche Gewichtsspanne beträgt statt wie bisher 20 immerhin 35 Kilogramm. Ausgehend von einem Startgewicht von 1120 Kilogramm gab es bereits am Norisring die Maximalunterschiede von 1105 zu 1140 Kilogramm. Hinzu kommt, dass zwar die einzelnen Rennen eines Wochenendes zur Berechnung herangezogen werden, die Gewichte aber erst nach einem kompletten Event ins Auto gepackt werden.

Wie wird das Gewicht berechnet? Fahrer der stärksten Marke eines Rennens müssen aufrüsten. Bei der zweitstärksten Marke bleibt das Gewicht gleich, die schwächste Marke darf Gewicht aus dem Auto laden. Der Sieger eines Rennens sowie seine Markenkollegen, die in den Top Ten gelandet sind, müssen fünf Kilogramm zusätzlich montieren. Diejenigen Markenkollegen, die die Top Ten verpasst haben, müssen immer noch 2,5 Kilogramm zuladen. Bei der zweitplatzierten Marke bleiben die Gewichte unverändert, die Marke mit dem schlechtesten Ergebnis darf ausladen: Die Top-Ten-Fahrer 2,5, die Fahrer außerhalb der Top Ten fünf Kilogramm.

In Spielberg ist an diesem Wochenende Halbzeit der DTM-Saison. Und die Performance-Gewichte sorgen weiter für Diskussionen. Denn sie führten unter anderem bislang dazu, dass die DTM zwar wechselnde Sieger sieht, dafür aber auch Extreme: Auf dem Lausitzring fuhr Audi im Block der Konkurrenz um die Ohren, auf dem Norisring Mercedes, in Zandvoort schließlich BMW. Vierfachsiege, Fünffacherfolge und einen historischen Siebenfachtriumph haben die Fans bislang schon gesehen. Was unter dem Strich allerdings auch nicht im Sinne des Erfinders sein kann.

Der frühere Mercedes-Motorsportchef und heutige ARD-Experte Norbert Haug war nie ein Freund davon. Haug hat sich in seiner DTM-Zeit dafür stark gemacht, die Gewichte wegzubekommen. «Es spricht sicherlich einiges dafür, sie zu haben. Es ist eine Rückversicherung, ein Sprungtuch, falls ein Hersteller Probleme hat. Man sieht aber, dass es die Blockbildung jetzt auch gibt. Eine buntere Mischung macht mehr Freude und Spannung. Und Kampf der Hersteller untereinander», sagte Haug.

Grundsätzlich widersprechen die Performance-Gewichte dem Grundgedanken des Wettbewerbs, werden die Fahrer doch für gute Leistungen bestraft. Und dann nicht nur diejenigen, die es auf das Podium geschafft haben, sondern wie oben beschrieben alle Fahrer der siegreichen Marke. Kein Wunder also, dass sich die Serie Gedanken macht, wie man die Regelung mit den Gewichten verfeinern kann.

«Eventuell würde es in einem ersten Schritt Sinn haben, die Gewichte nicht von Rennwochenende zu Rennwochenende, sondern schon von Samstag auf Sonntag zu ändern», sagte Mercedes DTM-Leiter Ulrich Fritz «sportschau.de». Das müsse aber zunächst bewertet und simuliert werden. Die Hersteller befinden sich diesbezüglich gerade in Gesprächen. «Ich finde, man sollte die Bestrafungen direkt nach jedem Rennen anwenden. Außerdem halte ich die kollektive Bestrafung für unnötig», sagte dann auch Scheider.

Und Maximilian Götz meinte: «Es wäre doch völlig ausreichend, wenn lediglich die ersten Drei eines Rennens bestraft werden.» Aus der Sicht von BMW-Pilot Bruno Spengler solle man jetzt nicht anfangen, wild etwas zu ändern. «Wir haben uns alle darauf eingestellt und leben nun mit dieser Entscheidung. Nach der Saison kann man schauen, was man optimieren kann. Aus meiner Sicht braucht man diese Gewichte aber nicht.»

Auch nicht für mögliche Taktik-Spielchen. Denn klar ist auch, dass sich die Hersteller möglicherweise Gedanken machen, Platzierungen herzuschenken, um einer Gewichtszunahme zu umgehen. Die Fahrer dementieren: «Die Punkte, die man hat, muss man mitnehmen. Taktische Spielereien in Bezug auf die Gewichte kannst du dir nicht leisten», stellte Spengler klar.

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