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Pascal Wehrlein: Über den DTM-Titel in die Formel 1?

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein

Nein, Anspannung spürt Pascal Wehrlein nicht. Mit gerade einmal 20 Jahren hat der Mercedes-Pilot den großen Wurf vor Augen.

120 Punkte hat er auf Gesamtrang zwei auf dem Konto, sechs Rennen vor dem Saisonende sechs Zähler weniger als Spitzenreiter Mattias Ekström. Nun könnte man denken, dass Wehrlein nervös wird. Zumindest ein wenig Anspannung spürt.

Weder noch. «Ich habe eher Spaß als dass ich Anspannung spüre. Ich bin momentan in einer sehr guten Position. Ich genieße es derzeit sehr, in der DTM zu fahren, nachdem wir zwei eher schwierige Jahre hatten», sagte Wehrlein, der nicht nur der jüngste Pilot überhaupt in der Geschichte der DTM ist, sondern auch der jüngste Rennsieger. Dass er auch der jüngste Titelträger wäre, versteht sich von selbst.

Mit dem möglichen Titel beschäftigt er sich natürlich schon, auf der Zielgeraden der Saison. Taktieren will er aber nicht. Also unter Umständen mal einen oder zwei Plätze sausen lassen, um die Punkte zumindest sicher ins Ziel zu bringen.

«Ich werde trotzdem immer versuchen, die bestmögliche Position zu erreichen», sagte er. Dabei kann er sich der Mercedes-Unterstützung sicher sein, er ist mit Abstand der beste Pilot der Stuttgarter und der einzige, der Chancen auf den Titel hat.

Dass er tatsächlich keine Anspannung spürt, nimmt man ihm ab. Bereits in seiner Rookie-Saison hatte er oft sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein gezeigt, ließ sich in der Vergangenheit weder von sportlichen Problemen beeinflussen, noch vom Unfall im Trainingslager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft oder aber vom Skandal in Spielberg, als Timo Scheider ihn und Robert Wickens auf Funkanweisung von der Strecke kegelte. Im ersten Rennen danach in Moskau holte er seinen zweiten Saisonsieg.

Seine einfache Rechnung mit 20: «Ich habe ja noch ein paar Jahre vor mir.» Ob er die in der DTM vor sich hat, ist indes offen. Wehrlein ist seit vergangener Saison Test- und Ersatzfahrer des Formel-1-Teams von Mercedes. Er absolvierte bereits Testfahrten sowohl für die Silberpfeile als auch für das Kundenteam Force India. Es gilt nur als eine Frage der Zeit, wann Wehrlein in die Formel 1 aufsteigt. An Lewis Hamilton und Nico Rosberg kommt er bei Mercedes nicht vorbei, eine Möglichkeit wäre Force India, wo bislang nur Nico Hülkenberg offiziell als Fahrer für 2016 bestätigt wurde. Für ein Cockpit müsste er aber an den Sponsoren-Millionen von Paydriver Sergio Perez vorbei.

«Ich kann es nicht beeinflussen. Ich muss meine bestmögliche Leistung in der DTM zeigen. Deswegen denke ich momentan nur über die DTM nach, will dort mein Bestes geben. Alles andere habe ich nicht in der Hand», sagte er.

Ganz richtig ist das natürlich nicht, schließlich hatte Motorsportchef Toto Wolff zuletzt erklärt, dass Wehrlein reif für die Formel 1 sei. Das habe er bei den Tests gezeigt. «Priorität hat aber die DTM. Ich messe ihn an seinem Abschneiden dort», so Wolff.

Eine Deadline für die Entscheidung hat sich Wehrlein bislang nicht gesetzt: «Momentan habe ich ein straffes Programm. Ich muss jedes Wochenende entweder bei der Formel 1 oder der DTM ran. Gerade jetzt, wo wir um die Meisterschaft kämpfen, ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich Gedanken zu machen, was man nach der Saison machen wird», sagte er.

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