Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wittmann: Beim Kartdebüt ohne Chance gegen Vettel

Von Otto Zuber
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Der Ex-DTM-Champion im Interview über sein erstes Kartrennen gegen Sebastian Vettel, seinen neuen Partner Red Bull, GT-Sport und die DTM sowie die neue Saison 2016.
Sie waren am Montag mit vielen Ihrer BMW Fahrerkollegen beim BMW Centenary Event in der Olympiahalle. Wie hat es Ihnen gefallen?

Es war ein beeindruckendes Event. BMW hat den Zuschauern in der Halle zum 100-jährigen Jubiläum eine wirklich beeindruckende Show geboten. Meine Fahrerkollegen und ich waren sehr stolz, live dabei gewesen zu sein. Besonders neugierig waren wir natürlich alle auf das Konzeptfahrzeug BMW VISION NEXT 100. Wir konnten auf der Bühne aus nächster Nähe sehen, wie sich die BMW Ingenieure das Automobil der Zukunft vorstellen. Die technischen Ideen und das Design sind faszinierend.

Für Sie hat Ende Februar beim Test in Monteblanco die heiße Phase der Saisonvorbereitung begonnen. Wie schön war es, nach dem Winter wieder im BMW M4 DTM zu sitzen?

Sehr schön. Nach der langen Winterpause war die Vorfreude groß. Wir hatten zwei gute Testtage, an denen wir viel von unserem Testprogramm abspulen konnten. Ich habe den zweiten Tag mit der zweitschnellsten Zeit abgeschlossen, das war sehr positiv. Für mich persönlich war es natürlich auch schön, im Auto mit den neuen Farben von Red Bull zu sitzen. Mit diesem Design beginnt für mich 2016 ein neues Kapitel. Jetzt steht noch die Fitnesswoche mit allen BMW DTM-Fahrern an und danach folgen die Tests in Hockenheim. Wie stark wir im Vergleich zur Konkurrenz sein werden, werden wir aber erst beim ersten Rennen sehen.

Was verbinden Sie mit der Marke Red Bull?

Wenn man Red Bull hört, denkt man als erstes an die Bullen und an die Dose. Diese Bilder hat jeder im Kopf, und das verbinden die meisten mit dem Namen. Gleichzeitig denkt man aber auch an die vielen Sportarten, in denen sich Red Bull engagiert. Dazu gehören natürlich auch die Extremsportarten, die erst durch das Engagement von Red Bull richtig bekannt geworden sind. Ich denke, das ist schon etwas Besonderes.

Warum passt Ihr neuer Premium Partner zu Ihnen?

Das ist ähnlich wie schon bei Ice-Watch: Es ist eine junge, bekannte Marke, die zu mir als jungem Fahrer sehr gut passt. Red Bull hat viele Athleten in seinem Kader, und es macht mich stolz, nun auch einer von ihnen zu sein.

Lange Zeit waren Red Bull und Sebastian Vettel Partner. Sie sind früher Rennen gegeneinander gefahren, richtig?

Ich erinnere mich an ein Kartrennen, in dem ich gegen Sebastian gefahren bin. Das war mein allererstes Rennen im Kart und er war bereits kurz vor dem Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. Das Rennen fand in Kerpen statt. Natürlich war er schneller, denn ich war ja noch nie zuvor ein Kartrennen gefahren.

Welche Träume haben Sie nach dem 2014 gewonnenen DTM-Titel noch für Ihre Motorsport-Karriere?

2014 war natürlich ein tolles Jahr und mein Ziel ist es, noch weitere Titel einzufahren. 2015 war etwas schwieriger und die Titelverteidigung hat nicht geklappt, aber der Ansporn ist da, in der Zukunft wieder Champion zu werden. Ich will weitere Rennsiege einfahren und mich am Ende im Idealfall mit dem Titel krönen.

Sie sind mit einer Zielankunftsquote von 97 Prozent der DTM-Fahrer mit den wenigsten Ausfällen. Ist das nur Glück oder haben Sie dafür eine Erklärung?

Ich glaube, dass das nicht nur mit Glück zu tun hat. Natürlich brauchst du in gewissen Situationen das nötige Glück. Zum Beispiel, um bei Rennstarts nicht in Unfälle verwickelt zu werden. Doch es kommt auch darauf an, wie du die Sache angehst. Bei Überholmanövern muss man mit klarem Kopf bei der Sache sein und erkennen, dass da manchmal eben keine Lücke ist, in die man reinstechen kann. Dann versucht man es lieber erst in der nächsten Runde. Dass das bei mir ganz gut funktioniert, zeigt meine Vergangenheit. Ich hatte auch in den Nachwuchskategorien schon relativ wenige Ausfälle oder Unfälle.

Wo müssen Sie, Ihr Team und BMW sich verbessern, um 2016 auch wieder um den DTM-Fahrertitel kämpfen zu können?

Zunächst einmal muss man sagen, dass wir der einzige Hersteller in der DTM sind, der in jedem Jahr seit unserem Wiedereinstieg mindestens einen Titel gewonnen hat. Ich denke, das kann sich sehen lassen. Um aber 2016 auch wieder im Rennen um den Fahrertitel ganz vorne dabei zu sein, müssen wir versuchen, zu unserer Performance aus dem Jahr 2014 zurückzufinden. Das gilt speziell für das Qualifying, wo es rein auf die Pace des Autos ankommt. Ich glaube, das ist in der DTM entscheidend: Wenn du vorne stehst, hast du bessere Chancen, viele Punkte einzufahren. Von daher liegt der Fokus ganz klar darauf, die Performance des Autos zu verbessern und in der Lage zu sein, das Potenzial des BMW M4 DTM noch besser auszuschöpfen.

Sie sind 2016 auch wieder Teil des GT-Rennprogramms und fahren den BMW M6 GT3. Welchen Eindruck haben Sie von dem Fahrzeug?

Ich bin mit dem BMW M6 GT3 ja bereits die 24 Stunden von Daytona gefahren. Auch wenn wir dort aufgrund eines technischen Defekts ausgeschieden sind, habe ich das große Potenzial gespürt. Es ist normal, dass bei einem neuen Fahrzeug zu Beginn nicht immer alles perfekt läuft, aber meine ersten Eindrücke sind sehr vielversprechend und sorgen für Vorfreude auf die kommenden Rennen.

Sie starten bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring für Schubert Motorsport an der Seite von Augusto Farfus, Jörg Müller und Jesse Krohn im BMW M6 GT3. Wie gefällt Ihnen dieses Team?

Ich denke, wir haben eine sehr gute Mischung in unserem Team. Augusto und Jörg kenne ich aus den vergangenen Jahren sehr gut. Sie sind großartige Rennfahrer mit unglaublich viel Erfahrung. Dazu haben wir mit Jesse einen sehr talentierten Fahrer dabei, der seine Klasse auf der Nordschleife bereits bewiesen hat. Ich bin mir sicher, dass wir in dieser Besetzung eine sehr gute Leistung zeigen können. Das gilt aber für die Fahrer der anderen BMW M6 GT3 ganz genauso.

Fahren Sie eigentlich lieber allein in einem Auto wie in der DTM oder lieben Sie eher das Teamwork im GT-Sport?

Beides hat seinen Reiz. Natürlich habe ich als Fahrer gerne ein Fahrzeug, das bis ins letzte Detail ganz individuell auf meine Bedürfnisse abgestimmt ist. Das ist bei meinem BMW M4 DTM der Fall. Bei einem Langstreckenrennen liegt aber gerade die besondere Challenge darin, Kompromisse beim Set-up zu finden, die es jedem Fahrer ermöglichen, schnelle Rundenzeiten zu fahren. Ich mag beide Herausforderungen sehr gerne und bin BMW Motorsport dankbar, dass ich neben der DTM auch im GT-Sport Rennen bestreiten kann.

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