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Hans Weber vor dem WM-Finale: «Historischer Moment»

Von Thomas Schiffner
WM-Favorit Hans Weber

WM-Favorit Hans Weber

Hans Weber steht am Wochenende vor den letzten beiden Eisspeedway-WM-Finals in Heerenveen (Niederlande) vor der größten Chance seiner Karriere. Wegen des Ausschlusses der russischen WM-Teilnehmer ist er Favorit.

Einen WM-Titel gab es für deutsche Fahrer schon im Eisspeedway: 1983, vor 39 Jahren, gewann die deutsche Nationalmannschaft sensationell die Mannschafts-WM vor den Russen. Mitglied des deutschen Siegerteams: Hans Webers Vater Helmut!

In der aktuellen Einzel-WM sind vor den Rennen in Heerenveen (Start Samstag 18.30 und Sonntag 13.30 Uhr) vier Russen an der Spitze: Nikita Bogdanov vor Igor Kononov, Dmitry Koltakov und Dmitry Khomitsevich. Aus den bekannten politischen Gründen darf kein russischer Pilot mehr in einem FIM-Wettbewerb starten oder in die EU einreisen. Hinter den vier Russen steht Hans Weber auf Tabellenplatz 5 mit 25 Punkten; nach ihm beste in Heerenveen startberechtigte Fahrer sind der Schwede Martin Haarahiltunen und der Niederländer Jasper Iwema mit je 14 WM-Punkten. Sollte einer der beiden beide Rennen in Heerenveen gewinnen, dann müsste der «Eishans» beide Finals erreichen, einmal Dritter und einmal Vierter werden, um den historischen ersten deutschen Einzeltitel zu gewinnen.

Hans Weber ist überzeugt davon, dass er das schaffen kann: «Ja, es ist historisch. Aber ich werde das Rennen angehen wie jedes andere auch. Meine Motorräder sind auf eine gewisse Geschwindigkeit abgestimmt. Wenn ich relativ verhalten fahre, dann ist das Sturzrisiko eher höher, als wenn ich meinen Speed fahre und meine Technik in Ordnung habe. Genau das mache ich jetzt: Meine Technik optimieren. Mein erstes Motorrad ist ein Prototyp, das Fahrwerk funktioniert hervorragend, ist aber sehr wartungsintensiv. Wir haben versucht, es zu verbessern. Und Joachim Kugelmann hat die Motoren komplett überholt.»

Der 37-jährige Schlierseer (er wohnt aktuell in Valley) glaubt nicht daran, dass es Zufall ist, dass er nach über 20 Jahren als Eisspeedwayfahrer nun die Chance auf den höchsten Titel der Sportart hat: «Letztendlich bin ich jetzt in einer komfortablen Situation. Ich denke, dass jeder wie ich reagieren würde. Ich werde das jetzt so durchziehen und versuchen Weltmeister zu werden. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das nicht schaffen kann. Ich habe schon zu Beginn meiner Karriere gesagt, dass ich Weltmeister werden will. Ich wurde für dieses Ziel belächelt. Von daher ist es egal, ob die Russen da sind oder nicht. Ich werde mein Ziel so oder so erreichen.»

Was spricht für Weber und den WM-Titel?

Zunächst seine große Erfahrung und seine vielen Renneinsätze in der Saison 2021/22. Nur die Russen haben mehr Rennen gefahren als der Bayer, da Weber diese Saison die komplette russische Superliga für Kamensk-Uralskij bestritten hat. Und dann sein Speed auf jeder Bahn und in jeder Situation. Weber ist der Einzige, der den Speed der Russen hat. Außerdem hat er einen Riesenvorsprung auf den nächsten Titelkandidaten.

Was spricht gegen Weber?

Eigentlich nur, dass er öfters über das Limit hinausgeht und dann hin und wieder auch in den Strohballen landet. Doch der Oberbayer ist gerade in dieser Saison gereift und hat (fast) alles unter Kontrolle.

In die Quere könnten ihm Fahrer kommen, die sich selbst nicht unter Kontrolle haben. Es gibt WM-Piloten, die sind in dieser kurzen Saison öfters gestürzt als Weber in den letzten drei Jahren.

Hans Webers ernsthafteste Konkurrenten um die Tagessiege sind Martin Haarahiltunen, Harald Simon, Ove Ledström und Vize-Europameister Luca Bauer. Der talentierte Ledström fährt in Heerenveen sein letztes Rennen, dabei wird er nicht Kopf und Kragen riskieren. Franky Zorn musste wegen seiner Wirbelverletzung absagen. Simon und Luca Bauer, der von der FIM (!) die Wildcard erhalten hat, waren in Togliatti nicht am Start und haben deshalb einen uneinholbaren Punkterückstand. Bleibt als Webers Hauptkonkurrent nur Haarahiltunen. Der Schwede war in Togliatti, mit einem Sturz beginnend, am ersten Tag schwach. Am zweiten Tag steigerte er sich von Lauf zu Lauf. In Togliatti sagte er zu SPEEDWEEK.com: «Mein Ziel ist, in dieser Saison so wenig Fehler wie möglich zu machen und bloß nicht zu stürzen. In der Saison 2023 gebe ich dann 100 Prozent.»

An Hans Webers Selbstbewusstsein wird es nicht scheitern: «Ich habe mir vorgenommen, ich fahre nach Holland, hole mir den Titel und fahr wieder heim.»

Startaufstellung Eisspeedway-GP Heerenveen 2./3. April 2022:

212 Lukas Hutla (CZ)
24 Max Koivula (FIN)
800 Jasper Iwema (NL)
237 Jimmy Hörnell (S)
16 Luca Bauer (D, Wildcard)
412 Niek Schaap (NL)
199 Martin Haarahiltunen (S)
93 Franz Mayerbüchler (D)
107 Andrej Divis (CZ)
357 Joe Saetre (N)
33 Johann Weber (D)
904 Joakim Söderström (S)
97 Ove Ledström (S)
80 Jiri Wildt (CZ)
50 Harald Simon (A)
8 Aki Ala-Riihimäki (FIN)
Res. 17 noch offen
Res. 18 noch offen

WM-Stand nach 2 von 4 Rennen:

1. Nikita Bogdanov, 40 Punkte
2. Igor Kononov 34
3. Dmitry Koltakov 30
4. Dmitry Khomitsevich 30
5. Hans Weber 25
6. Dinar Valeev 22
7. Ivan Kuzhin 20
8. Martin Haarahiltunen 14
9. Jasper Iwema 14
10. Igor Saidullin 13
11. Lukas Hutla 10
12. Ove Ledström 10
13. Franz Zorn 9
14. Franz Mayerbüchler 8
15. Nikita Toloknov 6
16. Aki Ala-Riihimäki 5
17. Max Koivula 2

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