KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Mike Conway: «Wir riskieren keine internen Duelle»

Von Martina Müller
Mike Conway ist Werksfahrer für Toyota in der FIA WEC

Mike Conway ist Werksfahrer für Toyota in der FIA WEC

Toyota tritt in der FIA WEC 2018/19 nur noch gegen private LMP1-Mannschaften an. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com gibt Pilot Mike Conway einen Einblick in die neue Herangehensweise beim einzigen Werksteam.

In der Saison 2018/19 der FIA WEC stellt sich für Toyota eine ganze andere Aufgabe als noch zuvor. Nachdem Audi (2016) und Porsche (2017) ihr werksseitiges Engagement in der LMP1-Klasse beendet haben, tritt der japanscihe Hersteller nur noch gegen private Mannschaften an. Dementsprechend wurde der TS050 Hybrid über den Winter auch nur minimal weiterentwickelt. Denn auf die letzte Zehntelsekunde an Renn-Speed wird es nun kaum mehr ankommen. «Das Auto ist im Vergleich sehr ähnlich zum Vorjahr. Wir haben uns eher auf Details konzentriert, beispielsweise bei der Aerodynamik oder in einigen Software-Bereichen. Und natürlich hört das Arbeiten mit den Reifen nie auf. Wenn man sich das Auto anschaut, und die leicht modifizierte Lackierung einmal außen vor lässt, dann findet man kaum Unterschiede zur 2017er Version», bestätigt Toyota-Werksfahrer Mike Conway im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Anstatt also mächtig in die Weiterentwicklung des TS050 Hybrid zu investierten, hat Toyota das ganze Team noch besser aufeinander abgestimmt. Beispielsweise wurden bei diversen geheimen Testfahrten wie auch beim Prologue in Le Castellet verschiedene Szenarien durchgespielt, wie in unvorhergesehenen Rennsituationen zu reagieren ist. «Dabei ging es um Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle eintreten können. Beispielsweise haben die Ingenieure irgendwelche Probleme generiert und wir Piloten mussten sie im Cockpit selbstständig lösen und das Auto zurück in die Box bringen. Wir sind so ziemlich alles durchgegangen, was irgendwie passieren könnte», beschreibt Conway.

Diese Herangehensweise könnte sich für Toyota 2018 als Schlüssel zum großen Erfolg herausstellen. Bei den beiden vergangenen Ausgaben der 24 Stunden von Le Mans hatten die Japaner das schnellste Auto, wurden aber durch technische Kleinigkeiten jeweils um den verdienten Sieg gebracht. Vor allem das Jahr 2016 kommt hierbei immer wieder in den Sinn. Kazuki Nakajima rollte damals wenige Minuten vor Fallen der schwarzweiß karierten Flagge auf der Start/Ziel-Geraden aus. Erst etliche Minuten später bekam er über Funk eine Lösung/Arbeitsanweisung mitgeteilt, um weiterfahren zu können. Doch bis dahin hatte schon Porsche die Sieges-Lorbeeren eingesammelt.

Die Wettbewerbssituation in der LMP1-Klasse macht Toyota natürlich zum haushohen Favoriten in der Saison 2018/19. Dennoch wird die Werksmannschaft die private Konkurrenz von Ginetta, ByKolles, Rebellion und BR Engineering/Dallara nicht unterschätzen. «Wir wissen noch nicht genau, wo die Konkurrenz wirklich steht. Es wird Strecken geben, auf denen sie richtig schnell sein können», ist sich Conway bewusst.

Einem wirklichen teaminternen Kampf um Rennsiege zwischen den beiden Toyota-Crews von Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez bzw. Sébastien Buemi/Kazuki Nakajima/Fernando Alonso gibt der 34-jährige Brite jedoch eine Absage. «Natürlich willst Du als Fahrer immer schneller sein als deine Teamkollegen. Und an manchen Wochenenden ist vielleicht auch ein Auto schneller als das andere. Aber letztendlich zählt das beste Ergebnis für Toyota. Somit wäre uns ein Doppelsieg immer lieber, als ein Fahrzeug in einem internen Duell zu riskieren», stellt Conway klar.

Saisonstart der FIA WEC ist am 5. Mai mit dem 6-Stunden-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps.


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