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Willkommen in Japan, Teil 2

Kolumne von Guido Quirmbach
Zum Frühstück ein Sandwich und zwei Dosen Kaffee

Zum Frühstück ein Sandwich und zwei Dosen Kaffee

Die ersten 24 Stunden in einem neuen Land für einen Japan-Rookie.

Mein Formel-1-Kollege Mathias Brunner hat das Land der aufgehenden Sonne ja bereits Richtung Korea verlassen, Kollege Matthias Dubach hat es in den Norden zu den Motorrädern verschlagen. Damit die SPEEDWEEK-Quote in Japan dennoch stimmt, ist meine Wenigkeit nun angereist, um über den vorletzten Lauf zur WEC in Fuji zu berichten.

Die Anreise verlief normal, mit Emirates via Dubai nach Tokio. In Dubai hatte ich drei Stunden Aufenthalt, so lud ich in meinem Leichtsinn den geschätzten Kollegen und Reisegefährten Gustav Büsing auf ein Bier ein. Die Währung in Verbindung mit der Zahl auf dem Kreditkartenbeleg sagte mir wenig, allerdings stand ganz unten kleingedruckt der Gegenwert in meiner gewohnten Währung: Schlappe 25 Euro standen für die beiden 0,4-cl-Gläser zu Buche, wohlgemerkt, es handelte sich um ein hundsnormales Flughafen-Lokal in Dubai, weder das Loews-Hotel in Monaco, noch ein Nobel-Restaurant in Paris am Seine-Ufer.

Die Weiterreise erfolgte in einem Airbus A380, mein erster Flug im grössten Passagierflugzeug der Welt. Und es war auch so, wie ich es für die Economy-Class erwartet habe: Das Flugzeug ist riesig, was einfach nur bedeutet, es passen mehr Sitzreihen rein. Ansonsten, bis auf paar Gimmicks im Entertainment-Programm, kein Unterschied zu einem anderen Flugzeug. Zwar gab es wohl im oberen Deck eine Bar, doch die war den Gästen der Business- und First-Class vorbehalten. Doch das Schöne bei der Economy-Class, der Ticket-Preis ist deutlich geringer als Business oder gar First, aber man muss dennoch nicht früher aussteigen und kommt am gleichen Ziel an. Und ich bin in erster Linie vor allem dankbar, überhaupt diese Möglichkeit zu haben, auch weitab der heimischen Rennstrecken über unseren Sport berichten zu dürfen.

So betrat ich erstmals das Land der aufgehenden Sonne und wurde gleich mal enttäuscht. Von wegen aufgehende Sonne, um kurz nach 17.00 Uhr Ortszeit war es bereits stockfinster in Narita, einem der beiden internationalen Flughäfen von Tokio. Die Passkontrolle verlief ruhig und schnell. Es könnte auch ein Nachbau amerikanischer Emigration sein, man wurde fotografiert und die Fingerabdrücke wurden genommen. Ansonsten würdigte die Beamtin mich keines Blickes, geschweige denn, dass sie unter ihrem Mundschutz noch irgendwelche Fragen an mich gehabt hätte.

Der Transfer war dann schon interessanter. Oder auch nicht. Der Taxifahrer, wie von Kollege Dubach bereits beschrieben, mit weissen Handschuhen, fuhr in drei Geschwindigkeitsbereichen. 60 km/h, 80 oder 100. Die Tachonadel war wie festgeschraubt, obwohl der Toyota nicht über einen Tempomat verfügte. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen guten Radarwarner. Nach gut einer halben Stunde erreichten wir Tokio, gut eine Stunde später waren wir trotz durchgehend 80 km/h immer noch in Tokio. Unglaublich, wie gross die japanische Hauptstadt ist.

Irgendwann wechselte der Fahrer in dem Autobahndschungel auf einen Express-Highway, wie er sich nannte. «Unser Fahrer kennt sich aus, so wäre ich auch gefahren», meinte Kollege Büsing. Ja, sicher, alles klar Gustav! Kaum auf dem Express, musste der Chauffeur das Tempo drastisch reduzieren, die letzten Kilometer bis zum Hotel dauerten ewig. Autobahnbaustellen gibt es auch in Japan.

Im Hotelzimmer angekommen, fühlte ich mich als überzeugter Camper und Wohnwagenbesitzer angesichts der Grössenverhältnisse sofort heimisch. Nur habe ich im Wohnwagen ein grösseres Bett, einen grösseren Tisch, habe einen Kleiderschrank und sogar Fenster, die man öffnen kann. Dafür hatte ich noch nirgendwo eine solch harte Matratze und schon gar nicht eine solche High-Tech-Toilette mit beheizter Klobrille, Bidet-Funktion mit regulierbarer Wassertemperatur und sogar einer Spülung.

Frühstück wird in dem Hotel nicht angeboten, dafür gibt es einen Mini-Markt, der alles hat, was das Frühstücksherz begehrt. Zumindest wenn man Japaner ist. Zum Glück gab es ein paar Kollegen, die schon länger vor Ort sind und Tipps gaben, welche der Sandwichs auch für europäische Mägen verträglich sind.

Der Clou aber waren die Getränke. Einen Kaffeeautomaten suchte ich vergeblich, ich stand dann vor einem Kühlregal mit allen möglichen Getränken und fand eine mir bekannt vorkommende Plastikflasche eines auch in Europa bekannten Eisteeherstellers. Gut, dachte ich, das kennst du, trinkst halt einen Eistee zum Frühstück. Als ich die Flasche anfasste, verbrannte ich mir die Finger. Das gesamte Regal war kein Kühlregal, wie es optisch aussah, sondern, es gab dort nur verpackte Heissgetränke. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich auf einer Dose Kaffeebohnen und spekulierte richtig, dass es sich dabei um echten Kaffee handeln musste. Er schmeckte sogar ganz gut, also gab es zwei Dosen Kaffee zum Frühstück.

Als ich dann das Hotel verliess, sah ich erstmals den gigantischen Mount Fuji, der sich über der Stadt Gotemba ehrfürchtig erhebt. Ein fantastischer Anblick. Hoffentlich war es nicht das einzige Mal, dass ich ihn zu Gesicht bekommen habe, denn kaum an der Rennstrecke angekommen, hat er sich in den Wolken versteckt.    

Sensationell ist die Begeisterung der japanischen Fans, die schon am Freitag sehr zahlreich an der Strecke erschienen sind. Wenn ein Pilot seine Box nach hinten in Richtung Fahrerlager verlässt, bildet sich direkt um ihn eine Menschentraube. Man kann gespannt sein, wie sich die Zuschauerzahlen am Wochenende entwickeln. Und hoffentlich wird das Duell zwischen Audi und Toyota so spannend, dass auch der Mount Fuji sich den Anblick nicht entgehen lassen will.

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