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Le-Mans-Rekordsieger Kristensen erklärt Rücktritt

Von Oliver Runschke
Am Mittwochmittag hat Le-Mans-Legende und Rekordsieger Tom Kristensen in Kopenhagen seinen Rücktritt als Rennfahrer erklärt.

Einer der erfolgreichsten Sportwagen-Piloten tritt ab: Tom Kristensen, neunfacher Le-Mans-Sieger, hat am Donnerstag in Kopenhagen seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt. Auf einer Pressekonferenz im Beisein von Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich und Joest Racing-Teamdirektor Ralf Jüttner erklärte Kristensen seinen Rücktritt zum Saisonende. Die Sechs Stunden von Sao Paulo in Interlagos am 30. November sind sein letztes Rennen im Audi R18 e-tron quattro.

Der Rücktritt von Nationalheld Kristensen, das in Dänemark einen nationale Angelegenheit. «Big Tom» mobilisierte in jedem Jahr mehr als 40.000 seiner Landsleute, die nicht zuletzt auch mit dem Reiseunternehmen seines Bruders in jedem Juni nach Frankreich kamen und dort nach Franzosen und Briten die grösste Fangemeinde stellen. Das dänische Fernsehen übertrug die kurze Pressekonferenz des 47-jährigen im Livestream. Kristensen wird zukünftig als Repräsentant und Markenbotschafter von Audi und Audi Sport aktiv sein.

??«Ich hatte das Privileg, 15 Jahre lang für das beste Team und den coolsten Automobilhersteller der Welt fahren zu dürfen», betont Tom Kristensen. «Ich hatte tolle Teamkollegen und habe mit fantastischen Menschen zusammengearbeitet. Mit Audi konnte ich viele Titel und zahlreiche Rennen gewinnen sowie unvergessliche emotionale Momente erleben. Meine Siegesserie bei den 24 Stunden von Le Mans wäre ohne Audi nicht möglich gewesen. Dieses Team als Fahrer zu verlassen, fällt mir schwer. Aber irgendwann musste dieser Tag kommen. Ich kann mich bei Audi und allen Mitarbeitern für die tolle Zeit nur bedanken und freue mich auf meine neuen Aufgaben für die Marke und das Team von Audi Sport.“?»

«Natürlich ist der Rücktritt einer so bemerkenswerten Persönlichkeit wie Tom Kristensen ein großer Verlust für Audi Sport und die gesamte Langstrecken-Szene», sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. «Seine Entscheidung, auf dem Höhepunkt der Karriere aufzuhören, ist für uns nachvollziehbar. Er ist der letzte Vertreter der Generation, mit der Audi im Prototypensport begonnen hat. Tom ist in diesem Jahr als amtierender Weltmeister in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft angetreten und hat gezeigt, dass er nach wie vor einer der schnellsten und besten Sportwagenfahrer der Welt ist. Er wird uns als Fahrer fehlen, uns aber mit seinem großen Erfahrungsschatz und seiner Persönlichkeit weiter zur Seite stehen. Wir sind froh, dass Tom Kristensen ein Audianer von ganzem Herzen ist und bleibt.»

Mit Kristensen tritt der letzte Fahrer der ersten Generation von Audi-LMP1-Piloten ab. «TK» siegt in Le Mans mit Frank Biela und Emanuele Pirro, mit Dindo Capello und Marco Werner. Fahrer, die in den vergangenen Jahren bereits von der ganz grossen Bühne abgetreten sind. Kristensen hatte einen längeren Atem, dazu Schwang der Nimbus des Le-Mans-Rekordsiegers mit. In Le Mans war Kristensen immer noch eine Bank und sauschnell, 2013 holte er sich den neunten Le-Mans-Sieg und beendete die Saison als Sportwagen-Weltmeister. 

Seine grössten Erfolge feierte Kristensen mit Audi, für die er sieben Mal die 24h von Le Mans gewann. Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich holte den Dänen Ende 1999 zu Audi. Gemeinsam mit Frank Biela und Emanuele Pirro sorgte Tom Kristensen im März 2000 beim 12-Stunden-Rennen in Sebring für den ersten Sieg von Audi bei einem Sportwagen-Rennen und im Juni 2000 auch für den ersten Sieg der Marke bei den 24 Stunden von Le Mans. Mit dem Audi R8 gelang es dem Trio Biela/Pirro/Kristensen als erstem Fahrerteam der Geschichte, das berühmteste Langstrecken-Rennen der Welt dreimal hintereinander zu gewinnen. Zwischen 2000 und 2005 gewann er fünf Mal in Folge in Le Mans, vier mal im Audi R8, einmal (2003) im Bentley, was allerdings nichts anders als ein verkappter Audi war. Mit sechs Erfolgen ist «Mr. Le Mans» im übrigens auch Rekordsieger bei den 12h von Sebring. 2003 gewann er mit Audi die American Le Mans Series.

Auch ausserhalb von Audi-Rennfahrezeugen war Kristensen sehr erfolgreich. Der deutsche Formel-3-Meister von 1991 holte seinen ersten Le-Mans-Sieg 1997 bei seinem Debüt bei dem 24-Stunden-Rennen im TWR-Joest-Porsche WSC, dazu war er Teil des BMW-Le-Mans-Projektes mit dem V12 LM und dem V12 LMR.

Für Honda startet er im Zwei-Liter-Tourenwagen, die STW-Saison 2000 beendete er als Dritter. In der Formel 1 hatte ein zumindest einen Fuss in der Tür. Nach seinem Formel-3-Titel und Ausflügen in die F3000 war er Testfahrer bei Tyrell in der letzten Saison der Briten, anschliessend bereitete als Testfahrer von Michelin das Formel-1-Comeback der Franzosen als Reifenlieferant mit vor. In der DTM war Kristensen aktiv und holte vier Siege. 

??Sein letztes Rennen als Profirennfahrer wird das Finale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft am 30. November in Brasilien sein. Tom Kristensen nimmt es mit der Startnummer in Angriff, die am besten zu ihm passt: der Nummer «1».

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