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Nach dem Spa-Debakel: Was ist mit Toyota los?

Von Oliver Runschke
Toyota fuhr in Spa nur unter ferner liefen

Toyota fuhr in Spa nur unter ferner liefen

Von der starken Leistung aus 2014 ist nicht mehr viel übrig geblieben. Spa war vielleicht das miserabelste Rennwochenende von Toyota, seitdem die Japaner in der WM antreten. Was bringt jetzt Le Mans?

Wenn die Generalprobe schief geht, wird die Premiere ein Erfolg – Bei Toyota muss man hoffen, das dieses Sprichwort zutrifft. Zumindest, wenn man das Rennen in Spa am Samstag als Generalprobe für die 24h von Le Mans betrachtet. Die Weltmeister standen beim zweiten WM-Lauf im Nirgendwo. Weder im Regen im Training am Donnerstag, noch bei trockenen Bedingungen im Qualifying oder Rennen waren die TS040 auch nur halbwegs konkurrenzfähig.

Titelverteidiger Anthony Davidson war nach dem Qualifying selbst über den grossen Rückstand von Toyota schockiert und ahnte korrekt böses: «Im Rennen werden wir keine Chance haben, um Podiumsplätze zu kämpfen. Unser Auto ist sehr sanft zu den Reifen, das müssen wir im Rennen ausnutzen.» Während der sechs Stunden war Toyota allerdings so langsam, das die Reifenperformance vollkommen egal war. Am Ende belegten Wurz/Sarrazin/Conway Rang fünf, Buemi/Davidson nach langem Reparaturstopp nach Elektronikproblemen Rang acht.

Beim Vorsaisontest in Le Castellet konnte man Toyota noch unterstellen, noch nicht alles zu zeigen. In Silverstone wurde offensichtlich, dass die Gegner den amtierenden Weltmeister zumindest eingeholt haben. In Belgien war Toyota im Hintertreffen.
Für Spa traten die Japaner allerdings auch nicht in optimaler Konfiguration an und verzichteten im Gegensatz zum vergangenen Jahr darauf, die Le-Mans-Aerodynamik mit nach Belgien zu bringen. Im High-Downforce-Trimm hatten die beiden TS040 so beim Topspeed das Nachsehen:

Porsche 319,5 km/h
Audi #7 und #8 im Le-Mans-Trim 309,6 km/h
Toyota 301,7 km/h
Audi #9 im High-Downforce-Trimm 295,1 km/h

Wenn Toyota in Spa mit deutlich mehr Abtrieb unterwegs war als Porsche und Audi hätten die TS040 im kurvigen Mittelsektor eigentlich einen Vorteil haben müssen. Hatten Sie aber nicht. 
Audi war sowohl im Le-Mans-Trimm wie auch in der Variante mit viel Abtrieb schneller als Toyota, die R18 nahmen dem TS040 im Mittelsektor 1,4 Sekunden ab. Im deutlich kürzeren ersten Sektor verloren die Toyota durch den mangelnden Topspeed bereits eine Sekunde.

Als einen Grund für die miserable Performance in Spa führte Toyota-Technikchef Pascal Vasselon das Hybridkonzept des TS040 ins Feld: «Wir haben hier nach La Source und Ausgangs Stavelot zwei Bereiche, in dem zwei Mal enorm grosse Mengen Hybridenergie genutzt werden können. Das ist ein Vorteil für das Konzept von Porsche. Wir haben hier im vergangenen Jahr neben Interlagos schon das beste Rennen von Porsche gesehen. Unser Konzept ist für Le Mans optimiert, dort haben wir sieben Zonen, in denen man sehr gleichmässig boosten muss.» Ganz ging die Argumentation von Vasselon aber nicht auf: Denn Audi hat das kleinste Hybridsystem aller drei Hersteller und siegte in Spa.

Zu mangelnden Speed kam in Spa auch noch der Unfall von Kazuki Nakajima, dazu hatten Toyota in der Le-Mans-Vorbereitung vor wenigen Wochen schon einen Unfall, bei dem ein Chassis abgeschrieben werden musste. «Der Testunfall hatte keine Auswirkung auf unsere Le-Mans-Vorbereitung, denn die Spezifikation des Autos steht bereits. Wir haben mit dem aktuellen Auto so viel getestet, dass uns die Teile ausgegangen sind, da das Auto so zuverlässig war und so viele Kilometer abgespult hat, dass die Laufzeiten der Teile so schnell erreicht waren.»

Sorgen im Hinblick auf die 24h von Le Mans macht sich Toyota angesichts der Probleme in den vergangenen Wochen keine, Favoriten wie im vergangenen Jahr sind die Japaner nicht. «In Sachen Performance sind wir vermutlich schlechter als im vergangenen Jahr. Bei der Zuverlässigkeit sollten wir aber besser sortiert sein als vor einem Jahr, immer im Vergleich zu unseren Gegnern gesehen. Wir haben im Vergleich zu 2014 einen grossen Schritt gemacht, aber wir liegen anders als im letzten Jahr etwas zurück. Wir sind für Le Mans sicherlich keine Favoriten und wollen auch keine sein. Auf dem Papier hat Porsche für Le Mans sicherlich einen Vorteil.»

Auch wenn Toyota die Favoritenrolle Porsche zuschiebt: Trotz schwacher Performance in den ersten beiden Saisonrennen hat sich Toyota noch nie so konsequent auf Le Mans vorbereitet wie in diesem Jahr und nimmt dafür auch Abstriche in den beiden ersten Rennen in Kauf. Eine Strategie, mit der Audi in der Vergangenheit immer gut gefahren ist. 

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