Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wintertests: Aufteilung Barcelona – Bahrain geplatzt

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton beim Bahrain-Test 2014

Lewis Hamilton beim Bahrain-Test 2014

​Ende Februar, Anfang März 2017 soll zwei Mal vier Tage lang für die kommende Formel-1-Saison geübt werden. Aber noch immer ist unbestätigt, wo die künftigen Boliden ausprobiert werden: Barcelona oder Bahrain.

Der Team-Manager eines Traditionsrennstalls sagt mir heute Freitagmorgen im Fahrerlager des Circuit of the Americas: «Ich glaube daran, dass wir in Sachen Wintertests 2017 hier in Austin einen Durchbruch erreichen werden.»

Es wäre höchste Eisenbahn: Wir haben bald November, und noch immer wissen wir nicht, wo die Wintertests 2017 stattfinden. Als Daten sind 27. Februar bis 2. März sowie 7. bis 10. März fixiert. Alle Rennställe waren sich einig, dass aus wirtschaftlichen und praktischen Gründen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya getestet wird. Aber die Spanier sagen: «Wir haben keine verbindliche Zusage erhalten.» Dann aber begann Pirelli, Druck zu machen – man brauche für die weitere Erprobung der neuen, breiten Reifen Tests bei warmem Wetter. Damit stand ein Test in Bahrain wieder im Raum.

Der Team-Manager weiter: «Es wurde dann überlegt, ob einige Rennställe nicht nach Arabien ausrücken sollen und die anderen halt in Barcelona testen. Aber das ist auf der Grundlage unserer Abmachungen überhaupt nicht erlaubt – die Regelung besagt, dass wir alle am gleichen Ort testen.»

Keine Regel ohne Ausnahme. Eine Aufteilung des Tests wäre nur mit Zustimmung sämtlicher GP-Teams möglich. Einstimmungkeit unter den Rennställen ist freilich so selten wie Schnee in Bahrain.

Unser Informant weiter: «Wir gingen nur deshalb nach Bahrain, weil wir Zugeständnisse in Sachen Streckenmiete und Frachtkosten erhielten, an die sich nachher keiner mehr erinnern wollte. Auf gut Deutsch – wir wurden über den Tisch gezogen.»

Zur Erinnerung: Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hatte zu Beginn der Saison 2013 nach den Wintertestfahrten geschimpft, man habe im viel zu kalten Jerez über die neuen Reifen so gut wie nichts lernen können. Auch in Barcelona war das Wetter unfreundlich. Teamverantwortliche und Piloten fanden ebenfalls, man brauche unbedingt Probefahrten unter Wettersicherheit und Verhältnissen, wie sie später bei den Grossen Preisen von Australien oder Bahrain angetroffen werden.

Nach dem Beginn in Andalusien Ende Januar 2014 wurde dann acht Tage lang in der Wüste von Sakhir (Bahrain) getestet. Die Araber erwiesen sich als vorbildliche Gastgeber. Es gab Sonne satt, doch schon nach kurzer Zeit ging die Grummelei von vorne los.

Paul Hembery war offenbar inzwischen aufgefallen: «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer. Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei Red Bull Racing und auch bei anderen Teams zu grossen Verzögerungen geführt.»

Die Entfernung zu den Werken in Grossbritannien, Italien und in der Schweiz fiel den Rennställen doppelt auf den Kopf, weil wir hier vom Beginn der Turbo-Ära sprechen, und die neuen Renner mehr in der Box zu sehen waren als auf der Rennstrecke.

Denn selbst wenn Mercedes und Ferrari auf ihre Kunden Druck ausüben und McLaren für Bahrain-Tests ist, weil McLaren zur Hälfte Bahraini gehört – der Test scheitert an mangelnder Zustimmung der restlichen Teams.

Unser Team-Manager gibt zu bedenken: «Im Übrigen ist es gar nicht sicher, dass die ersten Rennen 2017 unter heissen Bedingungen stattfinden. Das Argument, wir bräuchten Wintertests in Bahrain, weil es ja in Australien und beim Rennen von Bahrain warm sein werde, ist nicht stichhaltig. In Melbourne und Shanghai kann es recht kühl sein im März und April. Und Bahrain ist ein Nacht-GP. Wenn wir bei warmem Wetter testen und die Reifen auf dieser Grundlage herstellen lassen würden, und dann ist es in Australien und China eher klamm, dann würden die Reifen gnadenlos körnen, und die Jammerei finge wieder von vorne an.»

Die Wintertests 2015 fanden in Jerez statt (vier Tage), dann gab es zwei Viertagestests in Barcelona. Vor der Saison 2016 wurden die Wintertests auf acht Tage verringert, alle davon auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Und so wird es wohl auch 2017 sein.

Noch nicht vom Tisch ist ein Test nach dem Bahrain-GP (derzeit auf 16. April angesetzt). Die Frage ist, ob dann genügend Zeit bliebe, das Material nach Russland zu senden, wo am 30. April der darauf folgende WM-Lauf stattfinden soll.

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