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Daniel Ricciardo: Zur Hölle, fahr ich halt langsamer!

Von Mathias Brunner
Howdy!

Howdy!

​Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo gibt einen ganz passablen Texaner ab, wie er im Fahrerlager des Circuit of the Americas beweist. Und er glaubt: «2017 brauchst du einen Bullennacken.»
Daniel, du hast bei den letzten Rennen in Malaysia und Japan davon gesprochen, dass es Schwierigkeiten mit dem Motor gegeben habe. Kannst du das ein wenig genauer erklären?

(Grinst und macht den breitesten texanischen Akzent nach, den sich ein Australier ausdenken kann.) Nuuuun, das Problem war, Sir, dass ich einfach zu schnell war. Und dann fangen die Leute an, Fragen zu stellen, jawohl. Also dachte ich: Zur Hölle, ich fahre wohl besser ein wenig langsamer! Und genau das habe ich dann getan! (Gelächter im Rund). Wie fandet ihr den Akzent? Nicht schlecht, was? Ich hätte nicht übel Lust, gleich in dieser Rolle zu bleiben!

Nein, ernsthaft jetzt – die Probleme lagen beim Benzinflussmesser. Das gibt es unkonstante Leistungen bei den Motoren. Zudem setzte mein Wagen mehr auf als jener von Max. Aber Max und ich erhalten hier den fünften und letzten Motor des Jahres, also sollte sich dieses Problem erledigt haben. (Daniel bemerkt einen Journalisten, der zur Runde stösst.) Sie haben meinen besten Akzent verpasst, yes, Sir! Aber ich werde ihn bei Gott zurückbringen!

Wieso setzte dein Wagen auf?

(Wieder als Texaner.) Es waren diese verdammten Ribs, ich habe wohl zu viele davon gegessen. Aber, hey! Leben und lernen, sage ich immer. (Lacht.) Nein, die Abstimmung meines Autos war nicht ganz wie jene am Wagen von Max, es gab wegen anderer Federn Unterschiede in der Bodenfreiheit. Die Ingenieure fragen ständig – liegt der Wagen zu tief? Hast du Probleme beim Bremsen? Aber in der Regel macht mir das nicht aus. Fakt aber ist, dass ich dadurch auf der Geraden nicht ganz so schnell war wie Verstappen.

Hat dich die Leistung von Ferrari in Japan erstaunt?

(Wieder im Texas-Akzent) Ferrari hat einen verdammt guten Job gemacht, so viel steht fest. (Fängt an zu lachen.) Das ist ja einfacher, als Mark Webber nachzumachen! (Kugelt sich.) Nein, Ferrari war wirklich schneller in Japan als ich es erwartet hatte. Aber das haben wir in diesem Jahr schon ein paar Mal erlebt. Es gab Strecken, da lief es für uns besser als erwartet. Es gab Wochenenden, da lagen wir hinter unseren Erwartungen zurück. Und das Gleiche gilt auch für Ferrari. Warum das genau ist, weiss ich nicht. Ich finde das selber ziemlich verwirrend. Vielleicht hat es Ferrari in Suzuka einfach geschafft, die Leistung auf den Punkt zu bringen. Aber sie hatten keinen Wagen auf dem Siegerpodest. Hier wird es eine enge Kiste mit Ferrari. Alles darüber hinaus wäre Mutmassen. Ich sehe Red Bull Racing und Ferrari absolut auf Augenhöhe.

Was sagst du zum Rücktritt von Mark Webber?

Ich finde, er hat auch nach der Formel 1 feine Erfolge haben dürfen in der Sportwagen-WM. Ich spüre, dass er als glücklicher Mensch zurücktritt. Viel mehr kannst du nicht erreichen als Rennfahrer. Ich sah seinen Aufstieg als junger Racer, das war aufregend. Die Erfolge von Jack Brabham und Alan Jones waren mir bekannt, aber ein wenig abstrakt, zu Webber hatte ich einen direkten Draht. Ich wusste, ich kann mich immer an ihn wenden, und er hatte für mich immer ein offenes Ohr. Mark war für mich eine Inspiration, nach Europa zu reisen.

Was kannst du zur Simulation mit dem 2017er Wagen sagen?

Ich war damit virtuell in Spanien unterwegs. Kurve 3, die lange Rechtskurve, geht ganz easy mit Vollgas. Wir werden markant schneller, die Fliehkräfte in den Kurven werden höher. Wer bislang eher einen Schwanenhals hatte, muss sich schleunigst einen Bullennacken zulegen. Ich habe mich mit Pierre Gasly unterhalten, der den umgebauten Wagen mit 2017er Reifen drei Tage lang in Abu Dhabi getestet hat. Pierre meinte, es habe riesig Spass gemacht, aber er habe seinen Nacken tüchtig gespürt. Ich glaube, als Fahrer wird das mehr Spass machen. Ich hoffe nur, dass die Bremszonen nicht so kurz werden, dass die Angriffsmöglichkeiten darunter leiden.

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