Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ferrari: Ricciardo für Räikkönen – Vettel mit Veto?

Von Mathias Brunner
​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt: Daniel Ricciardo soll bleiben. Aber der Australier liebäugelt mit Tapetenwechsel, als Nachfolger von Räikkönen bei Ferrari. Kann Sebastian Vettel das verhindern?

Daniel Ricciardo ist gelassen. Nach seiner fabelhaften Siegesfahrt in China sind seine Dienste heiss begehrt, und natürlich ist der 28jährige Australier bei Ferrari und Mercedes ein Thema – als Nachfolger von Kimi Räikkönen oder Valtteri Bottas. Der sechsfache GP-Sieger hat in Sachen Vertrag ab 2019 längst auf Stehsatz umgeschaltet: «Vor Mai passiert überhaupt nichts.» Ricciardo will in Ruhe den nächsten Schritt planen.

Die Sachlage seitens Red Bull Racing ist glasklar: Teamchef Christian Horner und Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko haben klargemacht, dass sie Ricciardo behalten möchten, aber nicht um jeden Preis, und sie werden auch nicht ewig auf eine Entscheidung warten. Bis Sommer muss sich der Australier entschieden haben.

Rennstallgründer Giancarlo Minardi (70) ist nicht der einzige Formel-1-Experte, der an eine Veränderung bei Ferrari glaubt, wie er im italienischen Sport f1sport sagt: «Vielleicht wäre es bei Ferrari Zeit für eine gewisse Verjüngung. Ich habe nichts gegen Kimi Räikkönen, aber wie Daniel Ricciardo fährt, das gefällt mir gut. Ich glaube auch, dass es zwischen dem Australier und Ferrari bereits mehr gibt als die Absicht, eine Zusammenarbeit zu prüfen. Ich finde, Daniel würde ausgezeichnet zu Ferrari passen. Auch als Ansporn für Sebastian Vettel. Entscheidend wird für mich dabei sein, was Vettel dazu sagt.»

Viele Tifosi fragen: Was hat Sebastian Vettel mitzureden, wenn es um den Stallgefährten geht?

Vettel hat seine Meinung zu diesem Thema seit Red Bull Racing-Tagen nicht geändert: «Unterm Strich willst du dich selber als Rennfahrer fordern. Wenn dir jetzt einer quasi den roten Teppich ausrollt und du weisst genau, dass du viele Rennen und fast automatisch den WM-Titel gewinnst – wo ist dabei der Reiz? Ich will mich als Pilot doch Rennen für Rennen beweisen, am liebsten natürlich in Form eines Sieges. Ich glaube auch, dass das für alle Sportler gilt, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Nimm Wimbledon: Das Finale gegen einen der Besten der Welt nach einem zähen Ringkampf über fünf Sätze gewinnen, das ist doch eine ganz andere Befriedigung als den Gegner vom Platz zu fegen. Letztlich ist die Fahrerfrage nicht meine Entscheidung.»

In Wahrheit gilt bei Ferrari, was schon bei Red Bull Racing galt: Sebastian Vettel wird natürlich nach seiner Meinung gefragt, doch er hat keine Entscheidungsgewalt und auch kein Vetorecht.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene ist klug genug zu swissen: Der zweite Ferrari-Fahrer muss schnell sein, regelmässig punkten können, Konstanz ist derzeit wichtig im Kampf gegen Mercedes und Red Bull Racing, und die Italiener werden garantiert nichts tun, was die Laune von Sebastian Vettel vergällt.

Sky-GP-Exerte Martin Brundle: «Kimi fährt schneller als in den Jahren zuvor. Das Verhalten des Chassis oder die Eigenschaften der Reifen scheinen ihm zu passen. Wenn er sich in der Nähe von Sebastian Vettel halten kann und dabei Podesträng, idealerweise Siege einfährt, dann kann ich mir gut vorstellen, ihn noch ein weiteres Jahr bei Ferrari zu sehen.»

Allerdings: Daniel Ricciardo ist zehn Jahre jünger als Kimi Räikkönen.

Giancarlo Minardi gibt auch zu bedenken: «In diesen Tagen ist viel davon die Rede, wie Ferrari in Sachen Rennstrategie mit Kimi Räikkönen umgeht. Ich verstehe dabei die ganze Aufregung nicht. Ich bin sicher: Sein Vertrag für 2018 beinhaltet gewisse Bedingungen. Das Team will Prioritäten setzen, und wer für eine Mannschaft arbeitet, muss seine eigenen Ziele eben unterordnen. Gerecht oder nicht – Vettel ist nun mal die Nummer 1, so wie bei Mercedes Lewis Hamilton die Nummer 1 ist.»

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