Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Sebastian Vettel: Mercedes-Dominanz «so langweilig!»

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel: 2019 der ewige Gratulant

Sebastian Vettel: 2019 der ewige Gratulant

Die Hybrid-Ära in der Formel 1 gehört Mercedes. Die Silberpfeile dominieren die Konkurrenz nach Belieben. Die ist inzwischen ziemlich gelangweilt.

Sebastian Vettel versuchte gar nicht erst, etwas zu vertuschen. Wobei – doch, ein wenig. Der Ferrari-Star antwortete auf die Frage, wie er die vier Doppelsiege von Mercedes denn findet, mit einem Augenzwinkern.

«Es ist langweilig, nicht? So langweilig! Es sind ja nicht nur vier Rennen, sondern mehr oder weniger vier Jahre», sagte er. Und gleichzeitig war auch viel Wahres dabei. Ein Blick in seine Gefühlswelt, denn die Mercedes-Dominanz nervt bei Ferrari natürlich alle.

Und es sind mehr als vier Jahre, nämlich fünf: 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 hieß der Konstrukteurs-Weltmeister Mercedes, Lewis Hamilton wurde viermal Champion, Nico Rosberg einmal.

Die Abstände in der Zeit zur Konkurrenz: Hamilton hatte 2014 384 Punkte, der Dritte Daniel Ricciardo (damals Red Bull) 238. 2015 hatte Hamilton 381 Punkte, Vettel im Ferrari auf Rang drei 278.

2016? Rosberg kam auf 385 Punkte, Ricciardo als Dritter auf 256. 2017 und 2018 holte Hamilton 363 und 408 Zähler, und immerhin schaffte es Vettel mal auf Gesamtplatz zwei, mit 317 und 320 Punkten.

Aber in diesen beiden Fällen stand der Weltmeister Hamilton jeweils vorzeitig fest. Der Brite hat von den 104 Rennen in der Hybrid-Ära 53 gewonnen.

Dabei sah es bei den Wintertests so aus, als sei Ferrari nicht nur auf Augenhöhe, sondern vorne. Doch anstatt einen spannenden Vier- oder sogar Fünfkampf (Max Verstappen inklusive) zu sehen, gibt es wieder Einheitsbrei.

Sprich: Mercedes 1, Mercedes 2. Abwechslung gibt es nur intern im Hause Mercedes. Also die Frage, ob nun Champion Lewis Hamilton gewinnt oder Valtteri Bottas.

Aktuell teilen sie sich die Ausbeute mit jeweils zwei Siege und zweiten Plätzen.

«Es gibt nichts, was daran langweilig ist. Vor allem, wenn man jetzt selbst im Kampf um den Titel ist», sagte Bottas, der in der WM-Wertung 87 Punkte hat, Hamilton 86. In der Konstrukteurs-Wertung beträgt der Rückstand von Ferrari nach nur vier von 21 Rennen schon 74 Zähler.

Vettel hat mit 52 schon satte 35 Zähler Rückstand. «Man muss respektieren, dass sie phänomenal arbeiten», betonte Vettel: «Ich bin aber optimistisch, ich glaube an unser Team. Wir müssen härter arbeiten. Und besser.»

Aber: Mercedes sammelt neben Siegen auch Rekorde: Die Silberpfeile knackten den alten Rekord von drei Doppelsiegen des Williams-Teams von 1992 (mit Nigel Mansell und Riccardo Patrese).

Hamilton sagt: «Ich glaube nicht, dass wir uns schon jemals zuvor auf so einem Leistungsniveau bewegt haben.» Und Bottas ergänzte: «Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir dieses Niveau halten.» Damit sich die Konkurrenz noch mehr langweilt.


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