Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Formel-1-Regeln: Skandal – Hülkenberg benachteiligt

Von Mathias Brunner
Nicht alle Fahrer sind gleich gross, nicht alle Fahrer sind gleich schwer

Nicht alle Fahrer sind gleich gross, nicht alle Fahrer sind gleich schwer

Die Entscheidungen der Strategiegruppe (doppelte Punkte beim WM-Finale, Budgetdeckel ab 2015) geben viel zu reden. Weniger bekannt: Welche gute Vorschläge durchgefallen sind.

Die sozialen Netzwerke brummen: Auf Twitter und Facebook sowie in zahlreichen Internet-Foren werden die kurzfristig eingeführten Entscheidungen der Formel-1-Strategiegruppe heiss diskutiert (mehr über Sinn und Unsinn finden Sie HIER). Die FIA brüstet sich mit der schnellen Umsetzung. Was der Autoverband hingegen verschweigt, ist die Tatsache, dass eine überaus kluge Idee abgewürgt worden ist – weil sich die Rennställe wieder einmal nicht einig sind.

Ein Vorschlag von FIA-Präsident Jean Todt, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sowie Reifenlieferant Pirelli lautete: Zwei Pflicht-Reifenwechsel pro Grand Prix. Hintergrund: Pirelli ist noch immer unsicher, wie sich die Anforderungen der neuen Antriebs-Einheiten (V6-Turbomotor mit Mehrfach-Energierückgewinnung) auf die Reifen auswirken werden. Ein Debakel wie in Silverstone 2013 soll auf jeden Fall verhindert werden.

Die Formel-1-Teams haben diesen Plan zunichte gemacht. Sie glauben, zwei Stopps pro Rennen seien ein zu grosser Eingriff in den Rennverlauf, der somit bei allen Grands Prix mehr oder weniger gleich wäre. Die in der Formel-1-Strategiegruppe enthaltenen Rennställe (Ferrari, Mercedes, Red Bull Racing, Lotus, McLaren und Williams) waren allesamt dagegen. Damit war der Plan vom Tisch.

Knapper war die Entscheidung in Sachen Mindestgewicht. Hintergrund: Beim Schritt in die neue Turbo-Ära ist das Mindestgewicht (Auto plus Fahrer) von 642 Kilogramm auf 690 kg hinaufgesetzt. Inzwischen hat den meisten Rennställen gedämmert, dass sie mit den neuen Wagen nur mit Ach und Krach ans Limit gelangen werden. Damit bleibt kaum Spielraum, um mit am Fahrzeugboden platzierten Gewichtelementen (in der Regel aus Wolfram) den Schwerpunkt zu senken und die Balance zu optimieren. Ergebnis dadurch: die Rennställe bevorzugen kleinere und leichtere Fahrer.

Wie stark macht sich das auf der Stoppuhr bemerkbar?

Ein Beispiel: Nico Hülkenberg ist mit seinen 74 Kilo rund 15 kg schwerer als Felipe Massa. Im Schnitt entspricht ein Kilo mehr einem Zeitverlust von 0,035 sec/Runde. Dieser Wimpernschlag klingt nicht nach viel. Wenn wir jedoch Massa zu Hülkenberg aufrechnen und ein 65-Runden-Rennen wählen, dann sprechen wir hier über eine GP-Distanz von einem Zeitverlust von mehr als 34 Sekunden, sofern die Autos von Felipe und Nico gleich schwer wären!

Nicht nur eher grosse Piloten wie Jenson Button und Nico Hülkenberg sind der Meinung, dass ein Reglement nicht richtig ist, welches Jockey-Figuren begünstigt. Grosse Fahrer wie Mark Webber und Jenson Button sind nicht seit Jahren grundlos so drahtig.

Daher machten sich einige Rennställe für ein kurfristig zu erhöhendes Gesamtgewicht stark: doch Ferrari, Mercedes und Lotus lehnten diesen Plan ab. Damit ist die Idee für 2014 gestorben.

Aus FIA-Kreisen ist zu hören, dass das Mindestgewicht zur Saison 2015 hin nach oben korrigiert werden soll, wahrscheinlich um 10 Kilo. Um schon 2014 mit 700 Kilo zu fahren, hätte es jedoch der Zustimmung aller Teams bedurft.

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